Lohnt eine Riester-Rente für mich?

Hier auf grossmutters-sparstrumpf geht es in der Regel um die langfristige Geldanlage in Aktien und ETFs. Viele Menschen sorgen aber auch anders für ihre Zukunft vor. Ich selber habe aus alter Zeit eine klassische Lebensversicherung, die in einigen Jahren fällig wird. Meine Frau hingegen hat eine Riester-Rente. Wer Kinder hat, der bekommt mit einer Riester-Rente hohe Zuschüsse zu seiner Altersvorsorge. Das kann im Einzelfall sehr lohnend sein.

Beide Vorsorgeformen, Riester-Rente wie Lebensversicherung, leiden unter hohen Abschlusskosten und das geht auf Kosten der Rendite. Dafür bieten sie ein hohes Maß an Sicherheit. Die Riester-Rente zieht zudem auch noch einen enormen Aufwand an Bürokratie hinter sich her.

Was in Deutschland in meinen Augen fehlt, das ein Modell wie das der amerikanischen 401-Pläne, oder IRAs (Individual retirement account) bei denen Arbeitnehmer aus dem Bruttoeinkommen heraus einfach und unbürokratisch Geld in Aktien und vor allem in kostengünstige ETFs anlegen können – ohne hohe Abschluss- und Verwaltungskosten zu haben.  ETFs bieten eine deutlich höhere Rendite als Lebens- und Rentenversicherungen oder Riester-Verträge sie je erreichen können.

Meine Lebensversicherung schreibt mit derzeit 3,7 Prozent im Jahr als Gewinn gut – und ist damit noch eine der besten. Die Branche insgesamt kommt gerade mal noch auf 2,9 Prozent. Das ist jammervoll wenig, keine Frage. Und es ist weit entfernt von den 9 Prozent die ein ETF-Investment im Durchschnitt einbringt.

 

Wann lohnt Riester?

Trotzdem lohnt eine Riester-Rente meiner Auffassung nach unter folgenden Voraussetzungen:

  1. Für alle die Kinder haben
  2. Wenn du dein Portfolio ohnehin in einen risikoarmen und einen risikobehafteten Anteil aufteilen willst wie es zum Beispiel Gerd Kommer empfiehlt. In dem Fall kannst du die Riester-Rente auf den risikoarmen Anteil anrechnen.
  3. Für alle die ihr Geld ohnehin niemals dem Aktienmarkt anvertrauen würden. – und das ist in Deutschland die große Mehrheit.

Annabell Meyer von finanzen.de hat sich im heutigen Gastbeitrag mit der deutschen Riester-Rente und ihrer Zukunft beschäftigt.

Viel Spaßt beim Lesen!

 

Die Zukunft der Riester-Rente

Von ANNABELL MEYER

Vor rund 15 Jahren wurde die Riester-Rente eingeführt. Durch sie sollten mehr Menschen motiviert werden, privat für das Alter vorzusorgen. Denn spätestens mit der Rentenreform 2001 war klar, dass das Geld der gesetzlichen Rentenkasse für viele nicht reicht, um den Lebensabend finanziell sorgenfrei zu verbringen. Während die Riester-Rente einst als Vorsorgemodell mit vielen Zulagen für Familien gefeiert wurde, ist sie inzwischen immer mehr in die Kritik geraten. Doch was taugt sie eigentlich wirklich und lohnt es sich, sie weiter am Leben zu halten?

Bei der Frage nach der Zukunft der Riester-Rente scheiden sich die Geister. Die einen finden sie zu teuer, zu unflexibel und zu renditeschwach. Andere halten die staatlich geförderte Altersvorsorge dagegen für genau das richtige Modell, um für den Ruhestand zu sparen. Sowohl Gegner als auch Befürworter sind sich allerdings einig: Ohne ein paar notwendige Veränderungen dürfte die Zukunft der Riester-Rente düster aussehen. Dabei haben Renten- und Finanzexperten unterschiedliche Ideen, wie diese Anpassungen umgesetzt werden sollten.

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Was macht die Riester-Rente aus?

 

Die Riester-Rente zeichnet sich vor allem durch das Zulagen-Konzept aus, von dem besonders Familien mit Kindern profitieren. Denn während alle Riester-Sparer eine Grundzulage erhalten, bekommen Eltern für jedes kindergeldberechtigte Kind noch einmal eine Extra-Förderung obendrauf. Zudem genießen Riester-Kunden Steuervorteile. Diese Vorzüge waren in den letzten Jahren für viele Menschen Anreiz, einen Riester-Vertrag abzuschließen. Mit etwas weniger als 17 Millionen Verträgen wurde die Riester-Rente zum Verkaufshit.

