And the Winner is – the Loser

Die großen Gewinner des Jahres 2015 an der Börse heißen Netflix, Amazon und Google. Wer auch bei kleineren, deutschen Werten gucken mag, der kann auch Verbio mit auf seine Liste nehmen, ein Wert, der sich im Jahr 2015 mehr als vervierfacht hat.

Alle vier Gewinner-Aktien des Jahres 2015 haben indes eines gemeinsam: Sie waren im Jahr davor alles andere als winner. Ehrlich gesagt waren sie in 2014 sogar ausgesprochene loser.

 

Verbio ist in 2014 von 1,80€ auf 1,20€ gefallen. In diesem Jahr war die Aktie einer der absoluten Top-Performer – mit 431 Prozent Plus.

Verbio ist ein absoluter Small-Cap. Das Unternehmen ist im Bereich Biodiesel und Biogas unterwegs und hat in diesem Jahr erstmalig eine Dividende angekündigt. Auch das hat dem Kurs geholfen.

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Der nächste winner heißt Google – plus 43% in diesem Jahr. Das ist eine starke Hausnummer für ein Unternehmen dieser Größe. Die Zahl von 43 % basiert auf der Entwicklung der Aktie in Dollar – wie bei allen amerikanischen Aktien in diesem Text.

In Euro ergeben sich aufgrund der Wechselkursveränderungen in diesem Jahr noch deutlich höhere Werte. Bei Google sind es im Moment (ich schreibe diesen Jahresrückblich schon am 26. Dezember) stolze 57,7%.

Ein gutes Jahr also für Google-Aktionäre. Ganz anders sah das aber in 2014 aus. Damals konnte das Unternehmen seinen Wert trotz großer Gewinne des Gesamtmarktes kaum vergrößern.

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Der dritte winner heißt Netflix und kommt auf ein Plus von 140% in diesem Jahr. Netflix hatte im Vorjahr, ebenso wie Google, keinerlei Zuwachs zu verzeichnen. In diesem Jahr ist Netflix bei den großen amerikanischen Unternehmen

aber mit großem Abstand die Nummer Eins.

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Für Amazon schließlich – plus 118% in diesem Jahr – standen für 2014 sogar fast 30 Prozent Minus zu Buche.

Amazon ist mittlerweile so stark gestiegen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die Aktie sich im ersten Halbjahr 2016 eine Auszeit nimmt und korrigiert.

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Wie findet man winner?

 

The winner is the looser – diese Regel hat sich in 2015 bewährt. Die stärksten winner waren tatsächlich zuvor ausgesprochene looser.

The winner ist the looser – das bedeutet allerdings nicht, dass jeder looser problemlos zu einem winner werden kann. Die Aktien der deutschen Energieversorger zum Beispiel sind jetzt schon seit acht Jahren auf dem Weg nach Unten. Kein Ende in Sicht. Ein Investment in Aktien, deren Geschäftsmodell wankt oder die schlecht geführt werden, ist immer riskant.

Ganz anders sieht es bei starken Wachstumswerten aus. Aber auch sie kennen eben Pausen auf ihrem Weg nach Oben.

 

Wer werden die winner im Jahr 2016 sein?

 

Wer in 2016 große Gewinne machen möchte, der könnte heute schon mal schauen, welche loser aus diesem Jahr im nächsten wohl wieder die Hitliste anführen werden.

 

Hier kommen meine Kandidaten. Sie lauten: Novo Nordisk, Apple, Priceline und Tesla. Schauen wir mal, was die vier zu bieten haben.

 

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Novo Nordisk

 

Novo Nordisk steht seit März 2015 auf der Stelle. Die Aktie pendelt seither zwischen 46€ und 54€. Gut möglich, dass sie in 2016 wieder einen ihrer typischen Schübe nach oben hat. Zudem ist Novo Nordisk als Weltmarktführer bei Insulinprodukten keinen konjunkturellen Schwankungen unterworfen.

Sollte China größere wirtschaftliche Probleme bekommen, dann bekommen VW und Mercedes die auch. Ihr Umsatz wird ebenso einbrechen wie ihr Gewinn. Novo Nordisk aber macht dann sowohl mehr Umsatz als auch mehr Gewinn. Niemand spart am Insulin, wenn er an Diabetes erkrankt ist. Die Aktie von Novo Nodisk ist deshalb extrem krisenfest. Und das ist vielleicht keine schlechte Wahl für 2016.

 

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Apple

 

Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von gerade einmal 12 ist Apple gnadenlos günstig. Die Aktie ist so bewertet, als wenn sich die Gewinne des Unternehmens in 2016 halbieren würden. Dabei gehen Analysten davon aus, dass Apple in 2016 äußerstenfalls unter einem leichten Rückgang der Zahl der verkauften iPhones leiden könnte. Das würde im schlimmsten Fall zu einer Stagnation der Gewinne führen – im besten Fall jedoch würden die Gewinne von Apple, bezogen auf den Gewinn pro Aktie (EPS – earnings per share) sogar zweistellig wachsen. Trotz eines möglicherweise stagnierenden Absatzes beim iPhone.

