Warum PROCTER & GAMBLE derzeit kein Kauf ist – und du in Ruhe abwarten kannst, ob sich das wieder ändert

Der Blogger-Kollege Michael Kissig (intelligent-investieren.net) hat sich in dieser Woche das Depot von Ken Fisher angesehen. Das auffälligste dabei: Fisher hat PROCTER & GAMBLE verkauft.

Fisher ist in Deutschland relativ bekannt, unter anderem durch seine Kolumnen in Focus Money. Er ist ein heftiger Kritiker der Politik der Schwarzen Null in Deutschland, weil sie signalisiert, dass eine Volkswirtschaft nicht an ihre Zukunft glaubt – weil sie nicht in sie investiert.

Ich mag Fishers Ansatz sehr und teile viele seiner Ansichten. Wenn es um Korrekturen geht und wie man sie einschätzen kann, ist Fisher mit seiner Sicht der Dinge in meinen Augen unschlagbar gut. Wer das gerne nachlesen will, der ist bei Fishers wunderbarem Buch „The little Book of Market Myths“ sehr gut aufgehoben.

 

 

 

Die Konglomerate-Krankheit

 

Fisher sieht derzeit eine schwere „Konglomerate-Krankheit“, die ihn nicht nur von Titeln wie PROCTER fern hält, sondern auch von COCA COLA, KELLOGS, UNILEVER, dem Brauereikonzern AB INBEV und anderen Markenkonglomeraten aus dem Konsumgüterbereich. PROCTER hat er weitgehend verkauft.

Michael Kissighat mal wieder ein ganz wunderbares Stück aus seiner Reihe Portfoliocheck geschrieben. Wer den Text liest, der versteht besser, warum Anlegerinnen und Anleger die ihre Depots auf Markenkonglomerate ausrichten derzeit deutlich hinter dem Index liegen. Und warum Starinvestor Warren Buffett der Meinung ist, für KRAFT-HEINZ viel zu viel bezahlt zu haben.

 

 

Was tun mit PROCTER und Co.?

 

Trends halten oft über viele Jahre, manchmal auch über Jahrzehnte hinweg an. Deshalb sind Trends so gut für dein Depot, wenn sie positiv sind, wie beim Trend zum Sport (PLANET FITNESS, NIKE, ADIDAS) oder beim Trend zum bargeldlosen Bezahlen (MASTERCARD, VISA, WIRECARD). Und deshalb sind Trends verheerend für dein Depot, wenn du zu lange an Aktien festhältst, die sich in einem stabilen, langfristigen Abwärtstrend beim Umsatz und beim Gewinn befinden. GENERAL ELECTRIC ist sicherlich ein gutes Beispiel dafür, dass viele Anlegerinnen und Anleger einer Aktien zu lange die Treue gehalten haben.

Kommen die Markenkonglomerate wieder?

 

Der Trend weg von der Macht der Marke im Konsumgüterbereich ist nicht unumkehrbar. Die Konglomerate können eines Tages wiederkehren – und mit neuen Strategien den Markt dominieren. Wenn das passiert, dann werden wir es sehen – an steigenden Umsätzen und Gewinnen und an neuen Strategien, Produkte bekannt zu machen, die auch das Internet und die sozialen Medien einbeziehen.

Fisher wird wohl einer der ersten sein, der dann seine Meinung ändert. Deshalb muss, wer wissen will ob es sich wieder lohnt Konglomerate zu kaufen, eigentlich nur eines tun: Ken Fischers Depot folgen.

„Ken Fisher sieht den Trend und folgt ihm. Er wird auch einer der ersten sein, der sich wieder in diese Unternehmen einkauft, wenn sie irgendwann eine Lösung für ihre momentanen Probleme gefunden haben. Aber eben auch erst dann. Er setzt auf Wahrscheinlichkeiten, nicht auf bloße Hoffnungen. Und die Wahrscheinlichkeiten laufen zurzeit gegen Procter & Gamble und Unilever…“

Zum Text von Michael Kissig über das Depot von Ken Fisher geht es hier.

