Erster Fehler: Die Geldanlagen sind zu konservativ zusammengestellt
Wer auf die Rente zugeht, der möchte seinen Wohlstand nicht verlieren. Deshalb ist es gut zu verstehen, dass Anleger zunehmend konservativer werden, wenn sie auf den Ruhestand zugehen. Wer aber alles Geld aus dem Aktienmarkt abzieht und in sichere Formen der Geldanlage wie Anleihen oder Festgeld umschichtet, der steht vor dem Problem, dass er auf diese Weise kaum noch Zuwachs erzielen kann. Leider hat das gravierende Folgen für seinen Wohlstand. Er kann ihn auch verlieren, weil sein Geld nichts mehr einbringt.
Für eine Vermehrung des Wohlstandes ist der Aktienmarkt die beste Option. Aktien haben Anlegern auf lange Sicht Gewinne von 8-9 Prozent gebracht, inklusive wieder angelegter Dividenden. Nach Abzug der Inflation sind das immer noch knapp 6 Prozent.
Anleihen bieten nach Abzug der Inflation in der Regel nicht mehr als eine schwarze Null. In vielen Jahren lagen sie sogar leicht im Minus. Das war in den vergangenen 50 Jahren oft der Fall.
Ein Teil deines Geldes sollte deshalb während der Rentenzeit im Markt verbleiben. Je größer dieser Teil ist, desto höher ist der zu erwartende Zuwachs. Alles Geld das du in den nächsten drei bis fünf Jahren brauchst, sollte hingegen immer in absolut sicheren Anlagen liegen. Im Moment kommt dafür vor allem Festgeld in Frage, da kurzkaufende Staatsanleihen von Staaten mit hoher Bonität nach wie vor eine negative Rendite haben.
Zweiter Fehler: Geld in Gold anlegen
Gold gilt vielen Anlegern als ein konservatives Investment. Sie erwarten sich vom Gold einen Hafen der Sicherheit. Bietet Gold auf lange Sicht wirklich Sicherheit? Die Fakten sprechen dagegen. Seit der Freigabe des Goldverkaufs in den USA im Jahr 1974 hat Gold jährlich um rund 4,8 Prozent zugelegt während der S&P 500 rund 9 Prozent pro Jahr gestiegen ist.
Goldrallys finden zumeist in Phasen starker Finanzkrisen statt. Sie sind das Ergebnis von Panik bei den Anlegern. Angst ist ein schlechter Ratgeber.
In der Erholung die der Panik folgt steigen Aktien allerdings deutlich stärker – und Gold fällt dann oft im Preis. So war es von 1980 bis 2001. Wie lange der Abwärtstrend beim Gold dieses Mal anhält kann niemand zuverlässig vorhersagen. Zudem sind die Lagerkosten bei Gold so hoch, dass sie üblicherweise einen großen Teil der möglichen Gewinne auffressen.
Dritter Fehler: Sein Geld in eine einzige Anlage stecken
Manche Anleger haben in den Jahren 2000-2014 ihr gesamtes Geld der Firma Prokon anvertraut, die im Bereich Windanlagen tätig war. Prokon zahlte über viele Jahre sehr hohe Zinsen. Bis zu ihrer Insolvenz.
Zuletzt wurde bekannt, dass Anleger rund 3,5 Mrd. Euro verloren haben, weil sie auf den Kauf und die Vermietung von Containern durch die Firma P&R gesetzt haben. In beiden Fällen handelt es sich um Anlagen abseits des Aktienmarktes. Das ist für Anleger kein Vorteil. Aktiengesellschaften unterliegen einer viel besseren Kontrolle als privat geführte Firmen. Pleiten sind bei Aktiengesellschaften natürlich auch möglich. Sie sind aber deutlich seltener als bei privat geführten Unternehmen. In jedem Fall aber gilt: Sein Geld in eine einzige Anlage zu stecken ist sehr riskant.
Viertens: Einem Betrug zum Opfer fallen
Betrug ist einer der wichtigsten Gründe, der Rentner und Pensionäre um ihr Erspartes bzw. um Teile ihres Ersparten bringt. Die Maschen mit denen das versucht wird sind vielfältig. Die einen rufen dich an und teilen dir einen unvermuteten Gewinn bei einer Lotterie mit. Die nächsten sind angelblich von deiner Bank und wollen dein Konto und seine Sicherheitseinstellungen überprüfen.
Auch dubiose Anlageberater treiben in diesem Bereich ihr Unwesen. Sie versprechen sehr hohe und angeblich „völlig sichere“ Gewinne. Hohe und sichere Gewinne gibt es nicht, das ist schon logisch unmöglich. Hohe Gewinne gehen immer mit einem hohen Risiko einher. Rendite kommt von Risiko. Oft sind die vorgeschlagenen Geschäfte aber auch ohnehin dubios und entpuppen sich als reiner Betrug – wie bei den zahlreichen Schneeballsystemen. Den Kunden werden zunächst Gewinne ausgezahlt, die aus den Einnahmen der nächsten Kunden stammen. Erfreut über den Gewinn legen die Kunden dann noch mehr von ihrem Geld dort an.
Das läuft so lange, bis das Schneeballsystem eines Tages zusammenbricht. Der größte dieser Betruge, der Fall Bernie Madoff in den USA, erreichte eine Schadenshöhe von immerhin 65 Mrd. Dollar.
Fünfter Fehler: Unbedingt zum richtigen Zeitpunkt in Aktien anlegen wollen
Aktien schwanken in ihrem Kurs. Das ist unvermeidlich. Jeder Anleger muss damit leben. Das gilt übrigens auch für die „Besten Aktien“, die ich hier auf diesem Blog empfohlen habe und die du dir in meinem wikifolio alle anschauen kannst. Das wiki läuft gut, keine Frage. In den letzten 12 Monaten ist es um 23,4 Prozent gestiegen. Mich freut das. Und alle die ihr Geld dort angelegt haben dürfen sich mit freuen, denn sie haben mit ihrer Anlage dort den Index geschlagen.
