The Promise – vier Versprechen für dein Geld

Gestern wurde sowohl in der Facebook-Aktiengruppe “Kleine Finanzzeitung“ als auch in der Community von Markus Koch (n-tv) auf Facebook angeregt über meinen gestrigen Beitrag „Wie du 200.000 Euro mehr Gewinn mit deinen Aktien machen kannst“ diskutiert. Deshalb möchte ich dir heute vier wichtige Gedanken zu dem Text nachtragen. Und mehr als das: Ich werde dir vier Versprechen geben, was grossmutters-sparstrumpf in Zukunft für dein Geld tun wird – und was nicht.

 

Erstens

 

Jeder global diversifizierte Vorschlag für die Geldanlage, wie es die „Stuttgarter Aktien“ und der Börsenbrief des Stuttgarter Aktienclubs ist,  sollte zumindest mit dem MSCI World verglichen werden können. Hier kommt ein Chart, den ein Mitglied der „Kleinen Finanzzeitung“ mir gestern, angeregt durch die Diskussion dort, netterweise erstellt hat. Zu sehn ist der MSCI World (rot) in Euro und inklusive Dividenden und die Stuttgarter Aktien“ (blau) ebenfalls in Euro und inklusive Dividenden.

 

 

Es ist leicht zu erkennen, in welchem Ausmaß die „Stuttgarter Aktien“ in ihrer Gesamtheit den MSCI Word underperformen. Die von den Stuttgartern vorgeschlagenen Aktien sind eindeutig schlechter als eine kluge ETF-Strategie, wie sie Gerd Kommer, der finanzwesir, madame moneypenny, der finanzrocker und viele andere Bloggerinnen und Blogger seit Jahren schon vorschlagen. Das geben die Stuttgarter aber weder auf ihren Webseiten zu noch in ihrem Aktienbrief.

The Promise. Auf grossmutters-sparstrumpf wird es auch in Zukunft keine Aktienempfehlungen geben die in ihrer Gesamtheit den Aktienmarkt gezielt underperformen. Das Ziel ist klar: Den Markt zu schlagen. Gelingt mir das nicht, dann werde ich es auch schreiben.

 

Zweitens

 

Die Kombination aus MDAX + S&P 500 ist eine der erfolgreichsten und gleichzeitig auch zuverlässigsten Kombination, die ich kenne. Sie ist zudem extrem einfach. Das ist der Grund, warum ich diese ETF-Strategie bevorzuge. Das ist auch der Grund, warum ich sie Anlegerinnen und Anlegern wieder und wieder ans Herz lege. Deshalb wählt mein fiktiver Anleger im gestrigen Text „Wie du 200.000 Euro mehr Gewinn mit deinen Aktien machen kannst“ diese Strategie für seine Geldanlage.

Die Kombination von MDAX (50 Prozent) und S&P 500 (50 Prozent) beteiligt Anlegerinnen und Anleger an den 500 größten amerikanischen Unternehmen und an 50 mittelgroßen deutschen Unternehmen. Diese Firmen sind zum überwiegenden Teil weltweit tätig. Sie spiegeln in wirtschaftlicher Hinsicht also keinesfalls nur die Entwicklung der deutschen und der amerikanischen Wirtschaft wieder.

Die Outperformance des S&P 500 gegenüber dem DOW JONES über längere historische Zeiträume ist ebenso bekannt, wie die Outperformance des MDAX gegenüber dem DAX. Deshalb rate ich Anlegerinnen und Anlegern schon seit Gründung meines Blogs vor 3 ½ Jahren zu dieser Vorgehensweise. Ich selber halte sie für besser als ein Investment in den MSCI World und habe meinen eigenen Vorschlag für eine ETF-Anlage im Kern auf diesen beiden Indizes aufgebaut (siehe wiki). Aber das ist Ansichtssache – und jeder darf das natürlich ganz anders machen.

