Das wiki „Global Champions“ wird 4 Jahre alt – und was das alles mit Warren Buffett zu tun hat

Am Freitag ist das wiki „Global Champions“ bei 190,89 Punkten aus dem Handel gegangen. Gestartet ist es vor genau 4 Jahren – bei 100 Punkten. Wie üblich bei wikis.

Bei einem Zuwachs von 90,9 Prozent in 4 Jahren, ergibt sich ein Wertzuwachs von immerhin 17,6 Prozent pro Jahr. Und passend zum vierten Geburtstag ist in dieser Woche der dort angelegte Betrag über die 4 Mio. Euro gestiegen. Das ist ein großer Vertrauensbeweis der Anlegerinnen und Anleger für mich und meine Anlagestrategie. Danke!

Hier kommt ein Blick auf den Chart der „Global Champions“ in diesen Jahren:

 

 

Die starke Korrektur vom Ende des Jahres 2018 ist darin gut zu erkennen. Die „Global Champions“ haben in den guten Zeiten den Markt klar geschlagen. In den schlechten, in der Korrektur also, sind sie allerdings genauso stark gefallen wie der Markt selber.

Dafür war die Erholung dann wiederum stärker als der Markt. Auch das ist im Chart gut zu sehen. Vom Tief aus gerechnet (Weihnachten 2018 bei 130 Punkten), ist das wiki „Global Champions“ jetzt schon um 46 Prozent gestiegen. Kein Zweifel: So steil wird der Anstieg sich nicht fortsetzen. Und irgendwann kommt auch wieder eine Korrektur. Klar. Und dann gibt es ein Jahr später wiederum extreme Zahlen – vom Tief aus gerechnet.

 

 

Warum ein wiki?

 

Das wiki war ursprünglich vor allem als ein Beleg für die Performance der von mir hier auf dem Blog empfohlenen Aktien gedacht. Schon bald haben aber auch einige Leserinnen und Leser meines Buches „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ kleinere Beträge dort angelegt. Das waren aber bis vor zwei Jahren nur um die 70.000 Euro. Erst dann stieg die Anlagesumme plötzlich steil an.

 

Der Performance-Nachweis

 

Das wiki als Performance-Nachweis hat sich leider über die Jahre als ein Problem herausgestellt. Kein großes, aber doch ein Problem. Natürlich ist es gut, einen Beleg zu haben. Und natürlich ist es klasse, dass jeder einfach so in ‚mein’ Depot reinschauen darf und beobachten kann, was ich mache. Überprüfbar! Jeder Trade ist ja auch nach Jahren noch zu sehen.

Allerdings verursacht ein wiki Kosten und die sind im Kursverlauf und in der zahlenmäßigen Performance bereits abgezogen. Das ist gegenüber den Anlegerinnen und Anlegern dort völlig korrekt.

Auf diese Wiese ergibt sich eine Differenz zwischen der Strategie selber und dem was das wiki ausweist. Es kann also die Performance der Strategie nur ungefähr wiedergeben. Jahr für Jahr sind rund 2 Prozent Kosten angefallen – und das ist deutlich mehr, als in einem privaten Depot. Zudem können im wiki amerikanische Dividenden aus rechtlichen Gründen nicht verbucht werden. Wer das wiki nachgebildet hat (wie manche Mitglieder der Facebook-Aktiengruppe „Kleine Finanzzeitung“ es tun), der hat also eine deutlich höhere Performance erzielen können. Es dürften so um die 19,3% pro Jahr gewesen sein.

Das sind extrem hohe Zahlen – zugegeben. Dafür gibt es Gründe.  Erstens erleben wir gerade die guten Jahre des Marktes. Zweitens befand sich vor vier Jahren der Markt nahe des Tiefs, das er in der Doppelkorrektur 2015/16 erreicht hat. Wer vom Tief aus misst, muss zu sehr hohen Zahlen kommen. Drittens befinden wir uns jetzt gerade in einer ausgesprochen optimistischen Phase des Marktes. Das wird sich im Jahresverlauf Sicherheit wieder mal ändern.

