Wieso Jeff Bezos einmal 450 Milliarden Dollar besitzen wird

Wie lange kann FAANG noch wachsen? (II. Teil)

 

Aussagen über die Zukunft sind eine riskante Sache. Trotzdem will ich heute versuchen, die Zukunftschancen der fünf FAANG-Aktien einzeln zu beleuchten. Was ich machen werde sind allerdings keine Prognosen. Wie soll das auch möglich sein – zehn Jahre im Voraus! Ich will vielmehr gut begründete Hypothesen über die Zukunft dieser Firmen aufstellen. Annahmen über die FAANG-Aktien im Jahr 2028.

Alles was jenseits dieses Zeithorizontes liegt, ist angesichts der extrem schnellen technologischen Entwicklung derzeit sehr schwer zu erfassen. So viel ist sicher: Die Welt in der wir in zehn Jahren leben werden, wird sich noch stärker von unserer unterscheiden, als sich unsere Welt von der des Jahres 2008 unterscheidet.

 

Der Return

 

Hier kommt zunächst einmal eine Liste mit dem Return, den die FAANG-Aktien in den vergangenen fünf Jahren für Anleger hatten. Es sind die jährlichen Zuwachsraten (CAGR – compound annual growth rate) die diese Aktien erzielt haben. Ich habe, um das besondere dieser Aktien noch einmal deutlich zu machen, auch einige weitere erfolgreiche und weniger erfolgreiche Aktien mit dazu genommen:

 

NETFLIX                      65,8%

FACEBOOK                 45,1%

AMAZON                    41,3%

APPLE                         24,7%

ALPHABET                  21,5%

 

MASTERCARD           28,2%

VISA                            25,4%

NIKE                           19,5%

BERKSHIRE               14,6%

DISNEY                      14,4%

 

S&P 500                      14,4%

 

WELLS FARGO          11,85%

AMERICAN EXPRESS  9,57%

COCA COLA                  5,2%

GENERAL MILLS           5,2%

AT&T                              5,0%

PROCTER&GAMBLE     3,7%

 

(Quelle: Morningstar)

 

 

Was ist los mit Warren?

 

Fangen wir mit der ersten Lehre aus dieser Liste an: Warren Buffett schlägt den Index nur noch ganz, ganz knapp. Über zehn Jahre liegt er sogar hinter dem S&P 500, über 15 Jahre dann aber wieder vor ihm. Oft wird das mit der Größe seiner Holding BERKSHIRE HATHAWAY begründet.

Der Blick auf die Liste oben deutet aber auf eine ganz andere Möglichkeit hin: Er hat bis vor zwei Jahren keine einzige der Aktien gekauft, die über dem Index liegen. Dafür hält er große Positionen in Aktien, die eindeutig darunter liegen wie WELLS FARGO und AMERICAN EXPRESS. Oder gar sehr weit darunter liegen – wie COCA COLA.

Seine schlimmste Fehleinschätzung was sicher der Kauf von IBM. Diesen Fehler hat er korrigiert – und stattdessen auf APPLE gesetzt, eine Aktie die eindeutig den Index geschlagen hat.

Die zweite Erkenntnis: Die Performance der large caps, die unter dem Namen FAANG laufen, ist in der Tat sehr beeindruckend. Das ruft nach einer Erklärung. Warum können gerade diese Aktien so stark wachsen? Frage Nummer Zwei lautet: Kann das so weiter gehen? Auf beide Fragen will ich heute eine – vorsichtige – Antwort geben.

 

Warum ist FAANG so erfolgreich?

 

Der Erfolg der FAANG-Aktien beruht zunächst einmal auf dem Internet. Sie alle haben Geschäftsmodelle, die ohne das Internet nicht existieren würden. Das gilt auch und gerade für APPLE. Das iPhone ist ein Internet-Produkt im Bereich der consumer devices. Das iPhone hat NOKIA an den Rand einer Pleite geführt, weil APPLE besser als jeder andere verstanden hat, wie man ein Handy mit dem mobilen Internet kombiniert.

Damit haben wir den zweiten Punkt, von dem der Erfolg der FAANG-Aktien abhängt – das mobile Internet. FACEBOOK weist die Zahl der Nutzer die mobil zu ihnen kommen sogar gesondert aus. Es ist die übergroße Mehrheit.