Es ist mein Vorschlag für eine sinnvolle ETF-Anlage. Die Performance-Daten sprechen in meinen Augen klar für ihn. Weil das so ist, ist diese Anlagestrategie meine Benchmark, an der ich Jahr für Jahr den Erfolg der „besten Aktien“ messe (als wiki: Global Champions), die ich in den letzten Jahren hier auf grossmutters-sparstrumpf empfohlen habe.

The Promise. Schlägt der Markt mich, dann wird das Folgen haben. Sollte ich zwei Jahr in Folge die Benchmark verfehlen, dann schichte ich ein Drittel meines Geldes in diese ETF-Strategie um. Ein Jahr später ein weiteres Drittel. Auch die Leserinnen und Leser meines Blogs werde ich auffordern, es ebenso zu tun. Mehr noch: Das wiki „Global Champions“ wird in dem Fall geschlossen.

 

 

Drittens

 

Wissen die Stuttgarter, dass es für jede ihrer Anlegerinnen und jeden ihrer Anleger auf Dauer deutlich besser wäre, ihr Geld in den MSCI World (oder den MDAX und den S&P 500) zu stecken? Aber natürlich wissen sie das. Nichts ist einfacher, als das herauszufinden. Ein „Börsenpraktiker“ (Selbstbezeichnung) wie Joachim Brandmaier weiß das alles sehr genau.

Und sollte Joachim Brandmaier wider Erwarten die Performance des MSCI World und die des S&P 500 in den letzten Jahren schlicht nicht kennen – dann umso schlimmer. Natürlich wird er seinen Leserinnen und Lesern trotzdem nicht empfehlen, ihr Geld in eine ETF-Strategie anzulegen, die ihnen den doppelten Ertrag bringen kann. Denn dann müsste er sein „Geschäft“ (wie die Schwaben sagen) schließen. Das wird er nicht tun. Es bringt ihm zu viel ein.

The Promise. Grossmutters-sparstrumpf wird weiterhin über „Anlagestrategien“ berichten, die Anlegerinnen und Anlegern deutlich weniger einbringen, als eine einfache ETF-Strategie. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese ‚Strategie’ sich Dividendenstrategie nennt oder Trendfolge. Es spielt auch keine Rolle, ob sie von bekannten und etablierten Anlageberatern vorgeschlagen wird, von neuen Akteuren wie Robo Advisor oder von kleinen Blogs.

 

 

Viertens

 

Eine Anlagestrategie die zur Anlage in Einzelaktien aufruft und sich nicht regelmäßig mit dem Index vergleicht, ist, nach meinen bisherigen Recherchen in dem Bereich der Aktienclubs, der Börsenbriefe und der Finanzblogs, überhaupt und gar keine Anlagestrategie. Es ist vielmehr eine Vorgehensweise, um Anlegerinnen und Anleger gezielt zu einer Anlage in Aktien zu motivieren, die weniger Rendite bringt als eine einfache global diversifizierte ETF-Anlage.

Wer keinen Vergleich mit einem sinnvoll gewählten Index vornimmt, der tut das in der Regel, weil er trotz einer klaren Underperformance weiterhin Einnahmen aus seinen Ratschlägen erzielen will.

Ein Vergleich mit dem Index ist eine Grundvoraussetzung, um die Qualität und die Validität von Anlagestrategien beurteilen zu können. Das setzt auch eine überprüfbare Bilanz der eigenen Performance voraus. Schon dieses Kriterium wird von vielen Finanzseiten im Netz und von den allermeisten Börsenbriefen nicht erfüllt.

The Promise. Auf grossmutters-sparstrumpf wird es in jedem Jahr eine überprüfbare Bilanz geben – und auch einen Vergleich mit dem Index. Dazu werde ich weiterhin meine Benchmark verwenden – sowie den MSCI World.

 

Und die Anderen?

 

Grossmutters-sparstrumpf wird sich dafür einsetzen, dass auch andere Finanzblogs, die Einzelaktien empfehlen, dass sowohl Börsenbriefe wie auch Aktien-Clubs, freie Finanz- und Anlageberater sowie Robo Advisor, sich den vier Versprechen von „The Promise“ anschließen.

