Soll ich mir (jetzt) eine Immobilie kaufen? (2)

Wie eine Immobilie unglücklich machen kann

 

„Eine Immobilie kauft man doch nicht wegen der Rendite“, hat ein Leser als Kommentar zum ersten Teil meiner Serie „Soll ich mir (jetzt) eine Immobilie kaufen?“ geschrieben. „Eine Immobilie steigert das Lebensglück.“ Ich bin in beiden Punkten etwas anderer Meinung. Nichts höre ich in der Beratung so oft, wie die Behauptung, eine Immobilie rechne sich. Und ich höre diese Ansicht von hochintelligenten und studierten Menschen.

Nehmen wir zum Beispiel Karin (42). Sie ist studierte Betriebswirtin und hat sich zusammen mit ihrem Mann für den Kauf eines Hauses entschieden. Weil es sich rechnet, wie sie sagt. Knapp drei Jahre nach dem Kauf konnten die beiden endlich in ihr Haus einziehen. Doch da hatten sie bereits eine schwere Ehekrise. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen sieht Karin allerdings nicht.

 

Immobilien können unglücklich machen

 

Und damit sind wir beim zweiten Punkt meines Lesers: Immobilien werden seiner Überzeugung nach gekauft, weil sie zufrieden machen. Doch das ist falsch. Immobilien werden gekauft, weil wir annehmen, dass sie unser Lebensglück vergrößern. Und in genau diesem Punkt irren wir uns in vielen Fällen.

Karin wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, dass der Kauf eines Hauses und seine Sanierung ihre Ehe gefährden und in eine schwere Krise führen kann. Ich schon.

Immobilien steigern das Lebensglück? Kann passieren. Kann aber auch ganz anders ausgehen. Als Berater sehe ich regelmäßig Singles und Paare, die sich im Zusammenhang mit einer Immobilie unglücklich gemacht haben. Heute soll es um die Gründe gehen, warum Immobilien nicht zwingend zufrieden machen – sondern auch unglücklich machen können. Können, nicht müssen.

Hier kommen die wichtigsten Möglichkeiten.

 

Erstens

 

Wer Single ist und damit auf Partnersuche, der sollte flexibel sein. Gut möglich, dass der passende Partner 50 Kilometer entfernt wohnt (oder mehr) und dass das zukünftige Paar sich eine gemeinsame Bleibe suchen muss, will es eines Tages zusammenziehen. Wie passt eine Immobilie dann in die Lebensplanung? Schlecht. Die Sache ist ganz einfach und erklärt sich schon durch das Wort selber: Eine Immobilie macht immobil. Sie ist bei der Partnersuche wie ein Klotz am Bein.

Eine Immobilie engt den Suchradius ein und reduziert so die Kandidatinnen oder Kandidaten für eine Partnerschaft deutlich. Es kann noch schlimmer kommen: Soll der zukünftige Partner oder die zukünftige Partnerin auch in das gemachte Nest einziehen, sind die Probleme bei der Suche noch größer. Das will nämlich kaum jemand. Und so engt sich der Kreis der in Frage kommenden Partner noch einmal drastisch ein. Die Folge: Die Suche dauert erheblich länger. Oder endet gar erfolglos.

Wer Single ist, verschlechtern also mit dem Kauf einer Immobilie seine  Chancen auf eine gute und stabile Partnerschaft. Ein Trost für alle Hausbesitzer: Sind Sie bereit, zugunsten der Partnerschaft ihr Haus aufzugeben und ein gemeinsames Nest zu beziehen, erhöht das die Chancen bei der Suche.

 

 

Zweitens

 

Paare sollen sich ein gemeinsames Nest bauen – so lautet eine wichtige Regel. Männer mit Haus sind deshalb nicht sehr gefragt. Frauen mit Haus auch nicht. Das hat auch mit den Gründen zu tun, weshalb viele Männer alleine in einem Haus leben – sie haben es mal mit Ihrer Frau gebaut und eingerichtet. Und dann kam die Trennung.

Zieht die neue Frau doch zum Mann, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie damit unglücklich wird. Es ist sein Haus. Sie darf nicht einmal einen Nagel in die Wand schlagen, ohne dass er kritisch schaut. Zudem begegnet sie ihrer Ex und deren Gestaltungswillen an jeder Ecke des Hauses.

