VW-Abgasmanipulationen bringen das Unternehmen ins Wanken

Bosch hat VW gewarnt – Absatz in den USA bricht ein

 

Die Firma Bosch hat VW schon 2007 vor dem Einsatz der Software gewarnt, mit deren Hilfe der Konzern zwar die US-Abgasnormen in Tests bestanden hat, die aber gleichzeitig dafür sorgte, dass die Autos im Normalbetrieb enorm hohe Abgasmengen emittierten. Schwer vorstellbar, dass die Konzernleitung von alledem nie etwas mitbekommen hat.

 

Der Absatz knickt ein

 

Unterdessen sind die Absatzzahlen von VW schon im Monat September in den USA stark eingebrochen, um rund 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das klingt nicht viel, die Konkurrenz hat aber, da sich die Autokonjunktur in den USA belebt hat, starke Pluszahlen von 10 Prozent (Fiat-Chrysler) bis zu 19 Prozent für Toyota.

Sieben Prozent Minus während Toyota 19 Prozent im Plus liegt, das ist heftig.

Das sind nur die Zahlen für September und es sind auch noch nicht die offiziellen Zahlen. Der Monat läuft ja noch. Es handelt sich um Schätzungen der Internetplattform TrueCar. Der Oktober wird zeigen, wie stark sich der Skandal um manipulierte Abgaswerte auf den Verkauf in den USA auswirkt. Spannend ist vor allem die Frage, ob es „nur“ die Dieselmodelle trifft, oder ob auch der Rest der Wagenflotte von VW, also auch die Benzinmodelle betroffen sein werden.

Die aktuellen Zahlen von TrueCar sprechen für die zweite Annahme. VW wird also von den amerikanischen Verbrauchen insgesamt für seine Unternehmenspolitik bestraft werden und einen generellen Absatzeinbruch hinnehmen müssen – und nicht nur bei den Dieselmodellen.

 

Sinkendes Verbrauchervertrauen

 

Dieser Vertrauensverlust wird sich in den kommenden Wochen und Monaten auch in anderen Märkten zeigen und wird das Unternehmen schwer treffen. Gut möglich, dass es schon bald nicht mehr profitabel arbeitet.

Die Gewinnmargen bei VW sind ohnehin gering. Bei einem Umsatz von rund 200 Milliarden € hat VW im vergangenen Jahr gerade einmal 10 Milliarden € Gewinn erwirtschaftet. Bricht der Gewinn weg – und danach sieht es zurzeit aus – muss VW die enormen Kosten für die Umrüstung von 11 Millionen betroffenen Autos sowie Strafzahlungen in unbekannter Höhe aus der Substanz leisten. Dazu reichen die Rücklagen bei VW aber jetzt schon nicht mehr aus.

 

VW-Stammwerk in Wolfsburg

VW-Stammwerk in Wolfsburg

VW kann in die Pleite schliddern

 

Die ganze Rechnung enthält noch nicht den Fakt, dass VW damit dem nächsten Abschwung der Autokonjunktur völlig schutzlos gegenüber steht. Dann wird der Konzern eine Kapitalerhöhung brauchen (so wie Daimler sie 2009 während der Finanzkrise machen musste).

Umgangssprachlich gesagt: Dann ist VW pleite. Eine Kapitalerhöhung wird die Aktionäre von VW treffen. Sie verwässert deren Anteile am Unternehmen – und an den Gewinnen des Unternehmens.

 

Dividende ade

 

Von der Dividende war jetzt noch nicht die Rede. VW wird sie – ähnlich wie seinerzeit Daimler entweder ganz aussetzen müssen oder drastisch reduzieren.

Die Aktie von VW ist derzeit unter keinen Umständen ein Kauf. Wenn du in Einzelaktien investieren willst, dann schau dich lieber bei Unternehmen wie Apple, Novo Nordisk, Mastercard und Facebook um.

 

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