Zudem hat Apple mit den Verkaufszahlen der Apple Watch eine starke Leistung gezeigt. Zwischen 15 und 20 Millionen Stück werden wohl in den ersten 12 Monaten über die Ladentheke gehen. Daraus ergibt sich ein zusätzlicher Umsatz für den Konzern von 7,5 bis 10 Milliarden Dollar. Ein Jahr ganz ohne Wachstum wird es bei Apple also wohl auch 2016 nicht geben.

 

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Priceline

 

Die Aktie von Priceline ist zwar in 2015 nicht gefallen, sondern notiert mit 14 Prozent klar im Plus. Priceline steht damit aber ziemlich genau da, wo sie vor zwei Jahren auch stand: Bei 1.280 Dollar. Zwei Jahre der Stagnation, das ist eine lange Zeit für einen starken Wachstumswert wie Priceline.

Unterdessen sind die Gewinne des Spezialisten für Hotel- und Reisebuchungen im Internet (booking.com) aber jedes Jahr im zweistelligen Bereich gewachsen. Das Ergebnis: Die Aktie notiert jetzt mit einem KGV (2016) von gerade einmal 19.

Priceline ist der absolute Highflyer der vergangenen zehn Jahre. Mit 6.200% steht sie auf Platz Eins aller Aktien im amerikanischen Index S&P500. Niemand ist also in der Zeit von 2004 bis 2014 schneller gewachsen, als Priceline.

 

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Tesla

 

Die Aktie des Elektroauto-Pioniers Tesla notiert in 2015 ganze 4 Prozent im Plus. Ähnlich wie Priceline, steht Tesla damit genau da, wo die Aktie sich auch vor zwei Jahren befand: Bei 230 Dollar.

Auch Tesla hat einen extremen Anstieg hinter sich. Die letzten fünf Jahre brachten der Tesla-Aktie ein Wachstum von stolzen 660%. Daraus ergibt sich ein jährliches Wachstum von 50% (CAGR).

Die Produktion der beiden Modelle, Model S und Model X erhöht sich zurzeit ebenfalls um rund 50% (year over year). Gelingt Tesla ein deutlich höheres Wachstum bei den Produktionszahlen, dann könnte die Aktie wieder nach Norden abdrehen – in Richtung Allzeithoch.

 

The winners are: Apple – Novo Nordisk – Priceline – Tesla

 

The winner is the loser – nicht jeder möchte die Werte in seinem Depot ständig beobachten und entsprechend häufig kaufen und verkaufen, nur weil mal dieser und mal jener Wert steigt.

Im Depot von Grossmutters Sparstrumpf bleiben alle genannten Werte, die winner wie die looser von 2015 weiterhin enthalten. Es gibt nur zwei Veränderung: Ich habe den Anteil von Verbio deutlich reduziert. Apple hingegen habe ich aufgestockt, da ich davon ausgehe, dass Apple zu den Gewinnern des kommenden Jahres gehören wird.

 

Ein Jahresfazit

 

Das Depot von Grossmutters Sparstrumpf hat sich in diesem Jahr wiederum gut entwickelt. Es steht für mit 22,7% im Plus.

Hier kommen noch die drei Indizes, mit denen ich die Performance des Depots vergleiche:

Der amerikanische Index S&P500 ist mit 0,8% im Minus.

Der DAX steht in dieser Zeit mit 8,1% im Plus. Das ist nicht sensationell, aber ziemlich solide. Schon gar, wenn man bedenkt, dass derzeit mit einer Anlage in Form von Festgeld oder Bundesanleihen Zinsen im Bereich von 0,25 bis 0,5 Prozent verdient werden können.

Besser als der DAX schneidet – einmal mehr – der MDAX ab. Es sind stolze 21,7%. Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Anlage in den ganzen MDAX, zum Beispiel in Form eines ETF’s einer Anlage in den DAX deutlich überlegen ist.

In den vergangenen fünf Jahren kam eine Anlage in den DAX auf 52%. Der MDAX erbrachte gleichzeitig genau das Doppelte: 104% Zuwachs.

Das Ergebnis des Depots von Grossmutters-Sparstrumpf ist gut. Es liegt aber für 2015 nur geringfügig höher als es bei einer Anlage in einen MDAX-ETF gewesen wäre. Ich werde das weiter beobachten. Schlägt der MDAX das Depot von Grossmutters-Sparstrumpf drei Jahre in Folge, dann werde ich meine Anlagestrategie überdenken.

Wozu sollte es gut sein, weniger zu verdienen, als der Index?

 

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