Im Grundbuch steht derweil – er. Kommt es schlimm, dann steht er da immer noch zusammen mit seiner Ex-Frau.

 

Drittens

 

Häufiger als Singles machen sich Paare mit einer Immobilie unglücklich.

Ein junges Paar kommt in die Beratung. Es hat sich ein Haus gebaut und hat damit eine anstrengende Zeit hinter sich – und steht nur ein Jahr nach dem Einzug ins neue Haus kurz vor der Trennung. Erstaunlich? Nicht unbedingt. Als Berater sehe ich oft Paare, die das anstrengende Abenteuer eines Hausbaus hinter sich haben – und unglücklich sind. Wie kann eine Immobilie seine Besitzer in so kurzer Zeit unglücklich machen?

In der Zeit des Hausbaus wird die Zuwendung zum Partner drastisch beschnitten. Man hat keine Zeit füreinander – und keine Energie. Der Partner oder die Partnerin wird vernachlässigt, es gibt kaum persönliche Gespräche und auch die Sexualität wird sehr viel seltener. Die Zeit wird nun für anderes gebraucht. Außerdem ist man für Sex jetzt oft auch viel zu geschafft – bei all dem Stress! Und wozu auch, denkt das Paar – wir lieben uns doch! Ein folgenschwerer Irrweg. Liebe besteht im Kern aus dem Füreinander-da-sein. Unterbleibt das, leidet die Liebe.

 

Viertens

 

Und dann ist da noch der Stress. Für Karin und Rolf hat der Stress sich durch die Entscheidung für den Hauskauf drastisch erhöht. Beide haben anstrengende Berufe. Und die beiden haben zwei Kinder. 1 ½ Jahre nach dem Kauf war das Haus bei weitem noch nicht fertig saniert. Karin war jeden Tag über Stunden auf der Baustelle. Und dann kam der Moment, in dem ihre Ehe an den Rand des Scheiterns geriet.

Karin hatte sich über Rolf geärgert. Sie hat ihn (vor den Kindern) zischend und voller Verachtung ein „blödes Arschloch“ genannt. Rolf ist ausgerastet und hat Karin wütend (vor den Kindern) geohrfeigt. Anschließend ist er aus dem Haus gestürmt. Die Nacht hat er bei einem Freud verbracht. Die beiden haben ihren Stresspegel durch den Hauskauf und die entsetzlich aufwändige und teure Sanierung des Altbaus extrem erhöht. Schon vorher war mit zwei Jobs und zwei Kindern (4 und 7 Jahre alt) schon genug los bei den beiden. Jetzt aber war es die Hölle.

Zudem war aus dem billigen Schnäppchen (nur 300.000 Euro plus 300.000 Euro für die Kernsanierung) eine ziemlich teure Immobilie geworden. Die Rechnung lag am Ende bei 860.000 Euro. Was das mit den beiden macht? Es erhöht den Stresspegel.

Manchmal wird schon vor oder kurz nach dem Einzug ins neue Heim die Krise offenbar: Das erhoffte Glück stellt sich nicht ein. Und das Paar hat sich nun daran gewöhnt, dass es auch mit wenig Zuwendung geht. Und mit wenig Sex. So verharrt es oft eine zeitlang in diesem unglücklichen Zustand – bis einer der beiden die Chance zu einem Seitensprung wahrnimmt. Und das erhoffte Glück im eigenen Heim entpuppt sich als Seifenblase. Es zerplatzt. Die Basis der Partnerschaft ist durch die mangelnde Zuwendung brüchig geworden. Und die Untreue hat den Rest dazu beigetragen, die Partnerschaft schwer zu schädigen. Oft so schwer, dass keine ‚Reparatur’ mehr möglich ist.

 

 

Fünftens

 

Oft folgen Paare bei ihrem Wunsch, ein Haus zu bauen, gesellschaftlichen Vorstellungen. Ein Haus zu bauen gehört einfach dazu. Alle machen es. Und angeblich macht es auch alle glücklich. Und so erwartet ein Paar Wunderdinge von dem Einzug ins neue Heim. Doch was passiert: Nichts. Oder die Stimmung ist nur für kurze Zeit gehoben und dann so wie zuvor.