Der dritte Punkt hat mit dem Bild oben zu tun. Du siehst da einen ENIAC-Supercomputer aus den 40er Jahren. Damals mussten noch Elektronenröhren die Arbeit erledigen. Später kamen Transistoren, noch später die integrierten Schaltkreise (Chips) – und mit ihnen das Mooresche Gesetz, das im Jahr 1965 eine Voraussage über die zunehmende Leistungsfähigkeit und abnehmende Größe von Computerchips gemacht hat.

Das Mooresche Gesetz ist ein schönes Beispiel dafür, dass manche Voraussagen über die Zukunft erstaunlich Präzise sind. Es hat dazu geführt, dass es möglich geworden ist, gigantische Datenpakete, wie Videos sie mit sich bringen, über das Internet und über das mobile Internet zu verschicken.

Und es hat zur Folge, dass angesichts der fortschreitenden Miniaturisierung alle für einen Computer benötigten Bauteile ohne Probleme in ein Smartphone passen. Sie passen mittlerweile ja sogar schon in eine Armbanduhr! Eine APPLE Watch kann hunderte, ja Tausende Male so viele Rechenoperationen durchführen wie der „Supercomputer“ den du oben siehst. Der hat seinerzeit übrigens (nach heutigem Geld) 10 Millionen Dollar gekostet. Und er wog 27 Tonnen.

 Internet – mobiles Internet – Miniaturisierung, von diesen drei Trends hat FAANG in der Vergangenheit profitiert. Diese fünf Aktien haben einen großen Teil der wirtschaftlichen Chancen, die sich aus diesen drei Trends ergeben, in den letzten Jahren unter sich aufteilen können. Und in Zukunft?

 

Wie ist die Zukunft von FAANG?

 

Mit einem Wort: sie ist golden. Das mobile Internet wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Es wird in den kommenden Jahren auch nicht weniger einflussreich werden – sondern, im Gegenteil, noch stärker als bisher schon unsere Gewohnheiten verändern. Das alleine spricht für eine weitere Dominanz der FAANG-Aktien in Europa und den USA. China geht ganz eigene Wege und hat unabhängige Player hervorgebracht (ALIBABA, BAIDU, TENCENT, JD.COM, YY).

Schauen wir uns die FAANG-Aktien und ihre Chancen im Einzelnen an.

 

 

Die Zukunft von Alphabet

 

Keiner der fünf Werte ist so stark unter Druck wie ALPHABET. Die unsichere Zukunft von ALPHABET zeigt sich schon daran, dass die Aktie die schwächste der FAANG-Aktien ist.

Was macht ALPHABET zu schaffen? Erstens lebt das Unternehmen von einer einzigen Dienstleistung. Die Gewinne von ALPHABET stammen fast ausschließlich aus dem Anzeigengeschäft der Unternehmenssparte Google (Search). Dort sinken die Preise für Anzeigen seit Jahren. Sie tun das, weil dem Unternehmen – zweitens – mit FACEBOOK und AMAZON gleich zwei Konkurrenten zusetzen. FACEBOOK kann seine Anzeigenpreise nach wie vor erhöhen – GOOGLE nicht.

AMAZON wiederum konnte die Suche nach Produkten in den letzten Jahren zunehmend dominieren – und GOOGLE hier ausstechen. Zudem steigt AMAZON derzeit auch als Werbeplattform für Anzeigen zu einem immer stärkeren Konkurrenten für ALPHABET auf. Diese beiden Trends sind schon lange erkennbar – und sie halten an.

 

 

ALPHABET hat abseits von GOOGLE nur noch ein wirtschaftliches Wachstumsfeld: YOUTUBE. Im Bereich von Hardware hat sich ALPHABET redlich bemüht, zuletzt mit dem Smartphone Pixel. Erfolglos. ALPHABET hat schon viele Milliarden Dollar mit seinen Ausflügen in den Bereich Hardware verloren, vor allem mit dem Kauf von MOTOROLA für 12,5 Milliarden Dollar im Jahr 2011. Drei Jahre später verkaufte das Unternehmen MOTOROLA wieder – für 2,9 Milliarden Dollar.

