Warum ETF’s in meinen Augen eine ganz phantastische Erfindung sind

Ich habe durch einen Firmenverkauf 5 Mio. Euro bekommen – und nun bin ich mir recht unsicher, wie ich das Geld anlegen soll. Deshalb war ich bei der Vermögensverwaltung von Dr. Jen Erhardt (DJE). Die glauben, sie können 7 Prozent Gewinn machen und wollen dann natürlich Gebühren für die Verwaltung haben. Ich hatte bei denen kein gutes Gefühl – vor allem waren sie ganz vehement gegen ETFs. Warum eigentlich?

Norbert Tholen, Nordeney

 

Eine Vermögensverwaltung hat derzeit einen klaren Feind – das ist der ETF. Ein ETF ist einfach zu kaufen, ist sehr billig und hat zudem auch noch eine tolle Performance. Eine Vermögensverwaltung hat diese tolle Performance in der Regel nicht – und nimmt dafür auch noch viel Geld. Von dir.

Aber schauen wir mal, wie es bei dem sehr bekannten DJE (Dr. Jens Erhardt) und seinen Fonds so ausschaut. Dann wissen wir mehr. Dr. Erhardt hat einen Fonds für internationale Aktien. Das ist sehr praktisch, denn wir wollen das Geld ja breit streuen (international) und nicht nur in DAIMLER und SIEMENS anlegen. Hier kommt ein Blick auf die letzten 3 Jahre für seinen Fonds:

 

 

Um einen Vergleich zu haben, schauen wir jetzt noch auf den ETF, der nach Meinung der Unternehmensberatung Dr. Erhardt so schrecklich ist. Es ist ein ETF auf den MSCI World (in Euro, thesaurierend) von BlackRock:

 

 

Na so was! Da ist eine Lücke von 7,4 Prozent zugunsten des ETF’s. Jetzt wissen wir immerhin schon mal, was an ETF’s so schrecklich ist: Sie sind besser als Dr. Erhardt. Um das zu kaschieren, malt er und malen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verkaufsgesprächen die sie führen den Teufel an die Wand. Das ist bei vielen Banken mit ihrem Privat Banking übrigens ganz ähnlich. Sie hassen ETF’s – weil ihnen die Kunden davonlaufen. Zu den billigeren und besseren ETF’s

 

Was macht Warren?

 

Es lohnt immer auch, einen Blick auf die Performance des besten Vermögensverwalters der Welt zu werfen, auf Warren Buffett. Auch das ist ja ganz einfach, da seine Holding als Aktie notiert. Hier kommt der Kurs von BERKSHIRE HATHAWAY:

 

 

Da klafft wiederum eine Lücke, diesmal aber zugunsten von Warren Buffett. Sie beträgt immerhin 8,8 Prozent. Schauen wir uns das alles doch mal bezogen auf die jährliche Zuwachsrate (CAGR) an:

Dr. Erhardt:                   8,60%

MSCI World:               10,66%

Buffett:                         12,82%

Auffällig ist der sehr gleichmäßige Abstand zwischen den drei Prozentzahlen. Dr. Erhardt liegt 2 Prozent hinter dem Index – Buffett liegt 2 Prozent vor ihm.

Zu einem ganz ähnlichen Ergebnis kommst du auch, wenn du dir die Fonds von Dr. Hendrik Leber (ACATIS) anschaust. Hier kommt ein Blick auf seinen Fonds für internationale Aktien für die letzten zehn Jahre:

 

 

Auch Dr. Leber liegt Jahr für Jahr deutlich hinter dem MSCI World (gemessen an einem ETF in Euro, thesaurierend), was sich über die Jahre mächtig addiert. Im Chart ist das gut zu sehen: Die Schere zwischen dem ACATIS Aktien Global und dem MSCI World wird von Jahr zu Jahr größer. Auch Dr. Hendrik Leber schimpft übrigens wie ein Rohrspatz auf ETF’s. Tja.