Immobilien machen zwar erwiesenermaßen Arbeit und kosten Zeit und Geld – sie machen aber nicht dauerhaft glücklich. Das ergibt sich aus der Forschung zu diesem Thema. Wir gewöhnen uns schnell an die Vorteile der neuen Wohnlage. Das nennt die Wissenschaft „hedonistische Adaption“. Dieses Phänomen trübt das Glück über ein neues Haus ebenso schnell, wie die Freude über einen Millionengewinn in der Lotterie oder eine Gehaltserhöhung. Wir gewöhnen uns umgehend an das, was wir haben.

Die erhoffte dauerhafte Glücksstimmung aufgrund einer Immobilie ist also nicht möglich. Wird sie aber von den Beteiligten erwartet, dann fühlen sich am Ende möglicherweise beide betrogen. Doch – betrogen von wem? Die Schuld wird in dieser Situation oft dem Partner gegeben. An wem sonst sollte es liegen, dass die große Freude nicht anhält?

 

Sechstens

 

In aller Regel baut oder kauft ein Paar ein Haus oder eine Wohnung weil es Kinder hat. Es braucht mehr Platz. Kinder setzen das Zeitbudget eines Paares ohnehin unter Druck. Wann bleibt Zeit für Freunde? Wann Zeit für Sport? Wann Zeit für den Partner? Junge Eltern sind in aller Regel ohnehin schon in einer schwierigen Lage und deshalb anfällig für Missstimmungen. Kein Wunder: Leben sie doch mit maximalem Stress. Erhöht sich der Stress nun noch einmal durch das Projekt „Hausbau“, ist die Stimmung schnell gänzlich dahin.

Apropos Kinder. Ein Hauskauf geht in der Regel auch mit einem Umzug weg aus der gewohnten Umgebung einher. Diese Veränderung müssen auch die Kinder gut bewältigen. Das ist oft nicht ganz einfach. Sie verlieren Freunde, müssen sich in neue Schulen eingewöhnen. Und das alles führt bei den Eltern (wieder einmal) zu Stress.

 

Siebtens

 

Ein Hauskauf führt häufig zu Geldknappheit. Zwar wird im Vorfeld geplant und gerechnet, aber am Ende wirft in aller Regel irgendein unvorhergesehenes Ereignis den Plan über den Haufen. So wie bei Karin und Ralf. Es entstehen zusätzliche Kosten. Plötzlich muss gespart werden. Der lange nötige Erholungsurlaub fällt den Sparmaßnahmen zum Opfer, ebenso das gewünscht neue Auto. Was auch immer es im Einzelfall ist, was die Sparmaßnahmen erfordern – finanzielle Probleme setzen Paare zusätzlich unter Druck. So kann eine Immobilie ein Paar sehr frustrieren.

 

Achtens

 

Es kommt noch ein weiterer Punkt hinzu: Durch die hohen Kosten die eine Immobilie nach sich zieht sind viele Paare nach dem Kauf oft regelrecht arm. Karin und Rolf verdienen gut und hatten vor dem Hauskauf 350.000 Euro auf dem Konto bzw. in verschiedenen Geldanlagen liegen. Jetzt liegen dort noch 20.000 Euro. Sollte Rolf sich beruflich verändern wollen (und genau darüber denkt er derzeit nach) lastet jetzt ein riesiger Druck auf ihm. Er muss jetzt Monat für Monat zuverlässig 5.000 Euro nach Hause bringen. Sonst gerät die Finanzierung der Familie aus dem Lot. Viele Männer verharren der Immobilie zuliebe auf (sicheren) Arbeitsplätzen auf denen sie unzufrieden sind. Auch das hat ein hohes Potential, eine Ehe unglücklich zu machen.

 

Meine Zwischenbilanz: Eine Immobilie ist ein Lifestyle-Entscheidung. Ihre Rendite ist eher gering, und das darf auch so sein. Sie kann die Zufriedenheit von Menschen erhöhen. Wir neigen allerdings dazu, die möglichen Nachteile eines Hauskaufes auszublenden.

Bei alledem war jetzt noch nicht einmal von einem der größten Risiken bei Immobilien die Rede: Der Scheidung. Darum werde ich mich im dritten Teil der Serie zu Immobilien kümmern. Da erwarten dich noch sechs weitere Wege, wie eine Immobilie unglücklich machen kann.

Kann. Nicht muss.