Wie hoch die Verluste mit dem Pixel sind ist nicht bekannt. ALPHABET gibt sie nicht preis. Die Absatzzahlen jedenfalls sind jammervoll – sie liegen zwischen 2-3 Millionen Stück im Jahr. So viel verkauft APPLE in gerade einmal fünf Tagen.

Mein Fazit: Diese bestehenden Trends werden in meinen Augen anhalten. ALPHABET wird möglicherweise trotzdem weiterhin etwas besser abschneiden können als der S&P 500. Eine Aussage zum Umsatz und zum Gewinn in zehn Jahren wage ich allerdings nicht.

 

 

Die Zukunft von Apple

 

APPLE lebt, anders als ALPHABET, nicht ausschließlich von einem einzigen Produkt (bzw. einer einzigen Dienstleistung). Allerdings hat das iPhone derzeit was die Umsätze und Gewinne angeht eine sehr hohe Dominanz in APPLEs Bilanz (60-70 Prozent, je nach Quartal). Anders als bei ALPHABET kann aber von sinkenden Preisen bei APPLE nicht die Rede sein.

APPLE konnte mit dem iPad das erfolgreichste Tablet etablieren. APPLE kann zudem von Jahr zu Jahr in einem schrumpfenden Markt mehr Computer verkaufen. APPLE hat mit der Apple Watch die erfolgreichste Smart Watch auf dem Markt. Die AirPods sind die erfolgreichsten kabellosen Kopfhörer. APPLE kann darüber hinaus auf weiter stark steigende Einnahmen aus dem Bereich Service setzen.

Zudem gelingt es APPLE, das iPhone im Preis immer weiter nach oben zu treiben – und dafür trotzdem eine große Zahl von Käufern zu finden. Das aktuell neueste und bislang teuerste Modell (iPhone X) wird sich wohl rund 60-70 Mio. Mal verkaufen und damit zwischen 25-30 Prozent vom iPhone-Absatz ausmachen.

 

Die Gewinne mit Smartphones macht – Apple

 

Wenn es die Chance für ein „next big thing“ gibt, wird es nach meiner Auffassung aus dem Hause APPLE kommen. APPLE ist fest entschlossen den Bereich computer devices zu dominieren und hat die materiellen und intellektuellen Kapazitäten, um genau das auch in den nächsten zehn Jahren zu tun.

APPLE hat zudem eine der stärksten Marken der Welt aufgebaut. Sie ist so stark, dass es ihnen gelungen ist, den Bereich der hochpreisigen Smartphones zu dominieren. APPLE schafft es regelmäßig, zwischen 60 und 70 Prozent aller Gewinne zu machen, die mit Smartphones gemacht werden. Im Bereich der Smart Watches liegen diese Zahlen derzeit noch deutlich höher, bei 80-90 Prozent.

 

 

 

Wie lange kann APPLE diese Position behalten?

 

Der Aufstieg von MICROSOFT ging über rund 15 Jahre. Dann war Ende der Fahnenstange – die Aktie tauchte für viele Jahre ab. Verglichen mit dieser Zeitspanne bleiben APPLE vielleicht nur noch fünf Jahre. Der Aufstieg von COCA COLA aber vollzog sich in Wellen weit über 100 Jahre hinweg. Die Frage bei der Aktie von APPLE ist: Wird sie sich wie MICROSOFT verhalten, weil es eine Tech-Aktie ist? Oder wird sie sich wie COCA COLA verhalten, weil es eine Lifestyle-Aktie ist, die die beliebtesten Produkte im Bereich consumer electronics herstellt?

Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten. Warren Buffett hat sich klar zu der zweiten Position bekannt. Ich gehe davon aus, dass er Recht hat. Für die nächsten zehn Jahre sehe ich niemanden, der APPLE ernsthaft herausfordern kann.

Durch die Entwicklung eigener Chips für die wichtigsten Funktionen eines Smartphones setzt sich APPLE derzeit klar von der Konkurrenz ab. APPLE will exklusive Lösungen auf die kein anderer zugreifen kann und die stets eine perfekte Zusammenarbeit von Hardware und Software gewährleisten. Diese Einheit von Hard- und Software ist APPLEs Alleinstellungsmerkmal und wird die Konkurrenz auf Abstand halten.