Rat in finanziellen Fragen muss bestimmten Standards entsprechen, um Menschen in die Lage zu versetzten, eine fundierte eigene Entscheidung treffen zu können. Dazu gehört eine überprüfbare Bilanz, der Verzicht auf Rückrechnungen der eigenen Strategie sowie das Versprechen, offen und ehrlich an- und zuzugeben, wenn der Index uns geschlagen hat.

 

 

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28 Kommentare

  1. Marc

    „Wer aber lange an der Seitenlinie steht, der ärgert sich später oft“
    Das stimmt einfach nicht! Mit Blick in den Rückspiegel ist das immer leicht gesagt. Ich war in der Vergangenheit öfters an der Seitenlinie und meist heilfroh darüber, geärgert habe ich mich selten. Natürlich findet man den optimalen Zeitpunkt nicht, aber in der Nähe des Berggipfels kaufen, ist nicht besonders sinnvoll, genausowenig wie ewig an der Seitenlinie bleiben. Derzeit befinden sich die wichtigen Indizes nun mal in der Gipfelregion, sind also keine Schnäppchen mehr. Etwas Geduld zahlt sich an der Börse aus, runter kommen sie immer, sagt auch der allseits verehrte Buffett.
    Man kann auch natürlich auch sagen, wir befinden uns erst am Fuß des Berges, aber sehr wahrscheinlich ist das nicht.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Nach einem Gipfel ist das wahrscheinlichste Ereignis an der Börse – der nächste Gipfel. Der Absturz ist selten. Privatanleger stehen stets und ständig an der Seitenlinie wenn es an der Börse hoch geht – und machen auch deshalb gerade einmal halb so viel Gewinn wie der Index selber (siehe Forschungsinstitut DALBAR). Das schadet ihrer Performance leider massiv.
      Deshalb werde ich auch weiterhin für ein weitgehendes Buy-and-hold eintreten.
      Der von allen so verehrte Buffett ist derzeit übrigens Käufer von Aktien. Ich werte das als Hinweis. Mein Geld bleibt im Markt.

      Antworten
      1. Marc

        Es geht ja hier nicht nur um “dein“ Geld. Du rätst ja blutigen Anfängern, wie @Martin sich bezeichnet, jetzt einzusteigen, in luftiger Höhe, wie es Privatanleger halt so zu machen pflegen. Damit übernimmst du eine ziemliche Verantwortung.
        Buy and hold ist auch für mich das Optimale, aber der Zeitpunkt des Buy ist ganz und gar nicht egal und mit dieser Meinung bin ich nicht allein.
        Wozu ich dir ein ganz großes Kompliment mache, ist, wie du manche Methoden von gewissen „Bankverkäufern“ aufdeckst. Das ist wirkliche „Missionsarbeit“ und nicht ganz ohne Risiko. Hut ab.

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Ich rate in der Tat dazu, in den Markt zugehen. Niemand weiß, wann die nächste Rezession kommt. Seit drei Jahren erzählen mir alle möglichen Anleger, dass jetzt aber bestimmt nächste Woche der Absturz an der Märkten kommt. Er ist nicht gekommen. Und es kann noch viele Jahre dauern, bis er kommt.
          Zudem ist der größte Fehler den neue Anleger machen können ohnehin nicht, zu einem „falschen“ Zeitpunkt in den Markt zu gehen. Der größte Fehler ist, zu lange zu zögern. Ich kenne Anleger, die zögern schon seit zwei Jahren.
          Für junge Anleger, die ohnehin noch den größten Teil ihrer Zeit im Markt vor sich haben, ist es nicht so wichtig, ob der Markt in zwei Jahren ein Tief hat (soll er) oder in fünf (soll er). Wichtig ist, dass sie während des Tiefs weiter kaufen.
          Das ist mein Ziel. Dann kauft Warren Buffett. Dann sollten wir alle kaufen. Wenn wir den Mut dazu finden. Wer jetzt nicht im Markt ist, der schafft es im nächsten Abschwung schon gar nicht. Und dann sind wieder fünf oder sieben Jahre um, die sie nicht investiert waren. Die Angst vor dem Absturz ist bei vielen Anlegern so ausgeprägt, dass sie Leiber mit Null Euro nach Hause gehen. Nein, dieses Spiel mache ich nicht mit.
          Anleger sollten jetzt im Markt sein. Und sie sollten in der nächsten Rezession kaufen. Das ist mein Ziel.