 

Haben die „Global Champions“ den Index geschlagen?

 

Aber klar. Was dachtest du denn? Ich kann doch nicht ein Buch mit dem Titel „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ schreiben – und anschließend hinter dem Index herlaufen. Den 90,9 Prozent bei den „Global Champions“ stehen im MSCI World Gewinne von rund 62 Prozent gegenüber (gemessen an einem thesaurierenden ETF in Euro).

Während das wiki 17,6 Prozent im Jahr erreicht hat, hat der MSCI World 12,8 Prozent geschafft. Noch einmal: Diese Zahlen sind hoch, sehr hoch sogar. Das liegt daran, dass vor vier Jahren (ähnlich wie vor einem Jahr) ein Tief lag, das Tief der Doppelkorrektur 2015/16, die erst im Februar zu Ende war.

Ab dem Tag an dem das wiki auch handelbar war (Frühsommer 2016), kann ich die Wertentwicklung der „Global Champions“ und des MSCI World auch als Chart im Vergleich darstellen. Hier kommt ein Blick auf die letzten 3 Jahre und 7 Monate:

 

 

Und hier kommt ein Blick auf die „Global Champions“ im Vergleich zum S&P 500, der üblicherweise deutlich besser abscheidet als der MSCI World.

 

 

Das Rennen mit dem S&P 500 ist deutlich knapper, klar. Der S&P 500 schlägt den MSCI World in der Regel auf allen Zeitebenen. Über ein Jahr, über drei Jahre, über fünf, über zehn und auch über fünfundzwanzig Jahre.

 

Wie die Global Champions entstanden sind

 

Die Idee, Aktien zu besprechen die in der Lage sind, den Index dauerhaft zu schlagen, ist vor sechs Jahren entstanden. Damals bin ich über zwei Zitate von Warren Buffet gestolpert. Das erste lautet:

„Ich versuche nie, mit Aktien Geld zu verdienen. Ich kaufe in der Überzeugung, dass die Börse am nächsten Tag auch für fünf Jahre schließen könnte.“
(Warren Buffett
)

Und das zweite empfiehlt, Aktien so zu kaufen, als wenn wir nur 5 Mal oder 10 Mal oder 20 Mal im Leben überhaupt die Erlaubnis bekommen würden, eine Aktie zu kaufen. Buffett will mit diesen Sätzen darauf hinweisen, dass es besser ist, einen langen Atem zu haben. Und dass wir ganz genau hinschauen sollten bevor wir kaufen. Ich habe mich damals an dem Gedanken  versucht, mich auf 5 Aktien zu beschränken.

Was würde ich tun, wenn mir nur der Kauf von fünf Aktien erlaubt wäre?

Was würde ich tun, wenn die Börse zudem auf Jahre schließen würde?

Diese Fragen habe ich mir vor sechs Jahren gestellt. Dabei kamen fünf Aktien heraus. Es waren die ersten fünf Aktien die ich dann auf meinem Blog besprochen habe: APPLE, AMAZON, FACEBOOK, MASTERCARD, NOVO NORDISK. Ich habe sie natürlich allesamt ins Depot genommen. Und da sind sie noch heute.

Mir hat der Gedanke, dass die Börse schließt bzw. dass wir nur wenige   Male die Erlaubnis bekommen, eine Aktie kaufen zu dürfen, sehr geholfen, um zu einer langfristig guten Aktienanlage zu finden. Vielleicht ist dieser Gedanke ja auch für dich und deine Anlagestrategie hilfreich. Also frag dich ruhig auch einmal:

Was würdest du tun, wenn du nur fünf Mal die Erlaubnis bekommen würdest, eine Aktie zu kaufen?

Wie gut waren die fünf Aktien?

