Meine erst Aktie war die der DRESDNER BANK. Es war im Jahr 1983 als sie mir ins Auge stach. Ich hatte vom Verkauf meines Motorrades gerade 2.400 Mark übrig. Helmut Kohl hatte es gerade bis zur Kanzlerschaft gebracht und versprach die „geistig moralische Wende“ – so als wenn die Zeit unter den Sozialdemokraten unter einer schlechten Moral gelitten hätte – und nicht unter extremen Ölpreis-Anstiegen.
In Amerika lief die Wirtschaft zunehmend besser, der Ölpreis sank und gab den Konsumenten dies-wie jenseits des Atlantiks endlich wieder Geld in die Hand. Und den Unternehmen und ihren Gewinnen Luft zu wachsen. Ich wusste: Es war der richtige Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen.
Aktienkurse musste ich damals in einem Schaukasten der Sparkasse Wuppertal einsehen. Jeden Tag wurde ein frischer Zettel dort aufgehängt. Von meinem Geld konnte ich mir 20 Stück der DRESDNER BANK leisten.
Warum die DRESDNER BANK? Keine Ahnung. Vielleicht waren es ja die Drumbos, die knallbunten, elefantenförmigen Spardosen der DRESDNER BANK gewesen, die mich schon als Kind so fasziniert hatten.
Was machte die Aktie in der Folgezeit? Sie stieg – so wie der gesamte Markt in dieser Zeit einen starken Schub nach oben bekam.
Einige Jahre später hatte mein ‚Aktienpaket’ bereits den stolzen Wert von 7.500 Mark. Da habe ich dann aufgehört, nach dem Kurs der DRESDNER BANK zu schauen. Von dem Gewinn hatte ich ohnehin nichts – ich hatte die Aktien nicht wirklich, sondern nur auf dem Papier gekauft. Wie in einem virtuellen Depot. Mein Geld dagegen hatte ich ausgegeben – für zwei erstklassige Lautsprecher. Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Und schließlich musste ja auch irgendjemand die heimische Wirtschaft ankurbeln.
Freut mich, dass Du Dir schöne Lautsprecher gegönnt hast und nicht die nervige Sparfuchs-Mentalität diverser Blogger (will keine Namen nennen) zum Kult erhebst.
Bin Hifi-Freak und habe mir auch manches schöne Stück von Börsengewinnen gegönnt.
Nein, Geld ist dafür da, dass wir uns davon auch was gönnen. Allerdings sehe ich da auch Gefahren. Wer unablässig Geld verdienen muss, weil er sich viel „gönnen“ will, der gerät in ein unangenehmes Hamsterrad, das viele Blogger auch so beschreiben. Deshalb plädieren die für das Sparen.
Zweite Kritik von meiner Seite: Wir werden vor allem durch die Werbung zu sehr darauf hingewiesen, wie toll es ist, etwas zu kaufen (das gilt nicht für Lautsprecher – wer wirbt schon dafür). Kaufen macht aber nicht annähernd so glücklich, wie etwas mit anderen zu erleben. Deshalb sollten wir mehr Geld für schöne Erlebnisse ausgeben. Das ist wissenschaftlich zum Glück sehr gut untersucht. Ich habe das mal in meinem Text „Macht kaufen glücklich?“ besprochen:
http://grossmutterssparstrumpfde.on25space.com/macht-einkaufen-gluecklich/
Ich vermute auch, dass Lautsprecher glücklich machen, weil sie immer und immer wieder ein schönes Erlebnis bieten. Das ist bei der fünften Jacke und dem achten Paar Schuhe nicht so.
Schöne Grüße aus Berlin
Christian
Bissle verwirrend. Warum erste Aktie und dann eine die nicht gekauft wurde?
Stimmt. Aber ich habe mir den Handel auf einem Blatt Papier notiert. Und den Kurs der Aktie brav weiter verfolgt. Ich war wohl damals eher für den Konsum – und das war richtig. Das eigentliche Anlegen kam später – als Geld übrig war. Scheint mir auch sinnvoller.
Schöne Grüße aus Berlin
Christian
Ahaaaa, jetzt versteh ich den Sinn auch erst. Du hast die AKtie nicht RICHTIG gekauft. Das ging aus dem Text nicht hervor….