Möglicherweise will er ja nur von seiner deutlichen Unterperformance ablenken. Er schafft in zehn Jahren 7,96 Prozent – der MSCI dagegen hat in dieser Zeit im Durchschnitt 11,46 Prozent erzielt. 3,5 Prozent mehr. Dr. Leber schafft also gerade einmal 70 Prozent der Performance eines ETF’s. Jahr für Jahr. Sein Kollege Dr. Erhardt bringt es auf rund 80 Prozent des Gewinns schafft, den der Index schafft. Auch kein Ruhmesblatt.

 

Auf Heller und Pfennig

 

Ich gehe nicht davon aus, dass du die ganzen 5 Mio. Euro in den Markt legen willst – wozu solltest du ein solch hohes Risiko eingehen? Bei einer so hohen Summe reicht es, ein Drittes bis zu Hälfte des Vermögens im Markt zu haben. Der Einfachheit halber gehe ich mal davon aus, dass du dich für 2 Mio. Euro entscheidest. Das sind 40 Prozent des Geldes. Das rechnet sich gut.

Achte aber bitte darauf, dass der Rest nicht auf einem Bankkonto herumliegt. Die Gefahren von hohen Barbeträgen hat Dr. Gerd Kommer gerade in einem sehr schönen Beitrag auf seinen Seiten beschrieben. Ich sage dazu nur: Die Probleme möchte manch einer gerne haben!

In zehn Jahren werden (bei gleichbleibender Performance wie in den vergangenen drei Jahren) aus 2.000.000 Euro:

 

Dr. Erhardt:                          4.560.000 Euro

MSCI World:                        5.500.000 Euro

Warren Buffett:                     6.680.000 Euro

 

Um ein noch besseres Bild zu bekommen, können wir das Ausgangskapitel (2 Mio. Euro) jetzt abziehen, dann sehen wir, wie hoch der Gewinn ausgefallen ist.

 

Dr. Erhardt:                          2.560.000 Euro

MSCI World:                        3.500.000 Euro

Buffett:                                 4.680.000 Euro

 

Hier kommt eine Grafik, die nur den Gewinn enthält:

 

 

Ich finde eine solche Rechnung in echtem Geld immer recht anschaulich, anschaulicher als die nackten Prozentzahlen. In zehn Jahren kostet dich Dr. Erhardt immerhin die stolze Summe von 940.000 Euro gegenüber einem ETF auf den MSCI World. Warren Buffett dagegen hat dafür gesorgt, dass du sogar 1.180.000 Euro mehr hattest. Wow.

Natürlich ist das eine theoretische Rechnung. Sie nutzt Ergebnisse aus der Vergangenheit um in die Zukunft zu schauen. Sie kann nur Anhaltspunkte ergeben – aber kein Wissen. Wir wissen nicht, ob der Index in den nächsten zehn Jahren wieder so gut laufen wird, wie in der hinter uns liegenden Zeit. Sehr wahrscheinlich ist das nicht. Alle diese Zahlen, einerlei ob über drei oder über zehn Jahre, sind Zahlen aus sehr guten Jahren. Es kommen auch wieder schlechte Zeiten. Mit deutlich niedrigeren Ergebnissen. Ich halte es allerdings für sehr wahrscheinlich, dass der Index dir auch in den nächsten zehn Jahren zu einem besseren Return verhilft, als ein Investment bei Dr. Erhardt.

 

 

Mein Fazit

 

Ich persönlich würde sowohl Warren Buffett (Chart oben) als auch dem MSCI World jederzeit einen Teil meines Geldes anvertrauen, wenn ich mir Gedanken darüber machen müsste, wie ich 5 Mio. Euro anlegen sollte. Ich würde bei der Höhe der Summe wohl auch meine kritische Meinung zu Immobilien überdenken und einen Teil des Geldes dort anlegen – mehr als 20 Prozent würden es aber wohl nicht sein.

