Warum das Depot 33 Prozent im Plus liegt

Oh – what a year!

Die Börsenmedien haben sich auch in 2023 alle Mühe gegen, uns ein Jahr voller heftiger Unwetter anzukündigen, bekommen haben wir (einmal mehr) Sonnenschein und eine reiche Ernte. Das Depot ist um 33 Prozent gestiegen. Wie konnte das passieren – bei all den Gefahren?

Wir hatten – das Schreckensgespenst einer anhaltend hohen Inflation, die Anlegerinnen und Anleger verunsicherte, weil sie angeblich nicht in den Griff zu bekommen war. War sie aber doch. Sie sank sachte aber stetig nach unten und die Inflationsangst verschwand aus den Schlagzeilen. China befindet sich bereits im Bereich der Deflation und exportiert diese derzeit über die Produkte die es verkauft in alle Welt. Schauen wir mal wann die Börsenmedien anfangen uns vor den großen Gefahren der Deflation zu warnen.

Wir hatten – eine Mini-Mini-Bankenkrise (wie sie rein statistisch zumindest alle zwei Jahre passiert), bei der die Crash-Propheten einmal mehr den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems voraussahen. Ihr Tipp: Alles in Whisky anlegen und in Oldtimer. Angebliche Sachwerte eben.

Auch der Zusammenbruch des Weltfinanzsystems passierte natürlich nicht. Einige sehr schlecht geführte Banken (Silicon Valley Bank, Credit Suisse) verschwanden von der Bildfläche und hinterließen ihren Aktionären ein gähnend schwarzes Loch im Depot. Und das war es dann auch schon. Der Weltuntergang blieb aus.

Wir hatten – die am häufigsten angekündigte Rezession aller Zeiten in den USA. Schon das alleine hätte kritisch stimmen müssen. Hat es auch. In der Redaktion der Facebook Börsengruppe Kleinen Finanzzeitung waren wir uns einig: Die Wirtschaft in den USA läuft gut. Bei unserer Einschätzung hatten wir zum Glück einige profilierte Mitstreiter. Auf unserer Seite waren Ken Fisher und Mitch Zacks. Beide neigen nicht dazu, mit der Herde zu denken. Wir waren voll investiert – und das hat sich ausgezahlt.

 

Ein Dank

 

Gleichwohl war es nicht so einfach, gegen die Einschätzung der wichtigsten amerikanischen Großbanken und die übergroße Mehrheit aller Fondsmanager zu agieren und anzuschreiben. Ich hatte dabei zum Glück Hilfe. Mein Dank geht einmal mehr an den Düsseldorfer Anleger, Apple-Experten und Mitglied der Redaktion der Kleinen Finanzzeitung, Marcel Neidl.

Marcel ist der einzige den ich kenne der die New York Times liest (täglich) und die Washington Post (täglich). Und natürlich liest er noch auf vielen amerikanischen Anlegerseiten sowie beim Apple-Blog Above Avalon von Neil Cybart.

Marcel war wie immer der beste Gesprächspartner den man sich wünschen kann. Und das auch und gerade wenn es um das Thema des Jahres 2023 geht: Die Chipindustrie. Ihre Fortschritte rücken derzeit die künstliche Intelligenz (AI) in den Vordergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit wie der Anlegerinnen und Anleger.

 

 

Wie ist das Jahr 2023 ausgegangen?

 

Fangen wir mit der Benchmark an. Der MSCI World hat (in Euro und inklusive Dividenden) um 19,6% zugelegt. Der S&P 500 hat in seiner Heimatwährung knapp 25% hinzugewonnen. Und die Nasdaq hat es auf ein Plus von knapp 45% gebracht. Oh – what a year!

Wir haben also wieder einmal ein Tech-Jahr gesehen. Nach zwei schwachen Jahren (auch für mein Depot) zogen diese Aktien im abgelaufenen Jahr wieder an. Big Tech zog vorneweg und bekam einen neuen Namen: M7 – The Magnificent Seven.

Das Depot freut sich über ein Plus von 33,5%. Das wiki „Global Champions“ stieg um 26,5%. Ich habe also einmal mehr den Index sehr deutlich geschlagen. In 2021 und 2022 war das zwei Mal in Folge nicht der Fall. Das hat den Abstand den ich langfristig mit meiner Anlagestrategie (blau – wiki „Global Champions“) zum MSCI World (rot) habe erkennbar verringert:

 

 

Jetzt vergrößert er sich allerdings wieder sehr deutlich. So soll es sein. Schauen wir mal, ob mir das mit dem Index-schlagen auch in den nächsten Jahren wiederum gelingt. Ich selber gehe natürlich fest davor aus, aber die Welt ist bekanntlich voller Anlagestrategien, die eine Zeit lang gut funktionieren – und dann nicht mehr. Es bleibt also auch in meinen Augen spannend.

Wie kommt der Unterschied zwischen privatem Depot und dem öffentlich geführten Wiki zustande? Das hat zwei Gründe. Der erste: Im Wiki fallen Kosten an. Die lagen im abgelaufenen Jahr bei rund 2,5%. Der zweite: Im privaten Depot habe ich im vergangenen Jahr Aktien nachgekauft. Dabei konnte ich einige Aktien sehr günstig nachkaufen – zum Beispiel Netflix.

Der Anstieg dieser Aktien im Jahr 2023 hat das private Depot etwas besser laufen lassen als das wiki Global Champions. Dadurch ist Netflix im privaten Depot zur größten Position aufgestiegen und hat Apple auf Platz zwei verwiesen. Gewinne soll man laufen lassen, heißt es. So habe ich es bislang mit den Gewinnen gemacht, die durch die günstigen Nachkäufe aus dem Sommer 2022 einstanden sind. Langfristig werde ich beide Depots aber wieder einander angleichen.

