Zu welchem Broker gehe ich denn nun?

Von Katharina Dauenhauer

 

Immer wieder werden wir nach dem besten beziehungsweise günstigsten Broker gefragt. Eine wichtige Frage, nicht nur für Neueinsteiger an der Börse, sondern auch für erfahrene Investoren.

Welche Entscheidungskriterien spielen bei dieser Frage eigentlich eine Rolle?

Zunächst einmal mal ist es ein großer Unterschied, ob ich den günstigsten oder den besten Broker suche. Zudem ist es meines Erachtens wichtig, auch bei dieser Frage einmal die Perspektive des Langfristanlegers einzunehmen und so die Entscheidungskriterien aus dem richtigen Blickwinkel zu bewerten.

Was meine ich damit?

Im Blick haben sollte man natürlich laufende Depotgebühren, die sich – sofern sie erhoben werden – regelmäßig am Depotvolumen orientieren. Hier kann man wirklich sparen und sollte nicht bei Banken sein Depot führen, die höhere prozentuale Depotgebühren einnehmen.

Der zweite wichtige Kostenfaktor sind die Gebühren/Provisionen, die für Käufe und Verkäufe von Wertpapieren anfallen. Und genau bezogen auf diesen Kostenfaktor ist es wichtig, die Position des Langfristanlegers im Blick zu haben. Wenn ich als Langfristanleger ab und an in Einmalbeträgen investiere, fallen auf 10-15 Jahre gesehen die Ordergebühren nicht ins Gewicht. Ob ich dann 4€ oder 8€ bezahle, das spielt keine Rolle.

Wie viel kosten Sparpläne?

 

Bei Sparplänen sieht das alles etwas anders aus. Zum einen ist man in der Auswahl der sparplanfähigen Wertpapiere oft limitiert und das Angebot unterscheidet sich zwischen den Brokern deutlich. Hier lohnt sich ein Vergleich bezüglich Angebot und Gebühren, die ja beim Sparplan – sofern sie erhoben werden – stärker ins Gewicht fallen. Jedoch sind die Gebühren bei Sparplänen im allgemeinen oft geringer als bei Einmalorders. Das sollte man vorab überprüfen.

Zudem gibt es zu beachten, welche Handelsplätze der Broker unterstützt. Ist es möglich, an der New York Stock Exchange zu kaufen? Kann ich außerbörsliche Festpreisgeschäfte abschließen? Solange ich als Anleger lediglich in größere Standardwerte investieren möchte, sind diese Fragen nicht von Bedeutung. Interessiere ich mich jedoch auch für in Deutschland unbekanntere und weniger gehandelte ausländische Wertpapiere, kann diese Frage im Einzelfall entscheidend sein.

 

Die Neo-Broker

 

Aktuell werden oft die sogenannten Neo-Broker wie Trade Republic oder Smartbroker empfohlen, weil diese versprechen, unschlagbar günstig zu sein. Hier sind allerdings teilweise Service und Erreichbarkeit sehr eingeschränkt – für mich persönlich ein Ausschlusskriterium, wenn es um mein Vermögen geht.

Zudem müssen ja auch die Neo-Broker von irgend etwas leben. Sie tun dies in der Regel durch den Spread zwischen den für Kauf und Verkauf geltenden Kursen einer Aktie. Zudem erheben manche Broker hohe Gebühren für die Verbuchung von ausländischen Dividenden oder für die Durchführung von Aktiensplits.

 

 

Im weitesten Sinne zum Service gehört auch die Frage, ob der Broker ein gutes Performance-Tool bietet, das heißt ob ich die Möglichkeit habe, die prozentuale Wertentwicklung meines Portfolios über die Zeit exakt und innerhalb selbst gewählter Zeiträume zu verfolgen. Ein solches Tool bietet meines Wissens aktuell nur MaxBlue, eine Tochter der Deutschen Bank. Der Kundenservice von MaxBlue ist zudem rund um die Uhr erreichbar.