Natürlich könnte ich mein Geld auch weiterhin selber verwalten und in die Aktien anlegen, die ich hier auf grossmutters-sparstrumpf empfehle. Die haben in den letzten drei Jahren 64,4 Prozent gebracht – 18 Prozent pro Jahr.

Anders als Dr. Jens Erhardt und Dr. Hendrik Leber schimpfe ich auch niemals auf ETFs. Sie sind in meinen Augen eine ganz phantastische Erfindung. Sie sind unglaublich bequem für alle, die nicht mehr und nicht weniger wollen, als die Durchschnittsperformance des Marktes. Sie schlagen zudem nicht nur die Profis. Die meisten Privatanleger laufen mit ihren Investments dem Index ebenfalls hinterher. Ich halte das nicht für sinnvoll. Sollte mir das passieren (nicht auszuschließen), dann wandert mein Geld in den Index. Oder zu Warren Buffett. Und Ruhe ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

36 Kommentare

  1. Reinhard

    Im März ist mein erstes Enkelkind geboren. Jetzt möchte ich als Geschenk ein Depot eröffnen und 1000Euro anlegen.
    Buffet, ETF World oder S&P500 ? Kann mich nicht entscheiden.
    Was wird aus aus Berkshire Hathaway wenn es Herrn Buffet mal nicht mehr gibt, er ist ja schon einiges über 80 Jahre?
    Oder haben Sie vielleicht noch einen anderen Vorschlag?

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Tolle Idee. Auch die drei Alternativen sagen mir persönlich alle zu. Buffet – MSCI World – S&P 500. Es gibt noch eine vierte Möglichkeit: Ein ETF auf den Information Technology Index.
      Ganz ehrlich: Ich würde einfach alle vier kaufen. Spaßeshalber. Dann sehen Sie auch in 10 oder 20 Jahren noch, wer von den Vieren am besten gelaufen ist.

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  2. Mr.FinanzMinimalist

    Ich halte mich an den alten Spruch: Investiere nur in etwas, was du verstehst.
    Ich besitze genau 7 Aktien und da ist mein gesamtes Vermögen drin.
    Warren Buffet – ich bin seit 25 Jahren ein großer Fan von ihm – investiert hauptsächlich in Versicherungen (verstehe ich nicht, kann nicht mal eine Versicherungsbilanz wirklich begreifen) und in sämtlichen ETF sind hunderte Unternehmen (von denen ich die meisten auch nicht verstehe).
    Das ist alles nicht so schlimm, solange die Börse stabil bleibt.
    Sorgen bereitet mir nur, was aus den ganzen ETF-Anlegern wird, wenn die Börse mal für 2-3 Jahre crasht .. ich befürchte sie verkaufen dann vielleicht mangels genauem Wissen … das wird mir mit meinem Ansatz nicht passieren.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich hatte noch nie ein Probleme, einen ETF zu verstehen. Und keiner den ich je im Finanzcoaching oder in einem Geldseminar hatte, hatte Probleme einen ETF zu verstehen. Insofern wundert mich deine Aussage.
      Vor allem habe ich verstanden, dass ein ETF für das Geld der meisten Anlegerinnen und Anleger viel besser ist, als auf 7 Einzelaktien zu setzen.
      Deine Performance hast du nicht offengelegt. Das legt nahe, dass sie, wie bei den meisten die in Einzelaktien anlegen, bei 50-80 Prozent von dem liegt, was der Markt selber gebracht hat. Ist eine Vermutung, das gebe ich zu.
      Weniger Return zu machen als der Markt ist in meinen Augen komplett widersinnig. Es schadet deinem Vermögensaufbau. Nein, für so etwas werde ich nicht eintreten.
      Gerade Anleger die Einzelaktien haben, verkaufen in Abschwüngen ihre Anlagen. Verkaufen Sie aus „mangelnde Wissen“? Ich habe auch an dem Punkt meine Zweifel. Sie verkaufen, weil sie Angst haben. Vor weiteren Verlusten. Gerade ETF-Anleger sind da oft viel stabiler, besonders wenn sie mit Sparplänen arbeiten. Meine Erfahrung.