Mein Fazit: Ich erwarte, dass APPLE seine Umsätze in den kommenden zehn Jahren bis auf 350-400 Milliarden Dollar steigern kann und seinen Gewinn bis auf 80 Milliarden Dollar. Damit kann APPLE eine Marktkapitalisierung von 1,6 Billionen Dollar erreichen (derzeit: 888 Mrd.).

Das ist eine konservative Schätzung, die von weniger als 5 Prozent Umsatzwachstum bei APPLE ausgeht. Aber auch die muss ein Unternehmen dieser Größe ja erst einmal schaffen.

Eine optimistische Einschätzung würde mit 8 Prozent Umsatzwachstum rechnen und damit zu Umsätzen von 500 Milliarden Dollar führen. APPLE könnte dann Jahr für Jahr 120 Milliarden Dollar an Gewinn verbuchen – und 2,4 Billionen Dollar wert sein.

 

Die Zukunft von Facebook

 

Das Wachstum von FACEBOOK kann noch sehr viel weiter laufen. Kann. Es muss aber nicht. FACEBOOK ist ein Medienkonzern, der von der schwankenden Gunst des Publikums abhängt. Deshalb ist in meinen Augen der bessere Vergleich der zu anderen Medienhäusern. Medien wandeln sich generell eher schnell – anders als COCA COLA.

 

Mein Fazit: FACEBOOK kann in zehn Jahren jährlich 60 Milliarden Dollar Gewinn machen bei Umsätzen von 120 Milliarden Dollar. Damit kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 1,2 Billionen Dollar (derzeit: 533 Mrd.)

 

 

Die Zukunft von Amazon

 

AMAZON ist auf einem extremen Wachstumskurs – seit über 20 Jahren. Und es ist kein Ende dieser Entwicklung in Sicht. Sie rollen den kompletten Einzelhandel auf und sie sind zudem auch ein Tech-Unternehmen, das in Robotik investiert, in künstliche Intelligenz und in persönliche Assistenten (Alexa).

Mit wem aber soll man AMAZON nun vergleichen? Ich würde sie in erster Linie mit WALMART vergleichen. WALMART wächst jetzt seit 55 Jahren – auch da ist kein Ende in Sicht, obwohl sich das Wachstum in den letzten Jahren verlangsamt hat. Ich sehe keinen Grund, warum AMAZON nicht ebenfalls 55 Jahre wachsen sollte.

Dazu kommen noch die unglaublichen Chancen von AMAZON im Bereich der Infrastruktur die sie bereitstellen (Amazon Web Service; Onlinewerbung auf ihren Seiten; Logistik; Robotik; Amazon Echo; neuerdings investieren sie sogar in eigene Chips – für ALEXA).

Was AMAZON so mächtig macht ist die Tatsache, dass sie faktisch ein Monopol haben. Es gibt in den USA und in Europa nach AMAZON keine Nummer zwei. Das ist eine der Definitionen von einem Monopol. Das kann sich ändern. WALMART arbeitet dran. Sie müssen das aber auch noch schaffen – eine echte Nummer zwei im Internet zu werden. Erst dann hat AMAZON einen wirklichen Konkurrenten. In Europa könnte ALIBABA diese Rolle übernehmen. Dazu müssen sie allerdings bestehende Unternehmen wie ZALANDO übernehmen.

Mein Fazit: Bei einem anhaltenden Umsatzwachstum von 25 Prozent im Jahr kann das Unternehmen in zehn Jahren bei Umsätzen von 1,6 Billionen Dollar stehen. Das ist, angesichts eines derzeitigen Wachstums von 35-40 Prozent eine konservative Schätzung. Bei branchenüblichen Margen (5%) kann AMAZON also Gewinne von 80 Milliarden Dollar machen – alleine aus dem Bereich Retail. Hinzu kommen die Gewinne aus AWS und der Onlinewerbung auf ihren Seiten. Was zusammengenommen zu Gewinnen von rund 100 Milliarden Dollar führt. Puh.