21 Kommentare

  1. Queen All

    Das eine Immobilie immer teurer wird, als geplant, scheint mir ein Naturgesetz zu schein. Ich kenne keinen, bei dem das nicht so war und auch bei uns hat jeder freudig die Hand aufgehalten, bis auch der letzte Euro weg war. Immerhin mussten wir nicht nachfinanzieren, das wäre ein Albtraum für mich.
    Und mit Kindern will ich mir so einen Hausbau gar nicht vorstellen, das ist schon so aufreibend genug. Immerhin halten wir gut zusammen – wir gegen den Rest der Welt (bzw. Hausbauer und Handwerker ;-)) – und sind trotz einiger Reklamationen sehr glücklich auf unserem Fleckchen Erde. Aber man sieht leider oft genug, dass es nicht bei jedem ein Happy End gibt.

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  2. Wolfgang

    Tja, sehe ich nicht ganz so: habe ein RMH mit Frau gemeinsam gekauft und nach der Scheidung (auch wenn es nur die Hälfte ist) die Hütte für mehr als da Doppelte wiederverkauft. Die Performance habe ich in meinem Depot nicht erreicht.
    Wichtig bei jeder Immobilie: Lage, Lage, Lage

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Sorry dass ich da gleich zwei Mal widerspreche. Wer kann denn etwas dafür wenn er im Hochsauerlandkreis wohnt und dort die Preise nicht steigen?
      Und zum Zweiten: In den letzen zehn Jahren sind die Immobilienpreise in vielen Bereichen Deutschlands gestiegen (mit der Lage hat das nichts zu tun, sondern in erster Linie mit den niedrigen Zinsen). Du hast Glück gehabt. Andere haben Pech und wohnen erstens in einem Bereich Deutschlands in dem die Preise nicht steigen (Zittau zum Beispiel) und haben eine Scheidung. Die ihr Vermögen vernichtet.

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  3. Thomas

    Danke für die schöne Aufschlüsselung, hilft nur nix, wenn das rationale bei dem Thema beim Partner keine Rolle spielt 🙂
    Eigentum steht für Sicherheit, Geborgenheit und Schutz die Kosten sind dabei eher nebensächlich (immerhin muss es nicht das freistehende Haus sein, eine Wohnung tut es auch und damit kommen wir auch gut zusammen!).
    Grüße
    Thomas

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Das Rationale spielt nie die wichtigste Rolle (und schon gar nicht bei Immobilien) – es geht immer um die Gefühle der Beteiligten.
      Ich bin dafür, dass wir das verstehen.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

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  4. Daniel

    Jede Seite redet bzw rechnet sich die Entscheidung schön. Hört man aber im Zwiegespräch mit den Kollegen genauer hin, macht eine Hütte bei den wenigsten glücklich. Das Leben an sich zu planen ist fast unmöglich. Ich habe in 30 Jahren Arbeitsleben etliche Scheidungen, Seitensprünge und Streitereien in den Beziehungen meiner Kollegen mitbekommen. Und wir sind allesamt verbeamtet. Sicherer Job, gutes Einkommen. Meiner Meinung nach sollte man so wenig wie möglich sich gegenseitig abhängig machen. Genauso sollte man so wenig wie möglich verschuldet und somit im Hamsterrad leben. Zu der Hütte kommen dann nämlich so Sachen wie ein oder zwei Autos, die obligatorische PV Anlage aufs Dach usw. Lifestyleinflation eben. Auch eine Form der Welt zu zeigen, dass man es geschafft hat. Man fühlt sich gegenüber Mieter deutlich erhabener. Alles faktischer gesellschaftlicher systemimanenter Blödsinn. Ich bezahle nur das nötigste, nutze das Kontenmodell, investiere kreuz und quer. Genieße mit meiner Partnerin die Schuldenfreiheit und zwar im hier und jetzt und nicht irgendwann. Wir reisen viel, genießen das Leben in vollen Zügen. Im übrigen….alle sitzen im Alter in einer viel zu großen Bude, welche sie kaum noch nutzen. Kinder sind draußen und selbst bewegt man sich nur noch innerhalb zwei Räume. Und nein….die wenigsten verkaufen und verkleinern sich. Am Ende trifft jeder seine persönliche Entscheidung. Ich bzw. wir haben uns für die Freiheit entschieden.

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    1. Florian

      Wenn’s nur Beamte gäbe, die kein Risiko eingehen wollen, dann gäbe es auch keine Unternehmen (nicht mal ne Apotheke, Arzt, Edeka, Dönerbude, usw.). Investieren in Aktien wäre dann auch nicht möglich.

