Madame Moneypenny

Natascha Wegelin (31) ist Unternehmerin und hat einen eigenen Frauenblog zum Thema Geldanlage – Madame Moneypenny. Ich habe sie für grossmutters sparstrumpf interviewt.

 

Warum braucht es deiner Meinung nach einen eigenen Finanzblog für Frauen?

Hochrechnungen zufolge wird bei bis zu 75 Prozent der heute 35- bis 50-jährigen Frauen die gesetzliche Rente unter dem jetzigen Hartz-IV-Niveau liegen. Frauen verdienen weniger, sie müssen Babypausen einplanen und sich dann auch noch in einer Männerdomäne wie Finanzen durchsetzen. Da hilft ein wenig gezielte weibliche Unterstützung von Gleichgesinnten ungemein, wie beispielsweise auch eine meiner Leserinnen in meiner Facebook-Gruppe gepostet hat: „Mein Mann ist lustigerweise als Finanzanalyst tätig, aber er konnte mir die Börse nie schmackhaft machen. Manchmal braucht es vielleicht doch eine weibliche Sichtweise und dafür bin ich dankbar.“

Du hast eine eigene Facebook-Gruppe zu deinem Blog gegründet. Was diskutiert ihr da?

In der Gruppe werden alle möglichen Themen rund um Finanzen, Vorsorge und Unternehmertum diskutiert. Das geht von der aktuellen Bitcoin-Thematik über Gender Gap bis hin zum Konto-Setup in der Familie. Oftmals geht es um Geld in der Partnerschaft, Fragen zu Versicherungsprodukten und konkrete Tipps á la „Was würdet ihr tun“.

Viele Frauen, und das kenne ich von mir auch, haben kein Umfeld, in dem man frei über Geld sprechen kann. Daher ist die Gruppe für viele die erste Anlaufstelle, um ihre Fragen, Sorgen und Erfahrungen zu teilen – und natürlich auch ihre Fortschritte.

Wie bist du auf den Namen für deinen Blog gekommen?

Ich wollte gerne ein Alter Ego schaffen, mit dem man sich identifizieren kann und woraus das Thema einigermaßen hervorgeht. Und da alle Domains um „Miss Moneypenny“ natürlich bereits vergeben waren, habe ich aus „Miss“ einfach „Madame“ gemacht.

Was hat dich überhaupt dazu bewegt, mit dem Blog anzufangen? Das ist ja schon eine Menge Arbeit.

Vor etwa fünf Jahren habe ich auf den „Rat“ einer Finanzmaklerin hin eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Ich hatte keine Ahnung, was ich da unterschrieben hatte und schon gar nicht, welche horrenden Gebühren mich erwarten würden. Drei Jahre später schaute ich mir die Unterlagen genauer an und sah das ganze Ausmaß meiner Naivität und Ahnungslosigkeit schwarz auf weiß vor mir: Gebühren in Höhe von insgesamt rund 22.000 Euro.

Da war er also: Mein finanzieller Aha-Moment. Wütend über mich selbst, schwor ich, dass mir so etwas nie wieder passieren würde und ich ab jetzt volle Verantwortung für meine Finanzen tragen werde. Ich suchte nach Informationsquellen, die auf mich passen würden und fand nicht so richtig einen guten Einstiegspunkt. Also habe ich die üblichen Bücher, Artikel und Videos durchgearbeitet und mir Notizen gemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass sehr wenige Frauen in diesem Bereich unterwegs sind. Die Idee war geboren, mein frisch angeeignetes Wissen anderen Frauen leicht verdaulich aufzubereiten. Und so entstand der Blog Madame Moneypenny.

Willst du eigentlich auch den Index schlagen?

Nö. Ich investiere ganz langweilig in ETFs und nehme langfristig die durchschnittliche Rendite mit. Ich weiß ja, dass es unmöglich ist den Markt dauerhaft zu schlagen.

Wie schnell wächst deine Community? 

Die Besucherzahlen wachsen im Vergleich zum Vorjahr im 3-stelligen Bereich. In der Facebook-Gruppe tummeln sich mittlerweile knapp 1.700 finanzinteressierte Frauen. Zusätzlich versuche ich durch mein Ebook und meine Seminarreihe Angebote zu schaffen, die es Frauen noch leichter macht, ihre Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen.

Worum geht es bei deinem Seminar genau?

Bei meinem Seminar lernen die Teilnehmerinnen so ziemlich alles über finanzielle Unabhängigkeit. Wir starten mit einer Selbstanalyse der Glaubenssätze über Geld und des eigenen Status Quo. Dann geht’s über Immobilien zu Börse, Aktien und ETFs. Wir lernen, wie die Börse funktioniert und wie man – anhand des Weltportfolios von Gerd Kommer – passiv investiert. Zum Schluss besprechen wir, wie man leicht sparen kann und wie man sich weitere Einkommensströme aufbaut. Hier erzähle ich viel von meinen eigenen Unternehmungen.

Welche Aha-Erlebnisse haben Frauen da?

Das erste Aha-Erlebnis haben die meisten direkt am Anfang, wenn mittels eines Muskeltests die unterbewusste Geldgrenze der Teilnehmerinnen herausgefunden wird. Plötzlich wird klar, warum man in der letzten Gehaltsverhandlung einen bestimmten Betrag einfach nicht über die Lippen bekam. Der zweite Aha-Moment kommt immer beim Thema „unabhängige Finanzberater“ und womit die eigentlich so ihr Geld verdienen. Plus: Die Gebühren und schlechte Performance von aktiven Aktienfonds. Außerdem, so das Feedback, hätten viele vorher nicht gedacht, dass Finanzen tatsächlich auch Spaß machen können 😉

Danke Natascha für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog!

 

Natascha Wegelin (Foto: Jacqueline Häußler)

 

Der Blog

Madame Moneypenny findest du hier.

 

Facebook

Zur Facebook-Gruppe von Natascha geht es hier.

 

Videos

Natascha ist ein großer Fan der TED-Talks. Sie hat auf ihrem Blog die ihrer Meinung nach fünf besten Talks zum Thema Finanzen zusammengestellt. Du findest sie hier.

 

Seminare

Natascha (und ihre Mitveranstalterin Gisela Enders) ist mit ihrem „Geldseminar nur für Frauen“ im August in Berlin, im September in Köln und im Oktober in München. Wenn du dich für die Seminare von Natascha interessierst – mehr darüber erfährst du hier.

 

Mehr lesen

Mehr zum Thema „Frauen und Geld“ von mir findest du hier.

 

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1 Kommentar

  1. Gertrude Rixinger

    Liebe Natascha !
    Eben Habe ich Deine wenigen Fragen beantwortet.
    Ich bin eine alte Frau und habe mit vielen Problemen zu kämpfen, aber in jeder Weise finanziell
    vorgesorgt und unabhängig.
    Wenn meine Erfahrungen nützlich sein können, lass es mich wissen – es würde ein längeres E-Mail.
    Liebe Grüße
    Gerti

    Antworten

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