 

 

Zudem bietet MaxBlue auch die Möglichkeit, einen Performance-Chart für die Entwicklung des Depots anzuzeigen. Auch das geht für jeden beliebigen gewählten Zeitraum. Oben zu sehen ist der Chart für das Depot von grossmutters-sparstrumpf für die sechs Jahre 2013-2018. Der Chart ist zwar optisch eine Zumutung, weil nur die Endpunkte des jeweiligen Jahresendes miteinander verbunden wurden – aber es gibt ihn. Anders als bei anderen Brokern.

 

 

Auch die Consorsbank bietet seit einiger Zeit solche optische Performance-Darstellungen (siehe oben). Die sehen zudem auch deutlich zeitgemäßer aus als bei MaxBlue.

 

Mein ganz persönliches Fazit: Auf Sicht von 10-15 Jahren fallen die Gebühren bei wiederholten „Einmalanlagen“ (in Abgrenzung zum monatlichen Sparplan) nicht ins Gewicht. Ich würde mich eher nach Service, Vielfältigkeit des Angebots, Erreichbarkeit und Service entscheiden.

Einen Test zu Brokern hat Anfang 2021 das Handelsblatt veröffentlich, den Artikel kannst Du hier nachlesen.

 

Disclaimer: Katharina Dauenhauer führt ihr Depot bei MaxBlue. Grossmutters-sparstrumpf ebenfalls.

 

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8 Kommentare

  1. Greg

    Interactive Broker finde ich Klasse. Die Auswertungen können mit zig verschiedenen Indices oder auch ETF’s verglichen werden. Zeitraum praktisch frei wählbar.
    Für die Schweiz weden auch die nützlichen Steuerbelege geliefert. Dann vielleicht für DE auch?
    Liebe Leute, habt nicht immer so eine riesen Angst vor dem Ausland. Anderswo wird auch gut gearbeitet. Nicht nur im Inland…

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  2. Carlo

    Mit rentable, getquin usw kann man zudem jedes Depot tracken und Performance-Darstellungen un Hülle und Fülle generieren

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Sorry, aber wenn ich einen externen Anbieter brauche, um mein Depot zu ‚tracken‘, dann läuft etwas schief. Ich erwarte, dass ich ohne Portfolio-Performance und ohne Drittanbieter eine gute Leistung erhalte. Alles andere ist in meinen Augen absurd.

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  3. Wolfgang B.

    Ein ziemlich gutes Argument für ein Depot bei der Consorsbank wird weder im Artikel, noch im verlinkten Vergleich erwähnt: Der monatliche und kostenlose „Personal Investment Report“. Ich möchte diesen Report nicht mehr missen, denn er veranschaulicht nicht nur die Vermögensentwicklung in grafischer Form, sondern stellt das Depot auch den größten Indizes gegenüber.

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  4. firsthuman

    Entgegen dem Text gibt es bei Smartbroker durchaus eine Performanceübersicht und auch noch weiteres umfangreiches Reporting.

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  5. Hans Klatten

    Der Link zum Handelsblatt ist m. E. unverantwortlich, da viele der dort „besonders günstigen“ Broker im Ausland sitzen und keine Steuerbescheinigungen nach deutschem Recht ausstellen. Darauf wird nicht einmal hingewiesen!

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    1. firsthuman

      Die benötigen Sie überhaupt nicht. Sie können ganz problemlos dem Finanzamt ihre steuerpflichtigen Erträge auch ohne eine „Steuerbescheinigungen nach deutschem Recht “ erklären. (Habe selber Depots im Ausland)

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      1. Hans Klatten

        Klar. Mit korrekter Teilfreistellung von 15, 30, 50%, Vorabpauschalen, Verlusttöpfen, tageskorrekten Währungsumrechnungen.
        Kann man machen.
        Kann aber der normale Anleger nicht.
        Wer wissen will, wie es geht, schaut hier nach:
        https://www.wertpapier-forum.de/topic/53080-degiro-jahresübersicht-steuer-anlage-kap/

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