Wieso du klüger bist als Vermögensverwalter, Bankberater und Aktienclubs

Das ernüchternde an Aktien-Clubs ist, dass sie es in der Regel nicht schaffen, besser abzuschneiden, als der Index. Als der DAX also. Oder als der amerikanische Index S&P 500.

Eine Anlagestrategie, die den Index nicht schlägt, ist keine Anlagestrategie. Es ist vielmehr ein Transfer von Geld – aus deinen Taschen in die Taschen des Anlagestrategen. In die Taschen von Fond-Managern, Bankberatern, Vermögensverwaltern oder Mitarbeitern von Aktien-Clubs.

Du als Anleger aber bekommst weniger, als wenn du gleich den Index kaufst. Mit einem Index-Zertifikat.

Lass uns ein wenig rechnen, was bei Aktienclubs aus deinem Geld wird. Der DAX kommt über die letzten zehn Jahre durchschnittlich auf 10,57 Prozent (CAGR – Compound Annual Groth Rate). Das ist stattlich. Der Stuttgarter Aktien Club dagegen schafft gerade einmal enttäuschende 8 Prozent bezogen auf die vergangenen fünf Jahre. Ein längerer Zeitraum lässt sich leider nicht recherchieren.

Bei dieser Rechnung sind die Einmal-Kosten, die ein Investment in ein Produkt des Clubs verursacht, noch nicht einmal mit einbezogen.

Hier wandert das Geld also in die Taschen der Angestellten. Willst du das?

Noch schlimmer sieht es beim Itzehoer Aktienclub (IAC) aus. In den letzten fünf Jahren entwickelte sich das Gemeinschaftsdepot des Klubs von 19,54 auf 28,49 Punkte (CAGR: 7,83 Prozent).

Das ist ebenfalls deutlich weniger als der DAX. Bezogen auf zehn Jahre bringen es die Itzehoer gerade einmal auf – knapp 2 Prozent im Jahr. Eine Festgeldanlage hätte in dieser Zeit mehr erbracht.

Fazit: Aktienclubs die dem privaten Austausch dienen, sind eine interessante Idee. Ich kenne aber keinen Club, der so gut ist wie der Index.

 

 

Foto: Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Bank AG.

Banken sind nicht besser

 

Ich will jetzt nicht behaupten, dass du mit einem Bankberater besser fährst. Auch dort sind die Ergebnisse für die empfohlenen Anlageprodukte in aller Regel deutlich unter dem Durchschnitt. Das hat eine Ursache: Index-Produkte sind billig und bringen den Banken wenig ein. Fonds und Fonds-Sparpläne dagegen lassen die Kassen der Banken klingeln. Und so verläuft dann oft auch die ‚Beratung’. Besser wäre wohl das Wort Verkaufsgespräch.

Am Ende gehst du mit einem „tollen Fond“ nach Hause, der einer der angesagten Moden im Finanzmarkt folgt (Emerging Markets zum Beispiel; oder Rohstoffe; oder Immobilienfonds), der dem Bankberater und der Bank viel Geld einbringt und dem Management des Fonds auch.

Was dabei auf der Strecke bleibt, das ist einmal mehr dein Gewinn.

 

Warum Fonds schlecht für dein Geld sind

 

Fonds haben in aller Regel schon beim Kauf eine Gebühr, den sogenannten Ausgabeaufschlag. Der kann schon mal drei, vier oder fünf Prozent der Anlagesumme betragen.

Dabei bleibt es aber nicht. Jahr für Jahr werden weitere Gebühren fällig. In der Regel sind das noch einmal 1-2 Prozent. Auch wenn der Fond gar keine Gewinne macht, sondern Verluste. Und das alles von deinem Geld!

Angesichts der Kosten die ein Fond verursacht, ist es beinahe unmöglich, mit ihm besser abzuschneiden, als mit einem Index. Dazu müssten die Fondmanager sehr viel besser abschneiden als der Index.

Genau das schaffen Fondmanager aber nicht. Nur sehr wenigen gelingt das in einem einzelnen Jahr. Und den allerwenigsten gelingt das mehrere Jahre in Folge.

Fonds sind also eine prima Sache für die Provisionen von Banken und für die Fondmanager. Für die Entwicklung deines Geldes sind sie ein Graus.

 

Bildquelle: flown / pixelio.de

Bildquelle: flown / pixelio.de

Vermögensberater

 

Na gut, könntest du da sagen, dann investiere ich eben mit Hilfe eines unabhängigen Unternehmensverwalters. Leider wird auch dabei vor allem einer langsam aber sicher reich: Der Vermögensverwalter.

Aber nicht du. Und um dich und dein Geld geht es hier bei Grossmutters Sparstrumpf.

Warum wird nur der Vermögensverwalter reich, aber nicht du? Das hat zwei Gründe. Zum einen wollen Verwalter ja auch leben. Und die meisten von ihnen leben nicht schlecht. Das Geld das du ihnen abgibst, das geht von deiner Rendite ab.

Leider gibt es noch einen zweiten Grund, der verhindert, dass du reich wirst: Auch Vermögensverwalter schneiden in der Regel schlechter ab als der Index. Du kannst das gerne kontrollieren. Ich habe mir mal die Zahlen von einem der bekanntesten Vermögensverwalter Deutschlands angeschaut.