 

 

Meine Prognose für 2023 – was ist aus ihr geworden?

 

Mit den 5.200 Punkten im S&P500, die ich Anfang April angekündigt habe, ist es bislang noch nichts geworden. Allerdings ist das von mir entworfene Szenario weitgehend eingetreten. Der Markt hat sich wieder dem Optimismus zugewandt und ist auf ein optimistisches Niveau gestiegen. Er ist meinem Kursziel mit 4.793 Punkten (Jahreshoch) allerdings sehr nahe gekommen.

Steigt der Markt so weiter wie in den vergangenen Wochen, könnten wir die 5.200 Punkte zumindest zum Neujahrsfest der Chinesen dann sehen. In dem Fall hätte ich mich also nur bei der Wahl des richtigen Neujahrsfestes geirrt.

 

2024

 

Auch für das neue Jahr bleibe ich optimistisch. Ich bin voll investiert. Die Welt wird gleichwohl auch im Jahr 2024 ihr faires Maß an Krisen erleben. Vieles davon wird sich einmal mehr nur kurzfristig auf die Aktienkurse auswirken.

Langfristig zählen die Umsätze und die Gewinne der Unternehmen. Und die steigen. Apple konnte zuletzt 13% mehr Gewinn (EPS) ausweisen. Bei stagnierenden Umsätzen.

Wird sich das in 2024 ändern? Wird der Gewinn von Apple, dem größten und möglicherweise auch mächtigsten Konzern der Welt, in 2024 dahinschmelzen? Unwahrscheinlich (aber nicht unmöglich). Wahrscheinlicher ist, dass das Unternehmen in 2024 wieder steigende Umsätze und damit noch stärker steigende Gewinne haben wird.

 

 

Was gibt es Neues in 2024?

 

Wer gerne tagtäglich über den Markt informiert sein will, der ist in der Facebook Börsengruppe Kleine Finanzzeitung herzlich willkommen. Mittlerweile hat die Kleine Finanzzeitung auch eigene Webseiten. Wir versuchen sie nach und nach zu einem wichtigen Forum für Langfristanlegerinnen und – anleger zu entwickeln.

Die Webseiten werden vom gemeinnützigen Verein der kleinen Finanzzeitung getragen. Wer dort gerne Mitglied werden möchte, wir freuen uns über jeden Neuzugang. Du schreibst einfach eine Mail an mich (post@grossmutters-sparstrumpf.de), ich leite sie dann an den Finanzvorstand Sergej Konradi weiter. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 240 Euro, 360 Euro oder 480 Euro im Jahr und kann von der Steuer abgesetzt werden. Wer studiert ist mit 120 Euro dabei.

Das Geld geben wir für den Vereinszweck einer unabhängigen Finanzinformation bzw. Finanzbildung aus (das ist der Grund, warum wir gemeinnützig sind). Unser wichtigstes Projekt ist zunächst einmal der Aufbau der Webseite. Und dann schauen wir weiter.

 

Plus

 

Mitglieder im Verein der Kleinen Finanzzeitung erhalten als Willkommensgeschenk derzeit ein Börsenbuch (Stocks For The Long Run; The Littel Book Of Market Myths oder Intelligent investieren für Anfänger) und alle 6 bis 8 Wochen eine Ausgabe des Newsletters „Kleine Finanzzeitung Plus“. Die erste Ausgabe ist gerade erschienen. Sie beschäftigt sich mit dem eindrucksvollen Erfolg der Big Tech Aktien im Jahr 2023 (Magnificent Seven). Alle diese Unternehmen sind Profiteure der Entwicklung im Bereich der Chipindustrie, die immer kleinere und intelligentere Anwendungen möglich macht. AI wird Teil unserer Zukunft sein und (nicht nur) die M7 profitieren davon.

In der zweite Ausgabe der „Kleine Finanzzeitung Plus“ (Anfang Februar) wird es um einen der ganz großen Profiteure im Bereich der Chipproduktion gehen, um den taiwanesischen Konzern TSMC. Ohne TSMC könnte Apple seine neueste Generation von Computerchips und auch die Chips für das iPhone nicht herstellen.

Chips sind zu einem wichtigen Bestandteil einer erfolgreichen Zukunft von Volkswirtschaften geworden. Die großen Volkswirtschaften brauchen Zugang zu Computerchips. Und sie konkurrieren darum, wer die modernsten Technologien hat. Das ist am Tauziehen zwischen China und den USA gut zu erkennen. Dabei geht es um mehr als wirtschaftliche Macht und Wohlstand. Es geht auch um militärische Fähigkeiten wie Präzisionswaffen und autonome Kampfsysteme die von immer leistungsfähigeren Computerchips überhaupt erst möglich gemacht werden.

In der nächsten Ausgabe der „Kleinen Finanzzeitung Plus“ wird es deshalb auch um Geopolitik gehen. Es wird um die Frage gehen, warum Taiwan sich gerade im Bereich der Chipproduktion als einer der wichtigsten Spieler etabliert hat. Es wird um die Frage gehen, wie groß das Risiko eines Angriffs Chinas auf Taiwan ist. Und es wird um die Frage gehen, wie sich die USA und Taiwan im Punkt der wichtigen Chipindustrie auf so einen Fall vorbereiten und vorbereiten können. Und natürlich geht es auch um die Frage, wie wahrscheinlich so ein militärischer Konflikt ist.

Der Chipproduzent TSMC befindet sich seit rund 15 Monaten in meinem Depot. Weitere Chipaktien im Depot von grossmutters-sparstrumpf sind: LAM Research und Nvidia.

 

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