          Antworten
  2. Martin

    Hallo,

    nachdem ich ca 2-3 Wochen mögliche Anlageformen (ETF’S (MSCI/SP500 etc..)
    Dinge über Dividenden Aristokraten ,lese, Motley Fools , Interviews von Experten,
    Aufschneidern lese. 3 Aktien (Nischenmärkte wobei eine sehr gut steigt) gekauft habe

    Stelle ich die blutige Anfängerfrage
    Ist es ok, zu dem jetzigen Zeitpunkt in den auserwählten
    Vanguard S&P 500 UCITS ETF | VUSD
    WKN A1JX53
    die von mir vertretbare Summe zu investieren ?
    und einen noch zu wählenden MDAX ETF
    mit niedrigen Gebühren.
    Vielen Dank für Ihre Kommentar

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Das wichtigste beim langfristigen Anlegen ist – das Anfangen. Da die meisten von uns ohnehin in den kommenden Jahren noch kaufen werden, ist es nicht so wichtig, dass du den optimalen Zeitpunkt findest. Den kennt nämlich keiner. Ich nicht. Du nicht. Niemand.
      Wer aber lange an der Seitenlinie steht, der ärgert sich später oft. Wer jetzt seit 2 Jahren an der Seitenlinie steht, der hat 40 Prozent Gewinne nicht gemacht. Puh.
      Ist das wirklich sinnvoll?

      Antworten
      1. Martin

        Danke für den Zuspruch .Es ist getan.juhu

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Super. Und am Sonntag kommt dann ein Text, der die wichtigsten Fehler beschreibt, die war nach Meinung von Warren Buffett vermeiden sollten.

          Antworten
  3. Hannah

    Hallo Thiel,
    danke für den tollen Artikel.
    Nachdem ich den Artikel gelesen habe, überlege ich, ob ich jetzt Mdax ETF kaufen sollte.
    Momentan sehe ich aber überrall die Warnung vor dem Crash.
    Daher bin ich unsicher, ob jetzt ein guter Zeitpunkt dafür ist, oder ich lieber mit dem Kaufen warten sollte.
    Du hast früher in deinem Blog geschrieben, dass du für uns eine Börsenampfel einrichten wolltest 🙂
    Wie steht jetzt der Ampel, noch grün, gelb oder hellrot?
    Liebe Grüße

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Die Börsenampel ist derzeit grün. Wann sie auf gelb schaltet, ist derzeit nich abzusehen. Warnungen vor einem Crash gibt es in jedem Jahr viele. Wer unsicher ist, der geht mit einem Teil des Geldes (ein drittel zum Beispiel) und den Markt und in drei Monaten wiederum. In Tranchen kaufen sagt man dazu.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

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  4. Marc

    Zu den schönen Versprechen sollte man der Vollständigkeit hinzufügen, daß sich der S&P 500 derzeit auf einem Allzeithoch befindet. Auch wenn solche Tatsachen in den meisten Finanzblogs nicht mehr beachtet werden, könnte es doch sein, daß der eine oder andere Anfänger dies wissen sollte. Oder sollte man altmodische Worte wie „Allzeithoch/tief“ oder noch schlimmer „Markttiming“ Anfängern ganz verschweigen, damit sie sich nicht ängstigen und endlich einsehen, daß der S&P 500 ein Perpetuum mobile nach oben ist?