 

Zusammengenommen als Korb sind diese fünf Aktien in den letzten fünf Jahren um 267% gestiegen. Das macht stolze 29,70% pro Jahr – deutlich mehr als mein persönliches Depot in dieser Zeit zulegen konnte. Die Idee mit der Börse die für 5 Jahre schließt war also ziemlich gut für grossmutters-sparstrumpf. Sie hat mir geholfen, mich auf die aussichtsreichsten Aktien zu fokussieren.

 

Schreiben macht klug

 

Was mir ebenfalls geholfen hat, das war das Schreiben. Eine Aktie mal so eben zu kaufen ist das eine – schriftlich zu begründen, warum man sie für gut hält, das ist aber etwas völlig anderes. Mein Blog grossmutters-sparstrumpf hat also dazu geführt, dass ich mir Käufe (und auch Verkäufe) schon bald sehr viel genauer überlegt habe.

Die „Kleine Finanzzeitung“. Im November 2017, vor gut zwei Jahren, kam dann noch die Facebook-Börsengruppe „Kleine Finanzzeitung“ hinzu. Die „Kleine Finanzzeitung“ trägt nicht nur den Namen Zeitung, sie ist auch eine. Wer unbedingt seine Meinung zu dieser oder jener Aktie loswerden will (oder zur Politik), der ist dort schlicht falsch. Wer wichtige Informationen zu MASTERCARD, APPLE, FACEBOOK oder NOVO NORDISK hat (oder sucht) der ist dort allerdings genau richtig.

Auch in der „Kleinen Finanzzeitung“ begründe ich nun meine Käufe und Verkäufe, auch wenn es sich nur um kleinere Veränderungen handelt, etwa wenn ich den Anteil von APPLE am Depot erhöhe oder den von AMAZON beschneide.

Die Selbstverpflichtung, alle Käufe und Verkäufe ausführlich zu begründen, hat meine Performance noch einmal stabiler gemacht. Zudem gibt es dort auch einige Mitglieder, die mich mit Informationen über ‚meine’ Aktien versorgen. Oder über neue, spannende Aktien. Sehr hilfreich.

Und es gibt andere Blogger wie den Kollegen Michael Kissig (intelligent-investieren.net), deren Texte mich immer wieder zum Nachdenken anregen. Das Zitat von Warren Buffett hat er in den letzten Tagen gepostet.

 

Aus fünf werden einundzwanzig

 

Heute sind nicht mehr nur fünf Aktien im Depot wie noch in dem ersten Gedankenexperiment. Es sind auch nicht mehr zehn, wie bei der Einrichtung des wikis von vier Jahren. Heute sind große 21 Werte darin enthalten. Die Schwergewichte aber sind die gleichen geblieben.

 

 

APPLE ist noch immer dabei, MASTERCARD auch. AMAZON ebenso. Erst auf dem dritten und vierten Platz folgen Aktien, die später neu hinzugekommen sind, CVS HEALTH und JOHN DEERE. Dann folgen NOVO NORDISK und FACEBOOK.

Ich habe den Plan also durchgehalten mit der ‚Schließung’ der Börse. Zumindest ein wenig, denn Änderungen in der Größe der Position hat es im Laufe der Jahre durchaus gegeben. Ob die immer sinnvoll waren? Bestimmt nicht!

Einzig NOVO hat in den vier Jahren die Erwartungen nicht erfüllen können. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch. Ich habe NOVO reduziert – aber nicht verkauft. Alle fünf Aktien, die ich seinerzeit ausgesucht habe, sind noch dabei. Alle fünf haben hohen Gewinne erzielt, zum Teil höhere, als aktuell in der Übersicht auf wikifolio ausgewiesen werden, denn bei einigen (APPLE, AMAZON) habe ich  auch zwischenzeitlich Teilverkäufe durchgeführt. Und habe später wieder nachgekauft.