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  3. Markus

    Ich sehe den Vorteil von aktivem Management vor allem in Zeiten von größeren Krisen am Markt. Hier könnte der aktive Manager die Cashquote deutlich erhöhen und dadurch einen ETF leicht outperformen. Das Problem bei den meisten aktiv gemanagten Fonds ist es aber, dass die Regularien eine sehr große Cashquote gar nicht zulassen.
    Die zweite Schwierigkeit besteht darin den geeigneten Einstiegszeitpunkt nach dem Crash zu finden. Der Markt steigt nach einem Ausverkauf meist schnell wieder an. Hier lässt der aktive Manager schnell einige Prozentpunkte Performance liegen.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich persönlich kenne nur zwei Fonds denen das in der letzten großen Krise (2008/09) gelungen ist. Beide haben anschließend schlecht (der eine) oder mäßig (der andere) performt – auf lange Sicht waren sie beide schlechter als ein simpler ETF auf den MSCI World.

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  4. Tom

    bin seit einem halben Jahr bei JE mit einem gebührenfreien Testangebot mit bis jetzt magerer Performance.Werde wohl wieder aussteigen vielleicht zu WB.JE hat wie manche Marken einen unkaputtbaren Ruf,auch im FocusMoney der Finanzzeitung für Bild/Burda Leser.
    Er ist gut ………in der Vermehrung seines Vermögens;-)

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ein mageres halbes Jahr kommt auch bei Warren Buffett immer wieder vor. Das letzte zum Beispiel.
      Viel Erfolg bei deiner Entscheidung!

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  5. Ulf

    Man kann für Herrn Tholen nur hoffen, dass er sich einem Honorarberater anvertraut.
    Provisionsbasierte Fondsvermittler und aktive Verwalter werden ihn teuer zu stehen kommen.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Yep. So sieht es aus. Bei einem Fondsvermittler-Vermögensverwalter (und auch beim Private Banking) wird er Geld lassen ohne Ende. Wenn der Index 10 Prozent macht, kommt er bei denen mit viel Glück auf 5 Prozent. Ist eine ganz legale Form der Wegelagerei, die kein Gesetz verbietet.

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  6. Felix

    Hallo Christian,
    wieso hast du in deinem Wikifolio kein BERKSHIRE-Position aufgenommen?

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Die Performance von BERKSHIRE liegt deutlich niedriger als meine. BERKSHIRE wäre für mich eine Option, wenn ich davon ausgehe, das der Markt durch einen Bärenmarkt geht.

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      1. Marc

        By the way, hatte neulich die Charts der letzten zwanzig Jahre von Berkshire und Gold gesehen. Ironie der Geschichte: Gold hatte sich um einiges besser gehalten, als die Aktie des Goldhassers und allseits so sehr verehrten Warren Buffett.

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        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Unfairer Vergleich in meinen Augen, weil Gold da sein Tief hatte. Nimm doch einfach die letzen 45 Jahre. BERKSHIRE kommt auf 10 Prozent (nach Inflation), Gold auf 1,2 Prozent. Und die 1,2 Prozent wären bei einer Lagerung im Schließfach auch weg. Ich kenne einige die Gold und Platin seit 1976 im Schließfach liegen haben. Teurer Spaß.
          Ich denken, Buffett weiß schon, was er tut. Und BERKSHIRE lässt sich auch ganz billig lagern.

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          1. Marc

            Ok, aber Gold hat in den letzten 20 Jahren Berkshire immerhin um 100% outperformt.

          2. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

            Vor Lagerkosten (1-2 Prozent pro Jahr), Kaufkosten (rund 7 Prozent) und Verkaufkosten (rund 7 Prozent) mag das so sein. Dafür hat Gold inflationsbereinigt sein Hoch aus dem Jahr 1980 nie wieder gesehen (kann ja noch kommen) und von 1981 bis 2001 eine zwanzig Jahre dauernde Abwärtsbewegung hingelegt, die viele Menschen sehr viel Geld gekostet hat. Wer bitte, hält so etwas als Normalanleger durch? So etwas gab es bei BERKSHIRE noch nie.

