Warum die Apple Watch das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt ist

 

Zum Schweizer Verkaufsstart der Apple Watch in der vergangenen Woche herrschte auch im dazugehörigen App-Store reger Betrieb. Die beiden großen Lebensmittelketten Coop und Migros bieten eigene Apps an. Damit können die Schweizer sich jetzt den Einkaufzettel sparen. Und natürlich braucht es nur noch eine kleine Handbewegung in Richtung Terminal und einen Knopfdruck – und der Kunde hat mit der Apple Watch schon bezahlt. In Sekundenbruchteilen.

Kannst du dir vorstellen, dass es viele Leute gibt, die so ein Produkt auch besitzen wollen? Denkst du, die Leute sind es leid beim Einkauf nach Scheinen und Münzen zu suchen? Denkst du, dass sie es einfach cool finden, keinen Einkaufszettel aus Papier mehr zu verwenden, sondern stattdessen eine Watch?

Heißt deine Antwort „Ja“, dann Willkommen im Club! Ich denke das auch.

 

Was ist eine Apple Watch?

 

Bevor wir jetzt klären, was die Apple Watch für Apple und für die Aktie des Unternehmens bedeutet, ist es wichtig, dass wir zunächst der Frage nachgehen, was das eigentlich ist, eine Watch. Und dazu schauen wir uns zuerst einmal ein Foto an.

 

Eniac

Schau dir das Foto oben einmal genau an. Das ist eine ganz frühe Ausgabe der Apple Watch. Damals war sie allerdings noch viel größer. Und niemand kam auf die Idee, sie mit sich herumzutragen. Sie konnte leider kein WLAN und bezahlen konnte man mit ihr auch nicht.

Was du da siehst, das ist ein ENIAC, ein Supercomputer im Jahr 1947. Diese ganz frühe Ausgabe der Apple Watch konnte vor allem eines: Rechnen. Und darauf kam es ihrem Besitzer, dem amerikanischen Militär auch an. ENIAC füllte einen ganzen Raum und kostete fast 1 Millionen Dollar. Nach damaligen Preisen. Heute wärest du mit etwa 10 Millionen dabei.

Das Ding war wirklich riesig! Viel zu groß, um es mit sich herumzutragen. Aber dann kamen immer kleinere und immer leistungsfähigere Comuter. Sie schrumpften von Wohnzimmergröße (50er Jahre) bis auf Koffergröße (70er Jahre). Und viele Jahre später, gab es etwas noch viel kleineres: Das iPhone.

 

Als Steve Jobs das iPhone im Januar 2007 der Öffentlichkeit vorstellte war es die kleinste Ausführung eines Computers. Der konnte im Internet surfen, Mails empfangen, Mails verschicken und Fotos speichern. Ach ja: Telefonieren konnte man damit auch!

 

Die Idee hinter dem iPhone

 

Das iPhone war viel mehr als das Ergebnis einer genialen Idee. Es war vor allem die konsequente Anwendung der Möglichkeiten, die die rasante Technologieentwicklung geschaffen hatte. Ein Hochleistungs-Computer in Form eines Handys war möglich geworden, weil alle Bauteile im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ebenso kräftig geschrumpft waren wie ihr Energiebedarf und die Akkus.

Genau an dieser Stelle betrat Steve Jobs die Bühne – und präsentierte das erste iPhone. Und das Smartphone trat seinen triumphalen Siegeszug an.

 

Die Idee hinter der Apple Watch

 

Die Apple Watch ist genau so ein Hochleistungscomputer wie der ENIAC und wie das iPhone – in seiner bislang kleinsten Ausführung. Die Apple Watch wird eines Tages das iPhone weitgehend ersetzen. Zumindest wird die Watch alles ersetzen, was sich problemlos ersetzen lässt. Das ist nach Lage der Dinge das allermeiste, was ein Smartphone so kann.

Du wirst mir ihr eines Tages telefonieren können, Videos sehen, Video-Nachrichten verschicken, Nachrichten empfangen, Termine eintragen und die Wettervorhersage anschauen. Du wirst mit ihr sogar Dinge tun, von denen du bis jetzt noch nie etwas gehört hast.

Möglicherweise wirst du eines Tages über eine Watch mit deinem virtuellen Assistenten sprechen und ihn bitten, dir ein Flugticket zum Pokalendspiel von Bayern München gegen Borussia Dortmund nach Berlin zu besorgen. Und er wird deinen Auftrag dann erledigen, wird dir von dem Ergebnis berichten und wird dir die Abflugzeit in den Kalender eintragen. Natürlich wird er auch selbständig deine Schwester darüber informieren, dass du mal wieder nach Berlin kommst, um sie zu besuchen. Du brauchst ja auch eine Übernachtung!