Mit der Zeit ist die Zahl der großen Aktienpositionen die ich halte von 10 auf immerhin 21 angewachsen. So ist es derzeit immer noch. Im vergangenen Jahr kam dann noch ein Schwung Technologie-Aktien hinzu, die allerdings nur mit jeweils 0,5 Prozent am Depot beteiligt sind. Zusammen machen diese 11 Aktien rund 6 Prozent aus. Nur halb so viel wie APPLE.

 

Das Depot wächst – und schlägt den Index

 

Klar ist es eine super Sache, den Index zu schlagen. Das Depot wächst auf diese Weise viel stärker. Ich habe allerdings auch viel Zeit mit ‚meine’ Aktien verbracht. Jeden Tag rund eine Stunde. Wer das nicht will, der ist in meinen Augen bei ETFs besser aufgehoben. Weil der Index ihn schlagen wird.

Fast alle die für einige Jahre besser sind als ihr Vergleichsindex, müssen eines Tages damit leben, dass der Erfolg ausbleibt.

Auch mich wird der Index möglicherweise eines Tages mal schlagen. Soll er. Schlägt der Index mich über mehrere Jahre, dann lege ich mein Geld in ihn an. Und das wiki wird geschlossen. So habe ich es schon vor einer Weile versprochen (The Promise). Und so wird es auch gemacht.

Doch so lange das nicht passiert, kannst du hier auf grossmutters-sparstrumpf weiterhin die besten Aktienanalysen lesen von Aktien, mit denen du den Index schlagen kannst.

 

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4 Kommentare

  1. Peter Stößel

    …habe noch die Transaktionsgebühren vergessen, die im Wiki nicht anfallen 😉

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Völlig richtig. Allerdings werden die meisten wikis von Tradern geführt (und nicht von Investoren) und nicht viele von denen sind in der Lage ein wiki erfolgreich über 10 Jahre zu führen.

      Antworten
  2. Peter Stößel

    Das mit den Gebühren stimmt natürlich, ohne Frage wäre die Performance eines nachgebildeten Depots besser als im Wiki. Was aber hierbei viele nicht bedenken: Als Langfristanleger, welcher einen höheren Betrag (> ca. 50.000 EUR) investiert, könnte mit dem Wiki dennoch besser fahren als wenn er das ganze im eigenen Depot nachbildet, zumindest als deutscher Privatanleger.

    Der Grund sind schlicht die Steuern. Halte ich ein Wiki für 10 Jahre und verkaufe es dann, fällt auch dann erst Abgeltungssteuer + Soli an. Anders müssen für jeden Verkauf sofort Steuern gezahlt werden, was die Rendite und den Zinseszins-Effekt natürlich schmälert. Der Jahresfreibetrag fällt bei derart hohen Summen kaum ins Gewicht. Wer will kann das ja mal auf einem Recher wie z.b. https://www.zinsen-berechnen.de/ durchspielen.

    Hier spielen natürlich viele Faktoren eine Rolle, wie oft wird eine Aktie verkauft etc, klar. Je aktiver die Handelsstrategie, desto mehr lohnt sich ein Wiki. Je weniger Verkäufe durchgeführt werden, umso weniger. Daher ist dieser Effekt bei den „Global Champions“ vielleicht nicht ganz so hoch, da die Kernpositionen ja vermutlich nicht so schnell verkauft werden. Dennoch sollten Anleger diesen Umstand betrachten, vielleicht investieren manche ja auch in andere Depots als in die „Global Champions“ 😉

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  3. Michael Dierolf

    Mein Glückwunsch , tolle Leistung .

    Allerdings , meine Benchmark, bzw Portfolio besteht aus S&P 500 , S&P 600 small , Europe small und MSCI emerging markets etf .
    Und wenn Ich diese 4 ETF , die Performance über 5 , 10 , 15 Jahre anschaue .
    Auch nicht schlecht

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