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Der S&P 500 steigt jetzt, seit es ihn gibt nach oben – jedenfalls aus der Sicht eines Langfristanlegers, und um die geht es hier.
      Es wird auch mal wieder ein Bärenmarkt kommen – na und! Dann kaufen wir eben billiger ein. Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht. In der Regel haben die Anlegerinnen und Anleger die sich um das ganze Gerede um möglicherweise fallende Kurse nicht kümmern die bessere Rendite als diejenigen, die stets auf der Hut sind, des könne auch mal wieder nach unten gehen. Das war in den 90er Jahren ganz schlimm. Ständig hatten die Anleger Angst vor Verlusten und stiegen aus. Als dann das Finale kam, 1999/2000, da verfielen alle in Euphorie. Falsch.
      Wer dagegen die ganze Zeit einfach investiert hat, der hat als Privatanleger die höchsten Gewinne. So belegen es Studien ja wieder und wieder.

      Antworten
  5. Ulla Bosse

    Danke für diesen und den letzten Artikel. War eine „virtuelle Ohrfeige“ für mich. Ziemlich viel Erleuchtung auf einmal…. Hab daraufhin 1/3 meines Vermögens umgeschichtet. Danke. Ulla.

    Antworten
  6. Chris | Der Weg meiner Freiheit

    Kurz zu MDAX: die Idee ist prinzipiell gut, die Praxis unter Umständen nicht so. Im letzten Jahr hatte man mit dem MDAX keinen Spaß gehabt. Allerdings kam er noch vergleichsweise gut davon, die meisten Länder-Indizes schnitten deutlich schlechter ab. Die berechnete Performance im Blog-Artikel bezieht sich auf längere Zeiträume, ist klar. Nur hätte man eben mit dem „No brainer“ MSCI World im selben Zeitraum einen schönen Gewinn eingefahren, den man erstmal wieder aufholen muss mit dem MDAX. Ich selbst habe nämlich im Oktober genau darauf gewettet und konnte die Seitwärtsrange im eigenen Depot mitverfolgen. Das im Backtest gegen den MSCI World als Benchmark zu rechnen: nicht so schön. 🙂

    An sich hat aber das Jahr 2018 nur bewiesen, was man davor schon ahnte: eigentlich reicht ein einziger ETF auf den MSCI World aus und man kann beruhigt schlafen und kann sich getrost die Versuche des ständigen Optimierens sparen.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Das ist die allereinfachste Idee, Chris. Nur den MSCI World – und Schluss. Es gibt da nur ein paar Probleme.
      Das erste: Kaum jemand außer den Eingeweihten kennt den MSCI World. Das alleine finde ich schon abschreckend.
      Niemand weiß zudem, was da eigentlich drin ist. Ich zum Beispiel weiß es nicht, obwohl ich mich schon lange mit Geldanlage beschäftige.
      Und dann ist da noch die home bias. Die Menschen wollen gerne Aktien aus dem Heimatmarkt kaufen. Ich kann sie verstehen.
      Zudem habe ich den MSCI WORLD schon oft durchgerechnet – aber nie kam er als Sieger heraus, gegenüber der Idee, 50% in den MDAX anzulegen und 50% in den S&P 500. Im laufenden Jahr hat der MSCI World in Euro inklusive Dividenden um 7,3 Prozent zugelegt – mein ETF-Musterdepot hat dagegen 8,1 Prozent zugelegt.
      Ansonsten muss ich dir völlig Recht geben. Für alle, für die die genannten Probleme nicht existieren, ist das ständige Optimieren eines ETF-Depots, von dem ich ab und an lese, eher eine Spielerei. Wer Spaß dran hat, der soll es tun. Und alle anderen nutzen ihre Zeit für angenehmere Dinge.

      Antworten
  7. Timm

    Was soll ich sagen:
    Ein absolut genialer Finanz-Blog mit sehr gut recherchierten Beiträgen. Die Fakten sprechen für sich. Großes Lob dafür!!! 🙂

    Anbei nochmal meine große, große Bitte, unterschiedliche Anlageklasse (Aktien, Anleihen, Gold etc.) über einen möglichst langen Zeitraum (100 Jahre) in einer Grafik dazustellen.

    Ich bekomme das leider nicht hin und ich denke, dass man sehr viele Menschen damit wirklich überzeugen könnte. Insbesondere wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, könnten man vielen Menschen damit einen großen Gefallen tun. Eine übersichtliche Grafik ist wesentlich leichter zu verstehen, als unzählige Aktienkennziffern und Fachargumente. Vielen Dank!