  7. Thorsten

    Hallo Christian,
    bei Warren Buffet’s Berkshire ist mir aufgefallen, dass deren Kurs gegenüber ihrem Inhalt (also der Summe der Hauptaktienwerte, die diese so enthalten) meist deutlich teuerer ist als der „innere Wert“. Klar, dass nicht alle Positionen berechnet werden können, aber da der Großteil Börsennotiert ist, kommt es mir immer unlogisch vor, Berkshire zu kaufen statt einen Korb ihrer Top-10-Aktien. Oder mache ich hier einen groben Denkfehler?
    Ansonsten schreckt es mich doch etwas ab, dass dort für meine Geschmack die Einzelkonzentration der größten Titel sehr hoch ist.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Du machst in meinen Augen gleich zwei Denkfehler. BERKSHIRE hat neben seinen Aktienholdings eine große Menge an 100-Prozent-Beteiligungen. Die kaufen sie oft sehr günstig ein (in der Krise). Sie sind also im Kern eine hochprofitabel arbeitende Beteiligungsgesellschaft, deren Beteiligungen gar nicht alle börsennotiert sind. Das Wort hochprofitabel führt zum zweiten Denkfehler. BERKSHIRE hält in der Regel ungefähr 20 Prozent seines Wertes alleine an Cash. Mit diesem Geld kauft Warren (in der Krise) Unternehmen oder leiht das Geld aus (gegen horrende Zinsen) oder beteiligt sich an Unternehmen, die ansonsten in eine Schieflache geraten könnten. Sie brauchen in der Krise den Schutz von BERKSHIRE (so wie BANK OF AMERICA): https://www.manager-magazin.de/unternehmen/banken/warren-buffett-ist-bei-der-bank-of-america-jetzt-groesster-aktionaer-a-1165218.html
      Alleine dieser Deal hat Buffett 11,5 Mrd. Dollar Gewinn eingebracht, bei einem Einsatz von 5 Mrd. Dollar.
      Im Grunde gibt es sogar noch einen dritten Denkfehler in deiner Argumentation: Wenn du die gleichen Aktien kaufst die Warren hat, dann kannst du gar nicht den gleichen Gewinn machen, der er mit diesen Aktien macht. Zum einen weil er Sonderkonditionen bekommen hat (siehe: BANK Of AMERICA). Zum anderen aber auch, weil du deine Dividenden versteuern musst – Warren aber nicht. Er führt ja eine Kapitalgesellschaft und kann deshalb Dividenden nahezu steuerfrei einnehmen und wieder für Investitionen einsetzen. Aus diesem Grund muss ein Investment in die Aktien die Warren hat zwingend viel schlechter laufen, als ein Investment in BERKSHIRE.

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      1. Flurry

        Nicht zu vergessen: Berkshire ist über das Versicherungsgeschäft gehebelt, das ist auch ein Grund für die Überperformance: Kostenloses, sicheres Fremdkapital.
        Kann man auch nicht so einfach nachmachen.

        Antworten
  8. Fabian S.

    Also könnte man Berkshire Hathaway auch als einen Ersatz-ETF ansehen 🙂

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich persönlich tue das. Aber das ist natürlich nicht unstrittig.
      Der Hauptvorteil eines Investments in BERKSHIRE ist, dass du null Prozent Steuern zahlst auf alle Dividenden die bei BERKSHIRE eingehen. Erst wenn du in 30 oder 40 Jahren die Aktie von BERKHSIRE verkaufst, musst du die Steuern entrichten, die andere schon lange haben abführen müssen (weil sie einen ETF haben oder die Aktien die BERKSHIRE hat). Dieses späte Abführen von Steuern (ganz legal) führt dazu, dass deine reale Steuerlast von den 26,xx Prozent die jetzt fällig werden auf Werte sinkt, die unter 20 Prozent liegen können. Wo gibt es das sonst noch, dass du Steuern erst nach vierzig Jahren bezahlen darfst? Ist einer der ganz wenigen Vorteile den Buy-and-hold-Anleger haben. Und nutzen sollten.