Neue Geschäftsfelder wie etwa der Weltraumtourismus sind in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Geht das Wachstum auch in zehn Jahren noch weiter, wird Jeff Bezos den größten Teil des reinkommenden Cashs allerdings wieder investieren – und nicht als Gewinn ausweisen. Die Aktionäre werden das auch in zehn Jahren nicht kritisieren.

Die Marktkapitalisierung von AMAZON zu diesem Zeitpunkt wird voraussichtlich 2-2,5 Billionen Dollar betragen (aktuell: 748 Mrd.) – und Jeff Bezos wäre der erste CEO, der eigene Hotels auf dem Mond und im Orbit hat. Er wäre zudem auch noch fantastisch reich und würde rund 350 Milliarden Dollar besitzen. Viel mehr als Warren Buffett.

In einem optimistischen Szenario schafft AMAZON in den nächsten Jahren 30 Prozent Umsatzwachstum und hat im Jahr 2028 Umsätze von 2,5 Billionen Dollar. AMAZON wäre dann an der Börse 3-3,5 Billionen Dollar wert. Und Jeff Bezos hätte ein Vermögen von 450 Milliarden Dollar.

 

 

 

Die Zukunft von NETLIX

 

Auch NETFLIX hat, wie AMAZON, beinahe ein Monopol. NETFLIX ist  bislang die unangefochtene Nummer Eins bei bezahlten Streaming-Angeboten, auch wenn AMAZON sie durch sein Gratis-Angebot für Prime-Kunden ein wenig herausfordert. Es wird noch einige Jahre dauern, bis durch DISNEY ein echter Herausforderer für NETFLIX entsteht. DISNEY wird erst im zweiten Halbjahr 2019 überhaupt mit seinem umfassenden Streaming-Angebot starten.

NETFLIX kann seine Position als größter Streamingdienst der Welt der von den Zahlungen der Abonnenten lebt derzeit nur festigen, indem das Unternehmen heftig investiert. In neue Filme und Serien. Das drückt derzeit die Rentabilität. Aber die wird kommen. Wie bei AMAZON auch.

Mein Fazit: In zehn Jahren kann NETFLIX 500 Millionen Kunden weltweit haben – und 18 Milliarden Dollar Gewinn im Jahr verbuchen. Dann hätte der Streaming-Pionier eine Marktkapitalisierung von 360 Milliarden Dollar (aktuell: 140 Mrd.).

 

Was wird die Zukunft uns bringen?

 

Schauen wir mal. Viel Neues sicherlich. Aber auch viel Altes. Die Trends der vergangenen zehn Jahre zu mehr internetbasierten Dienstleistungen und zu mehr mobilen und mit dem Internet verbundenen Hochleistungscomputern (Tabletts, Smartphones, Smart Watches) werden anhalten. Die drei größten Profiteure dieses Trends werden AMAZON, NETFLIX und FACEBOOK sein.

Wenn ich mich derzeit für eine einzige der FAANG-Aktien entscheiden müsste und mich verpflichten sollte, sie erst in zehn Jahren wieder zu verkaufen, dann würde ich derzeit – AMAZON kaufen.

APPLEs Wachstum wird auch in den nächsten zehn Jahren nur dann mit ihnen mithalten können, wenn der Konzern völlig neue Geschäftsfelder im Bereich der consumer devices erschließen kann. Das könnte Apple Glass sein und augmented reality. Aber auch ein Apple Car ist nach wie vor nicht auszuschließen.

Mich persönlich würde es nicht wundern, wenn APPLE in zehn Jahren wiederum die Nummer Vier der FAANG-Aktien wäre. Es würde mich aber ebensowenig überraschen, wenn eine Performance-Liste wie die zu Beginn meines Blog-Beitrags in zehn Jahren ergibt, dass NIKE, MASTERCARD und DISNEY besser abgeschnitten haben als genau die FAANG-Aktie, für die sich Warren Buffett in den letzten zwei Jahren entschieden hat – als APPLE.

Die gute Nachricht der Performance-Liste ist: Es gibt starke Aktien jenseits von FAANG. Das war in den vergangenen fünf Jahren so. Und das wird auch so bleiben.