    MfG Timm

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich nehme es mir zu Herzen. Ich selber bin ja auch ein großer Fan von Charts.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

      Antworten
  8. Joerg

    Achtung: Der Chart mit dem Vergleich der Stuttgarter mit dem MSCI World Index ist nicht korrekt! Den MSCI World haben Sie Stuttgarter über 10 Jahre outperformt. Der dargestellte Chart stellt vermutlich den MSCI World Growth Index dar.

    Bitte korrekt recherchieren oder die Quellen besser prüfen!

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Puh – was ist dieser Jörg anstrengend. Ich habe ihm nun auf FACEBOOK schon drei Mal erklärt, warum er einen thesaurierenden Fonds in Euro mit Namen „Stuttgarter Aktien“ nicht mit der Performance eines Indexes wie dem MSCI World in Dollar vergleichen kann.
      Ich werde das jetzt hier ein viertes Mal tun. Es ist das letzte Mal.
      ERSTENS enthält der Fonds „Stuttgarter Aktien“ Dividenden die dort eingegangen sind. Deshalb muss das Produkt mit dem du ihn vergleichst ebenfalls ein Produkt sein, dass Dividenden enthält. Der MSCI enthält als Index keine Dividenden. Du kannst die „Stuttgarter Aktien“ also nur sinnvoll mit einem ETF auf den MSCI World vergleichen, der thesaurierend ist, also auch Dividenden vereinnahmt und nicht ausschüttet. Denn genau so arbeitet der Fond „Stuttgarter Aktien“ auch.
      ZWEITENS enthält der Fonds „Stuttgarter Aktien“ über die darin enthaltenen amerikanischen Aktien hohe Gewinne aus den Wechselkursveränderungen der letzten Jahre. Du aber vergleichst ständig einen Fonds in Euro der Dividenden enthält – mit einem Index in Dollar der keine Dividenden enthält. Und das geht nun mal nicht. Deshalb musst du den MSCI World mit einem thesaurierenden ETF auf den MSCI World in Euro als Vergleichsmaßstab nehmen. Und nur dann hast du das korrekte Ergebnis. Und das ist nun mal- niederschmetternd. Für die „Stuttgarter Aktien“. Und genau das zeigt der Chart.
      Und genau aus dem Grund ist auch deine Zahl die du auf FACEBOOK geschrieben hast, wenn du sagst, der S&P 500 habe doch nur 70 Prozent zugelegt in 5 Jahren als Bezugsgröße ungeeignet. Die Sache ist nun mal etwas komplizierter:
      # Der S&P 500 hat in Dollar ohne Dividenden in 5 Jahren um rund 70 Prozent zugelegt. Stimmt.
      # Der S&P 500 hat in Euro ohne Dividenden um rund 90 Prozent zugelegt. Stimmt auch.
      # Der S&P 500 hat in Euro und inklusive Dividenden in 5 Jahren um 114 Prozent zugelegt. Stimmt auch.
      Für Anlegerinnen und Anleger aus dem Euroraum ist nur die letzte Zahl relevant. Natürlich ist das krass. Vielen Anlegern geht es so wie dir: Sie können nicht glauben, dass sie alleine mit einem ETF auf den S&P 500 in den vergangenen fünf Jahren einen Gewinn von 114 Prozent (vor Steuern) hätten machen können.
      Und trotzdem ist genau das der Fall.

      Antworten
  9. Dunas

    Danke für diesen tollen Blog.