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  9. Sansobär

    Der Jens Erhardt kommt mir vor wie ein Pferdeverkäufer zu den Anfangszeiten des Automobils der gegen die Autos wettert…

    Ich habe auch keine teuren Fonds mehr im Depot und fahre gut damit.

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  10. Julian

    Guter Artikel. Habe noch zwei Kommentare:

    1) Bezüglich Asset Allokation: Warum sollte sich diese abhängig vom Geldbetrag ändern?

    Es sollte eigentlich keine Rolle spielen, ob es 100k €, 1 Mio €, oder 10 Mio € sind die Du anlegen willst. Wenn Du von Deiner Asset Allokation überzeugt bist, dann hältst Du diese unabhängig von der Anlagesumme ein.

    Warum sollte jemand mit 5 Mio € plötzlich über Immobilien nachdenken, der davon bei sagen wir 1 Mio € nicht überzeugt war? Kleine Immobilien mit „20%“ Portfolioanteil findet man auch unter 200k € – es wäre also auch schon bei 1 Mio € möglich.

    2) Für den Vergleich von ETF vs DJE Fond wären noch Gebühren abzuziehen (oder hast Du das schon)? DJE verlangt 1,6% p.a. an laufenden Gebühren. ETF kostet ca. 0,1% -> weitere 1,5 Prozentpunkte zu ungunsten des DJE Fonds.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Weil du bei 100.000 Euro den Return des Marktes brauchst – um eine vernünftige Rente zu erzielen. Bei 10 Mio. brauchst du ihn nicht.
      Zu 2.: die Gebühren sind natürlich abgezogen.

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  11. Tobias

    Nicht, dass ich grundsätzlich widersprechen will, aber oft verfälscht der Blickwinkel doch ein wenig. Die letzte Jahre liefen alle Index sehr sehr gut. Natürlich auch die dazugehörigen ETFs. Sollte es aber mal einen Einbruch geben, nimmt man auch die Verluste voll mit. In einem gemanagten Fond wird (hoffentlich) frühzeitig sinnvoll umgeschichtet. Erst dann wird sich zeigen wie gut das ganze wirklich ist. Sowohl der Fond, als auch der ETF.
    Ich kann mir immer Daten herauspicken, die nein gewünschtes Ergebnis unterstreichen. Aktuell ist es eben einfach sich für ETFs auszusprechen.
    Beide Seiten haben ihre Vorteile. Beide aber auch gewisse Nachteile.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich kenne nicht einen einzigen Fonds der gut durch die Krise gekommen ist und dann auch in den guten Zeiten gut gelaufen ist. Sie liegen alle hinter einem ETF. Der einzige dem das gelungen ist, ist Warren Buffett mit seiner Holding. Allerdings schichtet er nicht um (ich halte das auch für einen Irrweg) – er baut eifach nur Cash auf und nutzt den dann in der Krise. Könnte theoretisch jeder Fonds auch so machen.

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      1. Sven Stoll

        Es gibt Fonds, die ihr Geld wert sind! Auffällig: Alle sind sehr konzentriert und werden aus Überzeugung gemanagt…20-40 Aktien, werden oft im Team gemanagt und erzielten weitaus bessere Ergebnisse als der MSCI World: Seilern Stryx World Growth, Fundsmith Equity Fund, Morgan Stanley Global Opportunity, Morgan Stanley Global Brands oder Rothschild Valor C. Auch der Digital Leaders Fund könnte in diese Stapfen treten, ist aber noch zu jung für eine Bewertung! Prinzipiell bin ich gegen Schubladendenken, also alle aktiven Fonds sind schlecht und nur ETFs sind gut. Das stimmt meines Erachtens so keinesfalls!