Aber nicht alle Aktien die ich empfohlen habe laufen gut. Immerhin zwei der Aktien stehen noch immer im Minus. So etwas ist bei einer Anlage in Aktien nicht zu verhindern. Die ersten fünf Monate stand sogar das gesamte wiki im Minus, weil es in einer schwachen Börsenphase gestartet ist.
Anleger die rote Zahlen unbedingt vermeiden wollen, laufen somit in eine Falle. Sie wollen nur in guten Phasen in Aktien investiert sein – und trauen sich zu, die herauszufinden. Ein Irrtum.
Wer in „guten Zeiten“ an der Börse anlegen will, nur um dann schnell mit Gewinn wieder auszusteigen, der endet sehr häufig mit einem Verlust. Oder aber er hat nur sehr geringe Gewinne gemacht, die deutlich unter dem des Index liegen. Das haben Studien wieder und wieder belegt.
In den vergangenen 30 Jahr hat der S&P 500 jährlich um rund 10 Prozent zugelegt. Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass der durchschnittliche Anleger aber nur 3,66 Prozent Gewinn hatte. Weil er versucht hat, zu einem günstigen Zeitpunkt in den Markt zu gehen und nicht einfach über das ganze Jahr hinweg investiert waren.
Sechster Fehler: Geldanlagen in Aktienfonds
Aktienfonds laufen in der Regel schlechter als der Markt. Das liegt schon alleine an den hohen Kosten die das Management verursacht. Die drücken auf die Gewinne. Rechnet man alle Fonds zusammen, dann ist der Vergleichsindex ohnehin die bessere Wahl. In den vergangenen 10 Jahren konnte der S&P 500 einen Return von 7,3 Prozent erzielen. Der durchschnittliche Fonds-Investor ging mit nur 4,2 Prozent nach Hause.
Ein ETF auf den DAX – besser noch auf den MDAX – ist für Anleger die deutlich bessere Wahl als ein Aktienfonds.
Siebter Fehler: Eine zu geringe Diversifikation
Es gibt Anleger, die besitzen nur eine einzige Aktie – die von ihrem Lieblingsunternehmen. Oder das Unternehmen dessen Aktie sie als einzige im Depot haben ist ihr Arbeitgeber (gewesen). Das sind verständliche Motive. Aber es setzt eine Geldanlage einem sehr hohen Risiko aus.
Streu deine Anlagen bitte breit. Auch aus diesem Grund komme ich immer wieder gerne auf ETFs zu sprechen. Alleine der MDAX (Chart oben) bietet einem Anleger 50 mittelgroße deutsche Unternehmen, die in der Regel auch international tätig sind. Trotzdem fährst du noch besser, wenn du zusätzlich auch den S&P 500 mit im Depot hast. Und vielleicht auch noch einen ETF auf die NASDAQ. Du bist dann nicht nur vom Wohlergehen einer Volkswirtschaft abhängig.
Mag ja sein, dass es in Deutschland derzeit wirtschaftlich gut läuft – das kann aber auch mal wieder ganz anders kommen. Deutschlands Wirtschaft ist extrem abhängig vom Export. Angesichts der Angriffe von Donald Trump auf die deutschen Autobauer und von Sanktionen gegen den Iran können auch bei uns mal wieder unruhige Zeiten kommen. Oder sehr unruhige.
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Das ist mir zu undifferenziert, was meinst du mit Alter, 60,70,80?
Es gibt eine Grenze, wo man auf Grund seines Alters einen Crash oder auch nur eine größere Korrektur nicht mehr aussitzen kann und dann ist der Wohlstand auch weg, mehr weg als mit Festgeld. Da wird der alte Herr dann keine Freude mit deinen Ratschlägen haben.
Nebenbei bemerkt, wieso sollte man den Wohlstand verlieren, weil das Geld nichts mehr einbringt? Man muß halt vorher genug erwirtschaftet haben. Wenn sich der alte Herr noch mit 80 mit den Aktienmärkten herumärgern muß, hat das allerdings den Vorteil, daß dadurch seine Lebenserwartung verkürzt wird und er so besser mit seinem Ersparten auskommt. Spaß beiseite, irgendwann sollte man sich von der ewigen Gier nach Rendite verabschieden und das Leben genießen.
Investiert bleiben bis 85. Dann mit dem Rest raus. Am besten alles in ein paar ganz einfache ETFs packen. Nur die Anleger denen es Spaß macht dürfen natürlich auch gerne weiterhin den Index schlagen. Mal schauen ob ich dann noch dazu gehöre. Ich vermute: Nein.
Warren Buffett allerdings beschäftigt sich auch heute mit fast 88 Jahren noch mit Aktien. Weil es ihm Spaß macht. Ich gönne es ihm.
Hallo Christian,
ich denke das größte Problem ist einfach in Deutschland, dass die meisten zu konservativ sind und lieber ihre Finger von so hochspekulativen Dingen wie Aktien lassen. Da wird das Sparbuch leider immer noch bevorzugt.
Und wenn sie dann doch darein investieren, machen sie die von Dir genannten Fehler und verlieren Geld. Leider…
Schöne Grüße
Dominik
Wir arbeiten dran Dominik!
WO ist der siebte Fehler;
wobei 7 Fehler finde ich alleine wegen der Zahl 7 doch sehr sympatisch
Der ist verloren gegangen. Einfach futsch. Ich habe den Titel schnell noch geändert.