    Antworten
  10. Joerg

    Moin Christian,

    S&P500 und MDAX als Referenzindices klappten in der juengeren Vergangenheit gut.
    Aber mit weniger als 600 Werten fehlen SmallCaps, Emerging Markets, Pacific & Japan, Europa, etc
    Irgendwann kommt die Zeit, dass ein Breiter-Mix besser sein wird …

    Was haelst du von folgender Systematik fuer den Performance-Vergleich (fuer Einzel-Aktien-Portfolios)?:

    1) Es gibt fuer das Vergleichssystem drei Benchmarks:
    a) MSCI-World, thesaurierender ETF (dann sind Ausschuettungen netto reinvestiert, zB iShares Core WKN A0RPWH)
    b) MSCI-EM, thesaurierender ETF, zB iShares EM IMI ACC WKN A111X9
    c) MSCI-World Small Cap, thesaurierend (zB den von SPDR WKN A1W56P)
    Vorteil gegenueber Indices: TER muss jeder „Vergleichsanleger“ zahlen, NET-Performance (abz.QuellenStr), Dividenden werden gleich reingerechnet

    2) bei jedem Kauf entscheidest Du: gehoert meine Aktie zu Kategorie 1a) 1b) 1c)?
    Diese drei Benchmarks decken alle moeglichen Werte ausser Frontier-Maerkte ab.

    Du hast ja keine EM-Werte bisher im Wikifolio, oder? Wie ist es mit Small-Caps?

    3) die investierte Summe dividierst du durch den Tageskurs des jew. ETFs
    Bsp: du kaufst fuer 10.000 EUR Apple, dann dividierst du die 10.000 EUR durch den akt. Kurs des MSCI Wordl-ETFs und notierst die Stuecke in XLSX in einer extra Spalte in der Apple-Zeile.
    Wenn du Samsung kaufst, nimmst du den MSCI-EM; wenn du Aurelius kaufst, den MSCI-World Small Cap ETF, usw.

    4) wenn du eine Aktie verkaufst, geht’s umgekehrt:
    Bsp: du verkaufst eine Verlustaktie, weil sie schlecht gelaufen ist und bekommst 7.000 EUR dafuer; dann dividierst du die 7.000 EUR durch den akt. Kurs des World-ETFs zu dem Zeitpunkt (Tag) und ziehst die Stuecke von der Gesamt-MSCI-WORLD-ETF Menge ab.

    5) Dividenden deiner Aktien addierst du wie gehabt bei der Wertsteigerung in der entsprechenden Zeile
    bzw das macht ja Wikifolio alles automatisch …

    Must du eigentl. Abgeltungssteuer bei Wikifolios zahlen? oder wird das thesauriert, weil L&S das Portfolio fuehrt (quasi Fonds-Mantel)?

    5) durch das einfache „virtuelle“ Tracken dieser 3 Kategorien und Summenbildung/Umrechnung in ETF-Anteile, kannst du jederzeit sehen, ob du ueber die Zeit besser oder schlechter performst.
    Dies ist die ultimative, individuell angepasste Indexierung, weil exact wie Portfolio gewichtet.

    6) Spaetestens nach 7 Jahren liegst du deutlich hinten! 1 Flasche Sekt Wetteinsatz?

    7) Was ist mit Gebuehren/Steuern? Ueberlasse ich Dir…
    Normalerweise sind Aktien auf Dauer teurer, da mehr (nicht-kostenlose) Kaeufe und manchmal Verkaeufe (= bei ETFs unnoetig) getaetigt werden.

    8) kann man natuerlich auch fuer die Vergangenheit so machen … ggfls dann auf EUR/NET-Indices (MSCI.com) umsteigen, weil es die ETFs oben noch nicht Jahrzehnte gibt … “

    Oder zu kompliziert? Fragen? Verbesserungen?

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Sehr kompliziert. Ich habe es nicht verstanden, ganz ehrlich. Deshalb bin ich ja für die Variante „keep it simple“. Ein ETF auftun S&P 500 und einen auf den MDAX. Fertig. Wer etwa mehr will, der kauft noch einen kleinen Anteil NASDAQ.

      Antworten
  11. Ente Süßsauer

    Es gibt Kennzahlen wie Sharpe Ratio, die setzen die Performance in Relation zum eingegangen Risiko.