Die Riester-Rente setzt an der richtigen Stelle an

 

Trotz der positiven Entwicklung kämpft das staatlich bezuschusste Spar-Modell inzwischen mit reichlich Gegenwind. Im letzten Jahr wurde die Riester-Rente sogar für gescheitert erklärt. Zu Unrecht, findet Anja Karliczek von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Zwar gibt sie zu, dass einige Aspekte wie die Niedrigzinsphase die Entwicklung der Riester-Rente beeinträchtigt haben. Dennoch möchte sie das Grundkonzept dieses Spar-Modells unbedingt aufrechterhalten. Ihrer Meinung nach setzt die Riester-Rente genau da an, wo sie gebraucht wird: Sie unterstützt kinderreiche Familien und Geringverdiener. Mithilfe einiger Stellschrauben, beispielweise einer eingeschränkten Beitragsgarantie, könnte die Riester-Rente für Karliczek wieder zukunftsfähig werden.

Die staatliche Förderung der Riester-Rente verfehlt oft ihr Ziel

 

Diese Meinung teilen weder Cansel Kiziltepe von der SPD-Bundestagsfraktion noch der rentenpolitische Sprecher der Linken, Matthias W. Birkwald. Beide betrachten kapitalgedeckte Rentensysteme wie die Riester-Rente als intransparent und unbeständig, da sie zu stark an die Entwicklung des Kapitalmarkts geknüpft ist und daher eine unsichere Rendite mit sich bringt. Zudem kann die staatlich geförderte Altersvorsorge nach der Auffassung der beiden Politiker keinen nennenswerten Beitrag dazu leisten, das sinkende Rentenniveau aufzufangen. Denn oftmals erreicht die Riester-Förderung gerade diejenigen nicht, für die sie eigentlich gedacht ist, so die SPD-Politikerin. Auch Birkwald findet, dass die staatlichen Fördergelder weitestgehend fehlgeleitet sind. Für ihn wäre das Geld in der gesetzlichen Rentenversicherung wesentlich besser aufgehoben. Ihm zufolge kann nur dort eine sichere und konstant hohe Rendite gewährleistet werden.

Können neue Anlageformen das Konzept der Riester-Rente retten?

 

SPD-Politikerin Kiziltepe möchte bei der Altersvorsorge vor allem die Arbeitgeber stärker in die Pflicht nehmen. Denn ihrer Meinung nach sind die Unternehmen derzeit die Hauptprofiteure der Riester-Rente − ebenso wie Gutverdiener. Doch selbst ihnen würde die Riester-Förderung aktuell nur wenig nützen, betont Michael Huber vom VZ VermögensZentrum. Zwar wünscht er sich, dass die Riester-Rente auch in Zukunft bestehen bleibt. Das funktioniert jedoch nur, wenn das Konzept eine Auffrischung erfährt. Er betrachtet sogenannte Exchange-Traded Funds, kurz ETFs, als attraktivste Lösung, um das Sparen flexibler und lohnenswerter zu gestalten. Die Verwaltung dieser passiven Geldanlageform ist zwar kostenpflichtig, aber dennoch renditestark.

Insgesamt eher positiv betrachten Alexander Hinz von fairr.de und Christof Lützel von der grünen GLS-Bank die Riester-Rente. Für beide ist sie durchaus ein zukunftsfähiges Spar-Modell. Während Hinz die Zukunft der staatlich geförderten Altersvorsorge vor allem in ETFs sieht, betont Lützel, dass er die Riester-Rente auch aktuell noch für ein attraktives Konzept hält. Denn trotz der niedrigen Zinsen bekommen Sparer weiterhin Zulagen vom Staat − Geld, das ihnen bei anderen Vorsorgeprodukten fehlt. Darum ist die Riester-Rente seiner Meinung nach besser als ihr Ruf. Sein Vorschlag, um diesen aufzubessern: nachhaltige, also grüne Geldanlagen. Diese hält er für den besten Weg, um das verlorene Vertrauen beim Riester-Sparen zurückzuerobern.

Fazit: Die Zukunft der Riester-Rente steht noch in den Sternen

 

Ob die Riester-Rente noch eine Zukunft hat und wie diese aussehen könnte, lässt sich nicht abschließend beantworten. Denn die Meinungen der Renten- und Finanzexperten gehen zu weit auseinander. Festzuhalten bleibt, dass der Staat weiß, dass die gesetzliche Rente allein nicht ausreicht, um im Alter sorgenfrei leben zu können. Andererseits hat er mit der Grundidee der geförderten Vorsorge erkannt, dass insbesondere Geringverdiener bei der privaten Altersvorsorge Unterstützung benötigen. Inwiefern die Riester-Rente dies langfristig leisten kann, bleibt abzuwarten.

 

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2 Kommentare

  1. Mathias

    Zwei Dinge kommen mir im Artikel etwas zu kurz:

    1) Man kann die Kosten bei der Steuer anrechnen. Je höher der Eigenanteil, desto mehr kann man zurück bekommen.
    2) Es gibt mittlerweile auch Riester-ETFs. Kann sich ebenfalls für die eine oder andere Person lohnen.

    Antworten
  2. Madleine

    Solange die Zinsen der Riester Rente so gering bleiben, lohnt sich diese Versicherung in meinen Augen nur noch wenig. Nur Familien mit vielen Kindern, haben dann einen Nutzen davon.

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