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    2. Arne

      Also wir genießen das Leben als Hausbesitzer auch und verschieben nichts auf morgen. Ich würde mit keinem Mieter tauschen wollen. Und falls sich das mal ändern sollte, vermiete oder verkaufe ich und ziehe in eine Mietwohnung ein. Dein Vermieter wird dir bei Zeiten auch eine PV-Anlage auf das Dach setzen, das hat nichts mit Lifestyleinflation sondern mit Werterhalt, Energiesicherheit und Kostensenkung zu tun. Vielleicht möchten die meisten ja gerne mit viel Platz wohnen, weil sie viele Hobbies haben, Freunde und Familie oft zu Besuch kommen oder aus irgendwelchen anderen Gründen, die uns auch gar nichts angehen. Sie haben lange dafür gearbeitet und Respekt verdient. Freiheit ist wohl eine Definitionssache, ich würde mich nicht frei fühlen, wenn jemand anders über die Zukunft meiner Wohnsituation entscheiden könnte.

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  5. Florian

    Hallo Christian,

    ja du hast recht. Es gibt aber auch Schattenseiten des „Nicht-Immobilien-Kaufs“. Ich hätte da im Bekanntenkreis 2 Beispiele:

    1. Familie mit 3 Kindern wohnen in M zur Miete. Vermieter meldet Eigenbedarf an und die Familie muss innerhalb von 6 Monaten raus. Das Haus war komplett eingerichtet… So dann finde mal in M eine bezahlbare Bleibe, am Besten noch im gewohnten Umfeld, weil die KInder wollen ja nicht die Schule wechseln. Und dann der Umzug. Teuer und Zeitaufwändig…

    2. Frau, 70, Mann stirbt, wohnt schon seit Jahrzehnten in einer Mietswohnung im Münchner Umland. Der Vermieter schnuppert auf einmal Morgenluft, da er die Miete ja seit Jahrzehnten nicht erhöht hat und meldet Eigenbedarf an, um die Dame loszuwerden. Jetzt muss die Frau (Witwe) 30km weiter weg ziehen, damit sie sich die Miete überhaupt noch leisten kann.

    Außerdem sind Immobilien was zum „Anfassen“, was Reales. Sowie der Goldbarren im Keller. Aktien sind da eher was Abstraktes, was man im PC anschauen kann und wenn jemand aus Versehen auf „ESC“ drückt, dann ist alles weg (natürlich nicht, aber es ist halt auch nicht wirklich da). Ich denke das ist allzu menschlich, dass man sowas für sinnvoller erachtet (was es rational gesehen natürlich nicht ist).

    Viele Grüße
    Florian

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  6. Tobi

    Es geht auch anders…

    Gemeinsam für ein Haus ansparen…in unseren Fall 60% der Bausumme
    Gemeinsam alles planen und aussuchen…
    Gemeinsam bewusst für ein schlüsselfertiges Haus in unseren Fall in Fertigteilbauweise entschieden
    Gemeinsam die restlichen Arbeiten (auch schlüsselfertig gibt’s noch zu tun) abarbeiten
    Gemeinsam nach Plan abzahlen… bei uns 10 Jahre
    Gemeinsam danach freuen, dass das Haus einen gehört und nun die ehemalige Rate zusätzlich jeden Monat übrig bleibt

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Zum Glück geht es auch anders. Glückwunsch!

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  7. Markus

    Wer zusammen ein Haus (um)baut und sich dann trennt hat zumindest keine Kinder zusammen. Wer das zusammen nämlich nicht schafft, wird garantiert am Kind scheitern.
    Der Umbau bei uns war im gegensatz zum Kind NICHTS, GAR NICHTS! Aber weder das Kind noch das Haus habev unserer Beziehung etwas angehabt. Gut wenn man sich schon lange kennt…

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Sorry, aber in beinahe allen Fällen die ich kenne, hatten die Betreffenden auch Kinder. Das ist nahezu immer der Grund für den Wunsch nach einem Haus (das man im Übrigen auch mieten kann).
      Aber natürlich hast du Recht. Kinder sind wirklich anstrengend. Aber Kinder und Hausbau sollte man sich wirklich gut überlegen.