    Antworten
  12. Ente Lippens

    Hallo Herr Thiel,

    könnten Sie noch einen Vergleich der Volatilitäten der genannten Startegien hinzufügen? Wenn z.B. die Volatilität des Stuttgarter Aktienclubs geringer ist als die des MSCI World sowie des S&P/MDax könnte dies theoretisch für die „ängstlichen“ Anleger des Stuttgarter Aktienclubs nicht ein Argument sein?
    mfg

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Hallo Ente Lippens,
      die Logik sagt schon, dass ein globaler Aktienmarkt dargestellt durch den MSCI Word weniger schwanken müsste, als eine willkürliche Mischung von 20, 40 oder 50 Aktien. In Zahlen: Ein ETF auf den MSCI hatte in den letzten 3 Jahren eine Volatilität von 10,5 Prozent (zumindest der von iShare, den ich mir angeschaut habe). Die „Stuttgarter Aktien“ kommen in 3 Jahren dagegen auf knapp 13,9 Prozent. Das ist kein erheblicher Unterschied – und wenn, dann zugunsten des MSCI. An der NASDAQ wären es knapp 20 Prozent gewesen – Sie sehen, ihr Argument zieht zumindest bei den Tec-Indizes. Die schwanken stärker. Das war zu erwarten. Dafür bieten sie am Ende mehr Performance, zumindest ist das seit einigen Jahren so.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian Thiel

      Antworten
  13. Felix

    Klasse, ich freue mich auf die weiteren Artikel. Großmutters Sparstrumpf (ich mag den Titel nicht, ist mir zu altbacken) avisiert zu meinem Lieblingsblog. Weiter so! Jetzt werde ich mir auch das Buch kaufen.

    Antworten
    1. Jürgen

      Hallo Christian,

      ich verstehe leider zu wenig von Aktien, kann dagegen viel aus ihren Bewegungs- Kurven ablesen.
      Die Behauptung die ETF von S&P 500, und dem M-Dax seien so toll verstehe ich nicht.
      Die Prformence von diesen beiden ist innerhalb von den letzten 5 Jahren um ca. 170% gestiegen, das ist schon toll , wird aber von den nächsten beiden bei weitem übertroffen.

      Ich vergleiche sie mit den Kurven von dem Nasdaq-100 und dem Tec-Dax , diese beiden sind innerhalb von den letzten 5 Jahren um ca. 270% gestiegen. Das ist ein riesen Unterschied, oder?
      Warum empfielst Du nicht diese viel mehr als relative Risikoarme investition, wenn doch die darin beinhalteten Firmen enorm wichtig und auch erfolgreich sind?
      Beste Grüße, Jürgen

      Antworten
      1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

        Völlig richtig, Jürgen. Die Tec-Indizes NASDAQ und TECDAX sind in den letzten Jahren stärker gestiegen als die stärker diversifizierten Indizes. Mir selber wäre eine Anlage von 50 Prozent NASDAQ und 50 Prozent TECDAX allerdings viel zu riskant. Die beiden sind uns nach der Internet-Blase vom Jahr 2000 ja auch schon mal um die Ohren geflogen und haben Anlegerinnen und Anlegern sehr hohe Verluste beschert.
        Ich habe in meinem neuen Musterdepot ETF, das es als wiki gibt, den beiden Tec-Indizes ein Gewicht von etwa 10 Prozent gegeben. Und die Hauptlast tragen mit jeweils rund 35 Prozent der S&P 500 und der MDAX. Ich persönlich bin mit der Mischung sehr zufrieden.
        Zudem enthält der S&P 500 die sehr erfolgreichen Aktien APPLE, FACEBOOK, AMAZON und NETFLIX ja auch.
        Am lange Ende entscheidet aber jeder von uns für sich, mit welcher Anlage er sich wohl fühlt. Ich muss nur vor der Meinung waren, dass das bei den Tec-Titeln so weiter geht wie in der Vergangenheit. In den letzen Jahren waren Tec-Titel in der Regel viel besser als konventionellere Unternehmen. Das ändert sich aber mit Sicherheit irgendwann wieder. Deshalb trete ich für ein gut diversifiziertes Depot ein.
        Viel Erfolg bei der Geldanlage wünscht dir
        Christian

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