Hilfe – die Korrektur ist da!

Wie fühlt sich eigentlich eine Korrektur an? Was für eine Frage! „Woher soll ich wissen, wie sich so etwas anfühlt“, dachte ich noch vor gut zwei Wochen. Da standen die Kurse gerade auf Allzeithoch. Jetzt ist das anders. Fast täglich fallen derzeit die Kurse und radieren Gewinne aus, die mein Depot in den vergangenen Monaten gemacht hat.

Wie sich das anfühlt?

Ganz ehrlich: Ich kenne schönere Erlebnisse. Aber im Großen und Ganzen geht es. Ich habe schon einige Korrekturen hinter mir in den letzten Jahren. Das war nie schön. Aber ich habe auch nie verkauft.

Zudem ist mir völlig klar, dass diese Korrektur die Grundlage liefert für einen weiter steigenden Markt. Oder besser gesagt. Meinem Verstand ist das völlig klar. Mein Gefühlsleben schaut trotzdem voller Trauer auf die fallenden Kurse.

Ich habe seit sieben Jahren in keiner Korrektur mehr verkauft. Das war für mich und mein Depot ein Glück. Ich kenne einige Anleger, die vor zwei Jahren, beim letzten großen Sturz an den Börsen, wunderbare Aktien wie APPLE oder AMAZON oder FACEBOOK in Panik auf den Markt geworfen haben. Schon kurz darauf haben sie den steigenden Kursen dieser Unternehmen hinterhergeschaut. Sie waren ihre Aktien los. Den Gewinn haben andere gemacht.

 

 

Wie erkennt man eine Korrektur?

 

Man erkennt eine Marktkorrektur (market pullback) daran, dass es sehr, sehr schnell geht. Die Kurse stürzen in wenigen Tagen oder Wochen in die Tiefe. Wie derzeit.

Man erkennt eine Korrektur daran, dass die ökonomischen Daten gut sind. Oder sehr gut. Wie derzeit.

 

Welche Farbe hat die Börsenampel während einer Korrektur?

 

Die Börsenampel ist grün. Tiefes, sattes Grün. Wie eine Sommerwiese im Allgäu. Wie ein Buchenwald in Mai. Grün, soweit das Auge reicht.

Heißt das, dass man jederzeit kaufen kann? Ja, das heißt es. Allerdings kann man ruhig auch ein paar Tage abwarten. Zum Beispiel um zu sehen, ob die Indizes nicht doch deutlich mehr als 10 Prozent abgeben.

 

Musst du den Tiefpunkt treffen?

 

Nein, das musst du nicht. Das gelingt selten bis nie. Und ist auch nicht nötig. Wer jetzt kauft, der kauft wenn er mag in Tranchen. Ein Drittel am Montag, ein Drittel in zwei Wochen, ein Drittel in vier Wochen.

Oder in Hälften. Eine Hälfte am Montag, eine Hälfte in zwei-drei Tagen. Fertig. Es ist nicht sinnvoll auf solche Entscheidungen allzu viel Gedanken zu verwenden. Einfach investieren – nach einem festen Schema. Billig sind Aktien gerade ohnehin – nur sehr wenige Aktien machen das Spiel der fallenden Märkte nicht mit und verharren derzeit nahe ihrer Allzeithochs oder sind sogar gestiegen. Der Rest befindet sich im Schlussverkauf.

 

 

Wie fühlt sich eine Korrektur im Rückblick an?

 

Großartig. Ich habe vor zwei Jahren nachgekauft. Billig nachgekauft. Natürlich schwärme ich noch heute davon. Auch im Oktober 2015 habe ich in der Korrektur gekauft. Und ich freue mich noch immer über den Gewinn.

Ja, wenn die Kurse wieder gestiegen sind, dann ist es einfach, sich zu freuen. Es ist einfach, von seinen Erfolgen zu erzählen. In der Korrektur aber ist es immer schwer – vor allem für Anfänger. Die Korrektur verunsichert jeden, der erst kurz an der Börse ist. Und das ist verständlich.

Aus diesem Grund schreibe ich häufig über die Korrektur. Sie findet etwa alle 10 Monate statt. Ja, so oft. Die letzten zwei Jahre mussten wir allerdings ohne sie auskommen. Eine lange Zeit! Deshalb wäre es nicht erstaunlich, wenn wir in diesem Jahr sogar zwei Korrekturen bekommen – und trotzdem das Jahr im Plus beschließen.

 

Was folgt auf die Korrektur?

 

Die derzeitige Korrektur ist die Grundlage für einen weiteren, erfolgreichen Bullenmarkt. Sind die Kurse wieder unten, strömen neue Käufer auf den Markt. Endlich sehen die Kurse wieder günstig aus. So treiben die neuen Käufer die Kurse zu neuen Höhen. Das wird wohl auch diesmal so sein.

In zwei Jahren freuen wir uns alle über die billig erworbenen Aktien. Schauen wir mal, wie die Börsenampel dann steht.

 

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2 Kommentare

  1. Pascal

    Sehr geehrter Herr Thiel,

    ich bin frisch im Business und versuche mich seit einiger Zeit verschärft einzulesen und habe bereits erste Investitionen in Aktien getätigt. Zudem habe ich auch Ihr Buch gekauft um mich damit fortzubilden.
    Nebenbei lese ich Ihren Blog, da ich mich zu der aktuellen Situation informieren wollte.
    Sie schreiben in Ihrem Blog
    „Man erkennt eine Marktkorrektur (market pullback) daran, dass es sehr, sehr schnell geht. Die Kurse stürzen in wenigen Tagen oder Wochen in die Tiefe. Wie derzeit.

    Man erkennt eine Korrektur daran, dass die ökonomischen Daten gut sind. Oder sehr gut. Wie derzeit.“

    Wobei ist aber nun die Unterscheidung zu einem Crash. Weil bei der Krise vor 10 Jahren war die Situation ähnlich. Kurse sind sehr schnell eingestürzt und die Ökonomischen Daten waren sehr gut.
    Können Sie dies evtl. noch abgrenzen? Klar, auch ein Crash ist eine Art von Korrektur, aber da gibt es ja dennoch Abgrenzungen, weshalb ich diese bei Ihnen anfragen wollte, da Sie nun nicht alles erwähnt hatten.

    Viele Grüße
    Pascal

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Der Crash vor 10 Jahren zog sich über 18 Monate hin. Und er ging sehr langsam los, mit minimalen Abschlägen. Die richtigen Kursstürze kamen erst nach etwa 12 Monaten. Schauen Sie sich doch den Text zur „Drei-Monats-Regel“ noch mal an. Da ist das erklärt:
      https://grossmutters-sparstrumpf.de/was-ist-die-drei-monats-regel/
      Natürlich empfehle ich auch gerne mein gratis-eBook „Wann kommt der Crash“. Ist eine Menge zu lesen. Hilft aber wirklich weiter.
      Die Woche kommen zudem auch noch zwei weitere Texte von mir zur derzeitigen Korrektur.
      Wer sich trotzdem unsicher ist, der kauft eben erst in vier Wochen. In die dann hoffentlich steigenden Kurse hinein.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian Thiel

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