Jahresrückblick 2020 (Teil 2)

 

Mit einem Wort: Ärger. Er drückt in diesem Jahr die Renditen in Euro deutlich nach unten. Schauen wir uns das mal genau an. Hier kommt ein Blick auf den S&P 500 in Dollar (Stand: 27. Dezember).

 

 

14,3 Prozent klingt super – ist aber nicht die Realität, wenn du in dein in Euro geführtes Depot schaust. Wer einen ETF auf den S&P 500 in seinem Depot hat, der wird schnell feststellen, dass die Performance deutlich geringer ist. Ganz ähnlich ist das Ergebnis für den MSCI World (der schwerpunktmäßig in Dollaraktien investiert) und natürlich auch an der Nasdaq.

Hier kommt ein Blick auf einen ETF auf den S&P 500 und seine Performance – in Euro.

 

 

Was du oben siehst, dass ist der bekannte ETF von iShare (WKN A0YEDG) auf den S&P 500. Er bringt es in Euro für ein Jahr auf 5,8 Prozent Plus.

Wo sind nur die 8,5 Prozent geblieben, die zwischen diesen beiden Zahlen liegen? Die Antwort: Die hat der in diesem Jahr schwache Dollar bzw. der starke Euro auf dem Gewissen. Wer Aktien im Dollarraum hält (unabhängig von der Frage wo er sie kauft) der hat sein Geld im Dollarraum angelegt. Deshalb führt ein steigender Dollar zu höheren Gewinnen. Und ein fallender Dollar zu geringeren Gewinnen oder höheren Verlusten. Je nachdem, wie gut das Jahr ist.

Hier siehst du einen Blick auf die Entwicklung des Euro in Verhältnis zum Dollar in 2020:

 

 

Immer wieder glauben Anleger, sie könnten Wechselkursrisiken vermeiden, indem sie eine amerikanische Aktie in Euro kaufen. Das ist nicht der Fall. Bleibt der Kurs der Aktie von APPLE in den nächsten 12 Monaten absolut gleich, dann wird der Kurs in Euro trotzdem schwanken – mit dem steigenden oder fallenden Dollar.

Wenn der Dollar weiterhin schwächer bzw. der Euro gegenüber dem Dollar stärker wird – zum Beispiel wiederum um 9 Prozent – dann fällt der Kurs der APPLE-Aktie in unserem oben angenommenen Beispiel im Euro um ebenfalls 9 Prozent.

Wird der Dollar hingegen wieder stärker (wovon ich ausgehe), dann passiert das Gegenteil. Für Langfristanleger spielen diese Kursschwankungen keine große Rolle. Auf Sicht von 5 Jahren hat der schwächere Dollar das Depot von grossmutters-sparstrumpf bei den in Dollar notierenden Aktien eine Rendite von wenigen Prozent gekostet.

Anders ist es für die im Jahr 2011 gekauften Aktien (damals habe ich mich erstmals für APPLE entschieden). Für diesen Kauf enthält das Depot derzeit Währungsgewinne von rund 15 Prozent. Damals waren 1,40 Dollar nötig um einen Euro zu kaufen. Derzeit sind es nur 1,22 Euro. Im Langfristchart des Dollar ist das gut zu sehen:

 

 

Den Unterschied in der Performance des S&P 500, der Nasdaq oder des MSCI World in Euro und in Dollar kannst du dir auf Portalen wie justETF ganz einfach anschauen. justETF hat eine Einstellmöglichkeit für verschiedene Währungen (Euro, Dollar, Pfund und Franken).

Hier kommt der Blick auf den ETF auf den S&P 500 – diesmal habe ich allerdings auf Dollar umgestellt. Der Button ist oben rechts gut zu sehen. Nun sind es 16,2 Prozent.

 

 

Dieser Unterschied zwischen der Performance in Dollar und der in Euro bei den amerikanischen Indizes ist einer der beiden Gründe, warum ich mein eigenes Depot nicht mit einem auf Dollar lautenden Index und seiner Performance vergleiche.

Der zweite: Mein Depot vereinnahmt Dividenden. Deshalb vergleiche ich mich mit einem thesaurierenden ETF auf Eurobasis.

Und genau aus diesem Grund, wegen der Dividenden also, sollte ein in Dollar notierender, thesaurierender ETF auf den S&P 500 in der Jahresperformance besser abscheiden als der Index selber. Genau das ist auch der Fall. Der ETF notiert mit 16,2 Prozent um 1,9 Prozent höher als der Index selber.

Mein Fazit

 

Mal steigt der Dollar, mal fällt er. Im Schnitt der letzten 30 Jahre liegt der Kurs bei 1,17 Dollar je Euro. Meine Investitionsentscheidungen habe ich noch nie an der Frage orientiert, wo der Dollar gerade steht. Ich habe mich für die meiner Meinung nach besten Aktien entschieden. Die kamen bevorzugt aus den USA. Dieser große Schwerpunkt bei amerikanischen Aktien im Depot von grossmutters-sparstrumpf bleibt in den nächsten Jahren sicherlich bestehen.

Gar nicht auszudenken, wie hoch die Performance meines Depots „Global Champions“ wäre, wenn der Dollar stabil geblieben wäre. Statt 26 Prozent Plus hätte ich dann, bei dem hohen Anteil an Dollaraktien im Depot, rund 32 Prozent Plus gehabt. Und im privaten Depot stände ich schon bei 42 Prozent. Das sind natürlich noch die inoffiziellen Zahlen, denn wie das Jahr 2020 genau ausgeht, das entscheidet sich ja erst in den nächsten Tagen.

Noch weit höher als das wiki „Global Champios“ liegt die Performance im Tech-Bereich, beim wiki „Global Tech-Champions“. Wie hoch? Das schaue wir uns im dritten Teil des Jahresrückblicks an, der am Mittwoch (30. Dezember) erscheint. Eines schon vorweg: Die Zahl ist erstaunlich hoch. Und es lässt sich einiges aus ihr lernen. Für die Zukunft. Und über die Zukunft.

Stay tuned!

 

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5 Kommentare

  1. Ursula

    warum hat dein privates Depot eine höhere Performance als die 2 Wikis? Was machst du da anders? Welche sonstigen empfehlenswerten Aktien hast du da drin?

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    1. gmss_admin (Beitrags-Autor)

      PINTEREST ist nur im privaten Depot. Ich kann sie im wiki nicht kaufen. Das zweite wiki (Global Tech-Champions) ist allerdings deutlich besser gelaufen als mein Depot. Hinzu kommt, dass ich nur privat am Tief nachkaufen konnte.

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  2. Viktor Max

    Vielen vielen Dank für deine Texte, dass ist einfach klasse und sehr informativ. Bitte mach weiter so.

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  3. Joachim Kanngiesser

    Super systematisch und logisch erklärt. Und tolles Ergebnis trotz USD Renditekiller im Jahr 2020. Alles zusammen inkl. Währungsgewinne in einem Jahr geht nun auch nicht so locker.

    Glückwunsch zu der TOP-Performance.

    Was meinst Du : bei einem Anteil von 70 % US Titel in Aktien und Aktienfonds auf USD Basis : währungsverlust im gesamten Depot 2020 etwa 5,6 % oder zu hoch gegriffen …..?

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    1. gmss_admin (Beitrags-Autor)

      Ich vermute, es sich um die 6 Prozent. Und dann habe ich auch noch 3 Prozent mit WIRECARD verloren. Aber so ist das nun mal, erstens geht auch mal was schief und zweitens macht der Dollar ohnehin was er will.

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