 

Mehr lesen:

https://www.amazon.com/Little-Book-Market-Myths-Investing/dp/1118445015

16 Kommentare

  1. Christian Cookie

    Eieiei, das sind ja Diskussionen hier Ich für meinen Teil muss ganz klar sagen, dass ich heute mehr Geld hätte, wenn ich immer den Empfehlungen von Grossmutters Sparstrumpf gefolgt wäre. Bin ich aber nicht. Werde ich auch weiterhin nicht immer tun. Die Schnittmenge zwischen meinem Depot und dem Depot von Grossmutters Sparstrumpf wächst trotzdem seit meinem ersten Aktienkauf vor zwei Jahren. Nicht, weil ich blind nachkaufe, sondern weil mich die Argumente überzeugen. Zuletzt habe ich Anfang des Jahres Walt Disney gekauft. Nach aktuellem Stand eine sehr gute Entscheidung zu einem sehr guten Zeitpunkt. An dieser Stelle möchte ich einmal Danke sagen. Durch Deinen Blog lerne ich immer wieder dazu – und vor allem ist er so angenehm faktenorientiert. Wunderbar.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich habe zu danken. Seit ich meine Anlageentscheidungen öffentlich begründe, habe ich eine bessere Performance (und mein Depot freut sich sehr darüber). Weil ich mir die Argumente genauer überlegen muss.

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  2. Oliver

    Wie und wo kann ich auf die Schnelle die Out- bzw. Underperfomance einer Aktie bei Morningstar über die Dauer von 10 Jahren sehen?

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Du gehst bei Morningstar auf die Aktie nach der du suchst und dann auf „Training Returns“. Das war es.

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  3. Michael C. Kissig

    Ein sehr interessanter Artikel, Christian! Besonders Dein Hinweis, dass man Fishers Kommentare und Aktionen gut und gerne folgen sollte, kann ich nur mehrfach unterstreichen. Und seine Bücher sind auch sehr lesenswert!

    Ach ja, vielen Dank für die mehrfache und freundliche Erwähnung! ^^

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  4. Felix

    Dann hat P&G gegen Trend in den letzten Monaten eine schöne Performance hingelegt. Zudem hat sie bei eine persönliche Dividendenrendite von 20 %. Besser kann ich mein Geld derzeit kaum anlegen.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Doch. Kann man. Über die letzten 10 Jahre hat PROCTER inklusive Dividende eine Performance, die 5 Prozent hinter dem Gesamtmarkt liegt. Jeder ETF war also sehr viel besser. Kann man bei Morningstar nachlesen – wenn man es denn wissen will: https://www.morningstar.com/stocks/xnys/pg/trailing-returns
      Du hast also mit dieser Aktie einen absolut miesen Return (5 Prozent pro Jahr können sich ganz schön summieren) – und statt das zuzugeben, schreibst du dir die Aktie schön.
      Ich hab mal nachgerechnet. Wenn die Zahlen bei Morningstar stimmen, dann hättest du in den letzen zehn Jahren mit einer Anlage von 10.000 Dollar in den gesamten Markt 29.000 Dollar Gewinn gemacht. PROCTER hätte zu einem Gewinn von 15.000 Dollar geführt. Zufällig ist das beinahe doppelt wo viel Gewinn (inkl. Dividenden).
      Du darfst gerne weiterhin weniger Gewinn machen als der Index – ich werde nicht versuchen, dich davon abzubringen. Wenn du allerdings behauptest, das sei ein gutes Geschäft, dann werde ich dir weiterhin widersprechen. Nein, 15.000 Dollar sind nicht mehr als 29.000 Dollar. Auch wenn du das so siehst.
      In den letzten 12 Monaten ist der Kurs von PROCTER in der Tat mal wieder gestiegen. Davor war er allerdings auch ziemlich am Boden.

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      1. Felix

        Schön, dass du so engagiert darauf eingehst. Ich bin da nicht irgendwie festgelegt. Nur bin ich halt kein Hellseher. Ich Trade daher nicht hin und her.
        Ich habe ein anderes Konglomerat im Depot: Church&Dwight. Das hat in den letzten 10 Jahren jeden Index outperformed mit 18 % p.a. Rendite zuzüglich Dividende.

        Es ist klar: Im Nachhinein weiß man es immer besser! Mein Microsoft ist der Knüller, IBM der Flop. Auch mit den Trends ist es so eine Sache: Wie oft wurde Fastfood schon totgesagt. Ich bin froh, seit 20 Jahren McD im Depot zu haben. Die Zahlen mir inzwischen 3000 € Dividende pro Jahr, Tendenz steigend. Ich habe da schon lange kein eigenes Geld mehr im Spiel. Manchmal lohnt es sich Aktien einfach zu halten.