 

Wenn du keinen Beitrag mehr verpassen willst, dann bestell doch einfach den Newsletter! So wirst du jedes Mal informiert, wenn ein neuer Beitrag erscheint!

 

 

 

Mehr lesen:

 

Die Verteilung der Zukunft

 

Wie lange kann FAANG noch wachsen? (Teil I.)

 

 

 

 

8 Kommentare

  1. Christian Cookie

    Schöne Artikel-Serie, vielen Dank!Auch der Gastbeitrag neulich zu Apple war wunderbar informativ.
    In unserem Familien-Portfolio sind bis auf Netflix alle FAANG-Aktien vertreten und übergewichtet, dazu kleine Positionen in Alibaba und Tencent. Netflix kann ich zu schlecht einschätzen, dazu weiß ich zu wenig und ich sehe ähnlich wie mein Vorredner oben eine wachsende Konkurrenz für Netflix. Bei der aktuellen hohen Bewertung (von der jedenfalls immer alle sprechen, habe nicht selbst nachgerechnet), bin ich da (noch) skeptisch.
    Alphabets Zukufnt hängt meines Erachtens nicht zuletzt davon ab, ob der Konzern in neuen Geschäftsfeldern wirklich Geld machen kann und über den Experimentier-Zustand hinauskommt. So wird oft gesagt, Alphabet sei weltweit führend in der Technologie selbststeuernder Autos. Dazu kommen u.a. die Felder Personalized Healthcare und Robotik, in denen Alphabet aktiv ist.
    Bei Amazon bin ich gespannt, wie stark die AWS wachsen werden, da ja auch im Cloud Computing ein intensiver Wettbewerb zugange ist.
    So oder so teile ich Deine Einschätzung, dass die FAANG-Aktien insgesamt (vielleicht nicht jede einzelne) in den nächsten zehn Jahren eine erfreuliche Rendite für den Anleger bringen werden.

    Antworten
  2. Felix

    Schön herausgearbeitet. Mit NOKIA muss man sagen, konnte man allerdings auch schön sehen wie schnell ein Star verglühen kann, damals immerhin auch Weltmarktführer bei Handy, eine Mobile-Supermacht. Ich denke, dass der nächste Angreifer für Apple aus dem asiatischen Raum kommen wird, nicht aus Kalifornien.
    Mit der Amazon-Beschreibung stimme ich überein. Sie verbinden wie kein anderes Internet-Unternehmen die virtuelle mit der realen Welt und haben damit die Skalierungseffekte der IT verbunden mit einer enormen realen Kundenbasis und Märkten wie kein anderer. Die haben so viele Eisen im Feuer, da geht immer etwas. Was passieren könnte ist, dass sie sich verzetteln und an zu vielen Fronten verkämpfen. Aber momentan ist das Spektrum enorm: Einzelhandel einschließlich Food, Logistik, Drohnen, Cloud, Streaming, KI, Alexa,…

    Neben den FANG-Aktien sollten wir einen weiteren Gamechanger nicht vergessen: Tesla. Ich habe kein klares Bild. Zweifellos ein disruptives Unternehmen mit unklren Perspektiven.

    Antworten
  3. Ramon

    Es gab immer Technologieunternehmen. General Motors. Xerox. Kodak. Aber die Technologieunternehmen der Vergangenheit sind nicht unter den oben erörterten Unternehmen. Die einzige Konstante ist der Wandel.

    Antworten
  4. Marco Dargel

    Erstmal Du unterschätzt Warren.
    1932 im Zenit der 1929 Krise hatten Aktien eine durchschnittliche Dividendenrendite on 20 Prozent.
    Da kommt die lustige Frage auf, warum keiner damals gekauft hatte? Es ist dasselbe wie in jeder Krise.
    Im Zenit hat keiner Geld. Das ist Warrens Stärke. Sie ist selten und schwer zu meistern.
    Er macht manchmal 5 Jahre nichts besonderes und scheffelt nur Geld. Dann passt er das Finale ab.
    Das kann keiner. Versuche mal Geld zu horten und nicht beim ersten Rücksetzer zu kaufen.
    An der Börse ist man Bär oder Bulle. Dazwischen gibt es nur Zocker, die ihr Geld verbrennen.
    Nur welcher Bulle kann wie ein Bär auf der Lauer liegen?