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  8. Felix

    Ja, Hausbau ist ein Projekt, das auch schief gehen kann. Das gilt für vieles im Leben: Kinder kriegen, Heiraten, Gesundheit, Job usw.
    Trotzdem haben es Millionen bereits gemeistert. Es ist also möglich. Lebenslänglich in einer Mietskaserne zu leben, ist auch keine angenehme Vorstellung.

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    1. Arne

      Sehe ich auch so.
      Die Möglichkeit, Haus und Garten nach eigenem Bedarf und Geschmack zu gestalten, gibt es so nur in der eigenen Immobilie. Das ist nicht immer nur unnützer Luxus, bei zusätzlichem Nachwuchs kann man z.B. Zimmer umnutzen, teilen etc. Dinge im Haus selber mit den eigenen Händen zu machen, kann auch ein sehr befriedigendes Gefühl sein und hat in meinen Augen auch etwas mit Selbstwirksamkeit zu tun. Grade mit eigener Familie schätze ich außerdem die Planungssicherheit sehr, ohne Angst vor Eigenbedarfkündigung, Vermieterwechsel, Mieterhöhungen etc. zu leben. Ein dritter nicht zu vernachlässigender Punkt ist doch auch, dass praktisch oft kaum Häuser zur Miete zur Verfügung stehen, wenn man gerne in einem Haus leben möchte.

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    2. Werner deil

      Völlig richtig. Der Beitrag von c.thiel mag so richtig sein und die Partnerschaft ist traurig zu Ende gegangen.
      Dies jedoch zu verallgemeinern ist ebenso falsch, wie zu sagen, dass eine eigene Immobilie die Garantie für eine glückliche Partnerschaft ist.
      Es wird viele lese r geben, ebenso wie ich, als ehem . Bauträger und immo-Makler, die Gegenbeispiele nachweisen können.
      Ebenso kann ich einige Lebenserfahrungen von Menschen vorlegen, die todunglücklich wurden, weil sie lange in einer Mietwohnung lebten und dann plötzlich, teilweise im sehr hohen Alter die Kündigung wegen Eigenbedarf bekamen.

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  9. Christian

    Mit vormals ( bis 2011) gut 15 Jahren im Immobiliengeschäft kann ich die Aussagen aus der Praxis weitestgehend bestätigen. Frauen sind recht häufig die Treibenden in das neue/ größere/ erste Haus . Daher setzt man in der Beratung unterschwellig auch gezielt auf Sie und Ihre Vorstellungen.

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  10. Micha Walden

    Bei diesem Artikel fehlt nur noch der Hinweis, dass die Bauherrin (Baufrau)
    während des Hausbaus entdeckt, dass sie lesbisch ist und sich in die Architektin
    verliebt hat, sodass jetzt nicht der Ehemann einziehen soll, sondern die Architektin, was das ganze Haus dann billiger macht. Ziemlich zementierte Sichtweise.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Du irrst. Was jetzt noch fehlt, dass ist Ludwig, der sich in eine Immobilie mit Elbblick verliebt (drei Jahre später kommt das Elbhochwasser) und Matthias, der seine Frau zu einem Ehevertrag gedrängt hat – alles gehört ihm. Schon gar das Haus. Beide Geschichten enden im ehelichen Unglück. Klar.
      Meine Texte sind für diejenigen geschrieben, die das alles auch wirklich wissen wollen. Weil es ihnen möglicherweise hilft, den ein oder anderen Fehler zu vermeiden.
      Wer das nicht wissen will, der liest sie einfach nicht.

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  11. Thomas

    Christian, danke. Klarer und nüchterner kann man die Gedanken und Situationen vor und um den Erwerb einer Immobilie, nicht beschreiben. Beim Hausbau kommt noch hinzu, dass viele dies erst im fortgeschrittenen Jahren, in Angriff nehmen und sich durch Eigenleistung, die Gesundheit beeinträchtigen. Ich stimme nicht in jedem Punkt zu. Wer bringt 5000 Euro netto nach Hause? Dies wird meist nicht einmal zu zweit erreicht. Wir sind in Deutschlands Großstädten, noch in der Lage, ueberhaupt eine lmmobilie zu kaufen. In GB sieht das schon anders aus. Bleibt den Käufern nur zu hoffen, dass es in den kommenden Jahren, beim Angebot, zu einer weiteren Konsolidierung kommt.

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  12. Jens

    Hallo Christian,

    Danke für die gut lesbare und verständliche Einschätzung

    Meine volle Zustimmung zu allen Punkten.

    Jens

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