Das einzige Problem das mit der Apple Watch bislang nicht befriedigend gelöst ist, ist die Größe des Displays. Manchmal hätte man es doch ganz gerne etwas größer.

Häufig ist eine Apple Watch aber sogar viel besser als ein iPhone. Erinnere dich noch mal an die Schweizer und den Start der Watch dort. Auf Anhieb war zu erkennen, dass die Watch Dinge kann, die ein iPhone nicht so gut hinbekommt. Mit der Watch hast du immer zwei Hände frei, während du einkaufst und auf deine Liste schaust. Oder während du bezahlst.

Ein Handy kann schrecklich unpraktisch sein, wenn du gerade deinen Einkauf einpacken willst. Wohin nur mit dem Teil? Und immerzu musst du aufpassen, dass es dir nicht runterfällt – das teure Stück. Auch deshalb ist das Bezahlen mit dem Handy nie so richtig populär geworden. Das alles ist vorbei – mit der Apple Watch.

 

Warum der Spott und der Hohn?

 

Warum lästern dann im Moment so viele Medien über die Apple Watch?

Das kann ich dir auch nicht sagen. Jedes Produkt von Apple seit dem iPod wurde von Spott und Hohn begleitet. Ich erinnere mich noch gut, welchen Lacher es auslöste, als sich Apple für den Namen iPad entschied. Ein pad, das ist im amerikanischen auch die Bezeichnung für eine Damenbinde.

Trotz der Zweifler und Lacher wurde das iPad das am schnellsten verkaufte Produkt Apples. Es erreichte die Verkaufszahl von 100 Millionen in nur zweieinhalb Jahren.

 

Stimmt etwas nicht mit der Watch?

 

Die Watch ist perfekt – beim derzeitigen Stand der Technik. Doch der ändert sich laufend. Wir können uns also schon jetzt auf eine noch perfektere Watch freuen.

Jeder der etwas von Technik und Marketing und dem sich entwickelnden Markt der Smartwatches versteht, der weiß, dass die erste Ausführung der Apple Watch unreif ist. Unreif sein muss. So wie es das iPhone auch war. Und das iPad auch.

Apple hat alle diese Produkte zunächst einmal herausgebracht. Und dann haben sie sie langsam reifen lassen. Weil das die beste Strategie ist.

So hat es auch die Firma BMW nach dem Krieg gemacht mit ihren Autos. Natürlich haben Sie nicht gewartet, bis es möglich war, einen ganz coolen 3er BMW zu bauen. Sie haben angefangen. Und das gebaut, was möglich war. Damit haben sie dann Erfahrungen gesammelt. Und dann haben sie es Stück für Stück verbessert. Möchtest du mal einen ganz frühen BMW sehen? Okay – hier ist er. Aber bitte lach nicht.

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So ähnlich ist es auch mit der Apple Watch. Während Analysten und Kommentatoren sich noch in Vermutungen über mangelnde Funktionen der Watch und angeblich schlechte Absatzzahlen ergehen, ist Apple bereits einen Schritt weiter. Und entwickelt die Apple Watch 2. Die hat voraussichtlich eine Videokamera für Facetime und kann WLAN ohne iPhone. Na also – geht doch!

 

Apple ist Marktführer bei Smartwatches

 

Die Watch verkauft sich hervorragend. Fakt ist schon jetzt: Die Watch verkauft sich genauso gut wie oder sogar besser als seinerzeit das iPad. Das ist mehr als ernsthaft zu erwarten war. Apple hat in gut einem Monat in Amerika 2,8 Millionen Stück verkauft. Beim iPad waren es im ersten Quartal 3,2 Millionen. Diese Zahlen gehen zurück auf die auf Konsumentenforschung spezialisierte Firma Slice Intelligence (via Reuter).

Marktführer bei Smartwatches und Wearables ist Apple auch noch. Etwa 40 Prozent dieser Produkte kommen in diesem Jahr aus dem Hause Apple. Die Zahlen dürfte im nächsten Jahr in Richtung 50 Prozent steigen.