Für den Fond zur Vermögensbildung den er anbietet, wird zunächst ein Ausgabeaufschlag von 4 Prozent fällig. Dieses Geld verschwindet also sofort. Legst du 10.000 € an, dann sind jetzt also schon 400 € weg.

Hinzu kommt eine jährliche Abgabe, eine sogenannte „Verwaltungsgebühr“ in Höhe von 1,44 Prozent (Quelle: finanzen.net). Die jährliche Abgabe zahlst du auch dann, wenn der Fond gar kein Vermögen bildet, sondern dir Verluste beschert. Und da der Fond ein Volumen von etwa 90 Millionen € hat, lässt sich leicht ausrechnen, dass beinahe 1,3 Millionen für die Verwaltung des Fonds aufgewendet werden.

Hast du jetzt eine Ahnung, wer da ein Vermögen bildet?

Richtig: Es ist der Vermögensverwalter. Er wird auf diese Weise in jedem fall reich.

Wie aber sieht es mit deinem Geld aus?

Schlecht. Wenn der Vermögensverwalter genauso gut abschneidet wie der DAX, dann machst du bei ihm doch nur etwa halb so viel Gewinn, wie bei einer Anlage in ein Index-Zertifikat. Das liegt an den hohen Kosten, die ein Fond verursacht.

Ich habe für meine Rechnung eine durchschnittliche jährliche Entwicklung des DAX von 7 Prozent angenommen. Bleiben nach Abzug der Inflation – auch die wird es in Zukunft wieder geben – 5 Prozent übrig.

Bei einem Index-Zertifikat musst du nur den Emittenten des Zertifikats bezahlen (0,1 – 0,2 Prozent). Beim Fond aber geht viel mehr ab.

Afond-Izert.

Das Ergebnis siehst du in der Grafik: Rund 3.500 € Gewinn mit einem Fond der so gut abschneidet wie der DAX stehen inflationsbereinigt 6.100 € Gewinn mit dem Index-Zertifikat gegenüber.

Alles schön und gut, könntest du da denken, aber wenn der Unternehmensverwalter gut ist, dann holt der doch mehr Geld für mich rein, als ich selber das kann. Pustekuchen. Seit Auflegung des Vermögensbildungsfonds schneidet der deutlich schlechter ab, als der Index, der DAX.

Bis zum 28. Februar 2015 hat dieser Fond 23,07 Prozent Gewinn erzielt. Die genauen Zahlen findest du hier.

Klingt nicht schlecht für einen Zeitraum von nicht einmal zwei Jahren. Der DAX aber hat in der gleichen Zeit einen Zuwachs von 42,81 Prozent gehabt. Ein Index-Zertifikat hätte dich also deutlich reicher werden lassen.

Du siehst: Wenn du klug handelst und einfach den Durchschnittsgewinn nimmst, entwickelt sich dein Vermögen besser. So kannst du klüger sein als Fondmanager, Vermögensverwalter, Bankberater und Aktienclubs.

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3 Kommentare

  1. Klaus Oldigs

    Ein guter, weil in dem Umfang recht vollständiger Abriss zur Geld- bzw. Kapitalanlage, der Wahrheiten ausspricht, die gern bei sogenannten und selbst ernannten Beratern unter den Tisch fallen! Neben der kleinen Unschärfe bei Index-Zertifikaten versus Exchange Traded Funds (ETFs), die in der Ergänzung rasch klar gestellt wurde, möchte ich anfügen, dass der Ausgabeaufschlag bei Investmentfonds, der tatsächlich üblicherweise bis zu 5% betragen kann, die Vertriebsprovision des Vermittlers ist und grundsätzlich immer frei verhandelt werden kann. Es ist meist ein leichtes für den Investor, diesen Ausgabeaufschlag auf Null zu bringen unter Hinweis darauf, dass eine längerfristige Geschäftsbeziehung eingegangen werden soll und dann mit den Jahren an der Bestandsprovision gut verdient wird. Allein schon mit der Erwähnung dieser Marktkenntnis ist dann der Ausgabeaufschlag des Vermittlers rasch vom Tisch. Im Zweifelsfalle wäre sodann die Erwähnung von Mitbewerberangeboten hilfreich, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

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  2. Markus

    Ein toller Text mit vielen wichtigen und bekannten Aussagen aber einem eklatanten Fehler. Mit Index-Zertifikaten kauft man nicht den Index, sonder eine Schuldverschreibung einer Bank. Und das führt dazu, dass im Insolvenzfall der Bank das Zertifikat komplett ausfällt. Lehman ist anscheinend schon längst wieder vergessen. Deshalb lieber auf transparente, gebührenarme ETFs zurückgreifen, die als Sondervermögen verwahrt werden müssen und daher auch im Insolvenzfall geschützt sind!

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Danke für die Anmerkung. Du hast völlig Recht. Ich nehme es mir zu Herzen und werde da in Zukunft genauer sein in der Wahl meiner Worte. Dass es verschiedene Wege gibt, den Index zu kaufen (als Schuldverschreibung; als Sondervermögen) werde ich demnächst mal erläutern. Oder möchtest du das gerne machen? Ich freue mich auch über Gastbeiträge!

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