    Warren kauft nichts, weil er auf der Lauer liegt.

    Außerdem unterschätzt Du den Technologiewandel. Es ist immer ein Markenzeichen von Technologieführern gewesen, einen Technologiewechsel zu verschlafen.

    Marktführer im Bereich Betriebssystem war Mitte der 80iger Digital Research. Als IBM ein Betriebssystem für ihren 286er haben wollten, hatte sie gerade keine Ressourcen frei. Da war die Geburt von Microsoft.
    Als DR (Digital Research) den neuen Konkurrenten erkannten, entwickelten sie DR DOS, ein besseres Betriebssystem als MS DOS. Es hatte aber keine Chance mehr. DR ging unter und die Reste wurden aufgekauft. Eigentlich ging es unglaublich schnell.
    Es gab immer Technologieführer. Schon mal davon gehört, dass AEG Ender der 60iger Europas neunt größtes Unternehmen war und Atomkraftwerke gebaut hat?
    Die Geschichte kennt viele Tech Riesen: DR, AOL, Yahoo, Nokia sind nur einige, die zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas übersehen haben, das dann sehr schnell an ihnen vorbei gewachsen ist.

    Ich denke, von den FAANGS sind in 10 Jahren mindestens 4 sehr klein oder weg. Weil ich darauf wetten würde, dass ihnen dasselbe passieren wird wie ihren Vorgängern. Sie werden den nächsten Wechsel verschlafen.
    Weil es schon immer so war.

    Übrigens ich habe noch einen AOL Email Adresse. Klingt, als komme ich aus der technologischen Steinzeit oder?
    War mal sehr modern.

    Antworten
  5. JimboJones

    Klasse Zusammenfassung, danke!
    Denke schon seit langem darüber nach, wieder bei „amazon“aufzustocken.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Bei mir ist AMAZON schon auf 13 Prozent des Depots angewachsen. Ich werde sie also nicht aufstocken. Aber ich werde auch kein Stück verkaufen. Auch nicht wenn AMAZON 15 Prozent ausmacht. Gewinne soll man ja laufen lassen.

      Antworten
  6. Hobbyinvestor

    Vielen Dank für den Blick in deine Glaskugel.
    Bei Apple glaube ich nicht dran, für so ein Wachstum sind die aktuell zu ideenlos.
    Und bei Netflix wird es auch schwer. Amazon greift immer stärker an (siehe Herr der Ringe).
    Apple will, Facebook will und Disney ist schon mittendrin. Und gerade der Start von Disneys Plattform wird hart für Netflix.

    Bei Amazon bin ich auch gespannt, wo das alles Enden wird. Bezos kann fast alles in die Hand nehmen und es wird zu Gold. Smartphones mal ausgenommen

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      APPLE verkauft gerade rund 30 Millionen von ihren EarPods in einem Geschäftsjahr (Schätzung). Jedes andere Unternehmen (MICROSOFT, AMAZON, ALPHABET) würde sich freuen wie ein Schneekönig über solche Zahlen – und die Presse würde jubeln. Und würde sie feiern. Nicht bei APPLE. Sind ja nur 4,5 Milliarden Dollar mehr Umsatz. Und nur 1,2 Milliarden Dollar Gewinn. Komisch. Mich irritiert das.
      Die Apple Watch räumt 50-60 Prozent des weltweiten Umsatzes mit Smart Watches ab – nach Stückzahlen. Das sind etwa 8 Milliarden Dollar Umsatz – und 2 Milliarden Dollar Gewinn im Jahr. Derzeit. Kann noch mehr werden. Bei SAMSUNG würden bei den Zahlen alle jubeln. Bei MICROSOFT jubelt man schon darüber, wenn man in einem Quartal mal mehr als 1 Milliarde Umsatz mit dem ganzen Surface-Business macht. Von Gewinnen spricht da niemand – weil man keine macht.
      APPLE macht also mehr Umsatz nur alleine mit seinen EarPods, als der Weltkonzern MICROSOFT mit seiner gesamten Hardware-Sparte. Unglaublich. Du siehst, ich bleibe investiert. Bei APPLE.

      Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

vier × zwei =