Woher kommen dann die vielen negativen Stimmen? Für Produkte aus dem Hause Apple sind die Annahmen der Analysten oft sehr groß. Sie werden zum Beispiel gerne daran gemessen, in welcher Zeit sie die 100-Millionen-Grenze überschreiten. 100 Millionen – man stelle sich das nur vor! Samsung hat von der Gear gerade einmal 1,5 Millionen in den ersten 18 Monaten verkauft – und darauf waren sie sehr stolz.

Negative Stimmen gab es auch beim iPhone zu genüge. Steve Ballmer (Microsoft) hat seinerzeit in einem Interview laut gelacht über das erste iPhone. Er sagte wörtlich: „Ich garantiere Ihnen, das sich das iPhone nicht sonderlich gut verkaufen wird.“

Der Rest ist Geschichte. Und Steve Ballmer dürfte sich heute noch auf die Zunge beißen für seine groteske Fehleinschätzung.

Bildquelle: Apple

Bildquelle: Apple

 

Kann die Apple Watch den Aktienkurs antreiben?

 

Vorläufig kann die Apple Watch mit ihrem Beitrag zu Umsatz und Gewinn von Apple den Aktienkurs kaum bewegen. Das Unternehmen verdient Tonnen von Geld mit dem iPhone. Und deshalb bleibt das iPhone das Produkt, das den Aktienkurs beeinflussen kann. Und deshalb bleibt der riesige Erfolg von Apple in China der entscheidende Punkt für den Kurs der Apple-Aktie. Dort hat Apple gerade erst ein Wachstum von 70 Prozent eingefahren.

Auch wenn die Apple Watch gut läuft, auf Umsatz und Gewinn hat sie nur einen geringen Einfluss. In diesem Jahr. Im nächsten Jahr.

Aber an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Deshalb kann es durchaus sein, dass ein guter Start der Apple Watch dazu führt, dass Apple und seine Zukunft von Analysten und Börsenanlegern positiver eingeschätzt wird.

Denn die Apple Watch hat ohne jeden Zweifel Einfluss auf die Frage, ob irgend jemand in naher Zukunft in der Lage sein wird, Apple mit einem revolutionären neuen Produkt anzugreifen und vernichtend zu schlagen, so wie Apple den Platzhirsch Nokia im Jahr 2007 angegriffen hat. Und vernichtend geschlagen hat.

Die Antwort heißt: Nein.

Wenn irgendjemand das iPhone als eines der am besten verkauften elektronischen Produkte aller Zeiten vom Thron stoßen wird – dann ist es der Hersteller des iPhone selber.

Apple hat dies mit dem iPod vorgemacht. Ohne jeden Skrupel haben Steve Jobs und seine Mannschaft den iPod zur völligen Bedeutungslosigkeit verdammt – mit der Einführung des iPhones. Apple wird diesen Vorgang gnadenlos wiederholen. Niemand kann und wird ihnen zuvorkommen.

 

Fazit

 

Meine These zur Apple Watch lautet: Ob du sie magst oder nicht, das ist einerlei. Die Apple Watch ist aller Vorrausicht nach das erfolgreichste elektronische Produkt aller Zeiten. Sie wird das iPhone eines Tages vom Umsatz und Gewinn her deutlich überholen. Das kann ein paar Jahre dauern. Aber es wird passieren.

iPhones wird es trotzdem immer geben. Apple verkauft ja auch immer noch iPods. Warum auch nicht. So lange jemand unbedingt einen coolen mp3-Spieler haben will und dafür nicht sein Handy benutzen will – soll er!

Die Apple Watch ist die logische Folge der Miniaturisierung von Computern. So wie wir uns vor zwanzig Jahren nicht vorstellen konnten, dass jeder zweite Fußgänger und jeder dritte Fahrradfahrer einmal auf ein Display starren wird, so fällt es uns zurzeit noch schwer, uns das Leben mit einer Watch vorzustellen.

Und doch werden die meisten Menschen eines Tages eine Watch haben und nutzen – einerlei ob sie von Apple ist, von Samsung oder von Xiaomi.

Die Gewinne im Bereich der Smartphones macht bislang vor allem eine Firma: Apple. Es sind derzeit 93 Prozent. Alles sieht danach aus, dass Apple auch bei den Smartwatches der größte Profiteur sein wird. Für die Aktionäre von Apple ist das gut. Die Aktie von Apple ist angesichts der Wachstumsperspektiven des Unternehmens und eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses von gerade einmal 13 (2016) ein klarer Kauf.

Apple bleibt auch weiterhin der größte Posten im Musterdepot von Grossmutters Sparstrumpf.

 

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