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        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Der Morgan Stanley Global Opportunity ist mir auch aufgefallen. Nur dass dir den niemand verkauft, wenn du hier in Deutschland in eine Bank gehst. Die Menschen kaufen das, was ihnen angeboten wird (Finanzprodukte werden verkauft, nicht gekauft) oder was sie kennen.
          Deutsche Fonds auf internationale Aktien liegen meines Wissens ausnahmslos hinter dem MSCI World.

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          1. Sven Stoll

            Auch unter den deutschen Gesellschaften gibt es zwei Fonds, die in den letzten fünf Jahren deutlich besser wären über zehn Jahre auch nicht wirklich schlechter als der MSCI World…Und das nach Kosten. Die Fonds kommen von Allianz Global Investors…Es sind der Allianz Interglobal und der Allianz Global Equity Unconstrained.Beide werden vom selben Team gemanagt.

  12. Peter Silie

    Die Frage ist, ob es klug ist die Altersvorsorge auf den S&P 500 aufzubauen. Schließlich ist das eine Wette, dass die USA so weiter wachsen. Im MSCI World wird der Anteil der USA im Falle eines Crashs in den USA reduziert. Dafür war die Performance in den letzten Jahren besser.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ja, so ist es. Auf Buffett zu setzen oder auf den S&P 500 ist eine Wette darauf, dass die USA weiterhin den Gesamtmarkt schlagen. Ich persönlich würde diese Wette eingehen (aber vermutlich nur mit einem Teil meines Geldes), weil sie jetzt seit 100 Jahren aufgeht. Ich teile Buffett Ansicht, dass in wirtschaftlicher Hinsicht die Aussichten der USA besser sind als die vieler anderer Länder, insbesondere der Eurozone. Ich wäre sehr froh, wenn sich das ändert. Aber so lange sich Europa weigert in seine Zukunft zu investieren (schwarze Null) und den Kampf um die klügsten Köpfe aufzunehmen (Zuwanderung) wird sich daran nichts ändern.

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  13. Marc

    Warum sind die aktiven Fondsmanager nicht schon längst ausgestorben? Weil die Anleger so dumm sind? Vielleicht.
    Ich empfehle jedenfalls genau zu recherchieren, was beispielsweise mit ETF‘s in Krisenzeiten oder im Crash geschieht, um nicht unangenehm überrascht zu werden. ETF‘s werden derzeit allseits als DAS Investmentvehikel angepriesen. Aber, Herdenmeinung sollte man an der Börse immer mit Vorsicht genießen.

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    1. Niko

      Ich habe recherchiert, wie sich ETFs während der dotcom-Bubble, der Finanzkrise, und jeweils danach verhalten haben: sie sind ihrem Index gefolgt.

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  14. Hartwig Eigenbrodt

    Für mich ist daran interessant, dass sowohl Herrn Dr. Ehrhardt als auch Herrn Dr. Leber auf mich einen kompetenten Eindruck machen. Ich würde sogar so weit gehen, dass wir von den beiden einiges lernen können. Aber trotzdem kommen die beiden mit ihren Fonds nicht an den MSCI World heran. Umso wichtiger ist es für uns Anleger, bei Entscheidungen immer Qualitätssicherungen durchzuführen, wie hier der Check gegen den MSCI World.

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  15. Felix

    Ist W.B. in letzter Zeit, z.B. mit Kraft Heinz und seinem späten Einstieg in Hi-Tech-Titel sowie seinem rein-raus bei IBM, nicht ganz schön unter die Räder gekommen?

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Man könnte das meinen (und auf Sicht von 12 Monaten schneidet er tatsächlich nicht so gut ab). Aber wie der Blick auf die Performance über drei Jahre zeigt, ist Buffett auch derzeit noch besser als der MSCI World. Er schlägt allerdings in vielen Jahren den S&P 500 nicht mehr, der in der Regel noch vor dem MSCI World liegt.

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