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        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Church&Dwight ist die große Ausnahme – sie stehen mit 19,1 Prozent pro Jahr (für die letzen 10 Jahre) tatsächlich sehr deutlich vor dem Marktreturn.

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          1. Jürgen

            Die Argumentation stützt irgendwie nicht den Text … Wenn P&G über die letzten 10 Jahre 5 Prozent hinter dem Gesamtmarkt liegt, dann hätte Fisher die Aktie schon viel früher verkaufen sollen. Da hat er also den Trend nicht als Erster, sondern mit etwas Verspätung erkannt?

        2. erich

          @Felix
          Ich habe auch schon hier versucht, zu erklären, dass PG eine Langfristanlage ist, die mit wenig RISIKO ein gutes , mit richtigem Timing ein sehr gutes Investment ist.
          Für Investmententscheidungen brauche ich keinen Ken Fisher und auch nicht Omas Sparstrumpf. Ich kann selber denken und entscheiden.

          Wenn man etwas gegen PG hat, sollte man das sagen.
          Der Autor sollte aber keine falschen Daten posten.
          In den letzten Jahren liegt die Aktie gut im Trend, z.Z. 18% über der 200 Tage Linie.

          Auf der Homepage von PG gibt es einen Investment calculator, der für jeden Zeitraum die Performance mit und ohne Dividende angibt. Einfachselber nachschauen!
          Wem diese Performance noch nicht genug ist, sollte sich mal das Total return von Microsoft und Cisco ansehen. Das sind mit Abstand meine größten Depotwerte.

          ETFs? Vielleicht gut für Leute, die sich nicht mit Börse beschäftigen wollen und das kaufen, was ……………..empfehlen.
          Richtige Börsianer kaufen Aktien und waren damit in den letzten 10Jahren sehr erfolgreich.

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          1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

            Wow – da ist ja mal ein übler Stil. Du behauptest einfach, ich würde falsche Zahlen nutzen. Und das dann ohne jeden Beleg.
            Mal ganz ehrlich: Warum liest du dann hier, auf diesem für dich völlig unnützen Blog?
            PROCTER ist anders als du es darstellst eine Aktie, die mit einem sehr hohen Risiko einhergeht, dem Risiko, dass du weit hinter dem Index liegst. Das geben ja sogar die Dividendenfans von Dividendenadel zu (https://www.dividendenadel.de).
            Ich werde Vorgehensweisen die darauf abzielen, schlechter abzuschneiden als der Index weiterhin als das bezeichnen was sie sind: Schlecht für Anlegerinnen und Anleger. Weil jeder ETF für sie besser wäre.

          2. Marc

            @Erich
            „Richtige Börsianer kaufen Aktien und waren damit in den letzten 10Jahren sehr erfolgreich“

            Die letzten 10 Jahren waren nicht schwierig, da alle Boote stiegen. Da fühlten sich alle als „richtige Börsianer“, die meisten hielten sich für Warren Buffett. Wie arrogant und lächerlich. Wenn’s schwierig wird, werden wir sehen, wer die richtigen Börsianer und wer die Affen mit den Dartpfeilen sind. Meine Schätzung: 0 bis 1% richtige Börsianer.

          3. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

            Wie wahr. Ich bin in meinen Finanzseminaren auch immer wieder erstaunt, wie viele der Teilnehmer hinter dem Index liegen oder weit hinter dem Index. Es sind rund 70 Prozent. Sie alle wären mit einem einfachen ETF auf den MSCI World also besser bedient als mit ihrer „Strategie“. Traurig. Und die schwierigen Zeiten liegen noch vor uns.

      2. Simon

        Aber wenn er jetzt schon eine Dividendenrendite auf Einstandskosten von 20% wäre es doch auch nicht sinnvoll jetzt zu verkaufen!
        Oder übersehe ich was?

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Wozu verkaufen, wenn du mit Buy-and-hold in den nächsten Jahren weiterhin schöne Gewinne machen kannst? Persönliche Dividendenrendite ist nur eine Form zu verschleiern, dass jeder ETF eine deutlich höhere Rendite bringt, indem man nicht mehr auf den Return des Investments achtet. Auf den kommt es aber an.

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