Der S&P 500 steigt Monat für Monat um 100 Punkte – das wird nicht so bleiben

Ich versuche es immer mal wieder gerne mit Vernunft, wenn der Optimismus (oder der Pessimismus) zu sehr die Oberhand zu gewinnen scheint. Bleiben wir realistisch. Auch wenn steigende Kurse schön sind. 

Der S&P 500 hat heute die 4.200 Punkte wieder erobert. Das war ein sehr kurzer ‚Abverkauf‘, den wir da hinter uns gebracht haben. Es ging (für zwei Wochen) um nur 4 Prozent nach unten. Das ist ein lächerlicher Abschlag und es gehört keine Glaskugel dazu um zu wissen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, das es im Jahresverlauf dabei bleibt. Selbst Jahre mit ’nur‘ 7 oder 8 Prozent Abschlag sind sehr selten.

Rechnen wir ein wenig. Bisher steigt der S&P 500 um rund 100 Punkte pro Monat. Ausgehend von den rund 3.700 Punkten die er zum Start des Jahres hatte, kommen wir also auf 4.900 Punkte am Jahresende. Das wäre ein Zuwachs von 32,4 Prozent.

Wie wahrscheinlich ist das?

 

Kann passieren. Keine Frage. An der Börse ist immer beinahe alles möglich. Auch 32,4 Prozent Zuwachs. Aber ist es auch wahrscheinlich?

Ich selber gebe dem eine Wahrscheinlichkeit von rund 5 Prozent. Deutlich wahrscheinlicher ist, dass der Gewinn im Index in etwa halb so hoch ausfällt und somit 16 Prozent erreicht. Das ist immer noch sehr viel. Es bedeutet, dass der S&P 500 bei etwa 4.300 Punkte das Jahr beendet. Nur ein klein wenig höher als er heute steht. 

 

Selbstversuch

 

Schaut doch einfach auf die grüne Linie. Das ist die 200-Tage-Linie. Deutlich zu sehen ist, dass sie im Dezember nach oben abknickt. Der Index steigt stärker. Zudem gab es nun schon seit dem Juni 2020 keine Berührung des Kurses mit der 200er Linie mehr. Wie wahrscheinlich ist es, dass das so bleibt?

Angesichts der neuen amerikanischen Regierung hat der Markt erkennbar auf Optimismus umgeschaltet. Sie hat schon einige wichtige Gesetzte durchgebracht, die der Wirtschaft neuen Schwung geben und geben werden. Als nächstes steht das Infrastrukturprogramm auf der Tagesordnung. Es sollte ursprünglich 2,25 Billionen Dollar umfassen, wurde von Joe Biden aber auf 1,7 Billionen reduziert.

Ist das Infrastrukturprogramm durch den Senat, könnte es Joe Biden so ergehen wie auch Donald Trumpf nach der Unterzeichnung der Steuerreform: Wenige Wochen später fielen die Kurse.

Mein Fazit

 

Für das Depot von grossmutters-sparstrumpf bedeutet das alles – nichts. Ich werde nicht eine Aktie verkaufen, nur weil der Markt sich in den nächsten 12 Monaten (möglicherweise) etwas mehr Volatilität gönnen könnte, als er es in den letzten 12 Monaten getan hat. Ich bleibe investiert. Und ich kaufe nach, wenn wieder Geld dafür da ist.

Alle die erst kurze Zeit im Markt sind sollten sich an die Fakten gewöhnen: Einen Abschlag von mehr als 10 Prozent (Korrektur) erlebt der Markt im Durchschnitt etwa alle 18 Monate. Berechnen lässt sich das gleichwohl nicht. Wann der Markt korrigiert, das lässt sich nicht vorhersagen.

High-Growth Aktien, die in den letzen Wochen besonders stark unter die Räder gekommen sind, korrigieren üblicherweise ebenfalls rund alle 18 Monate – und verlieren dann gerne mal zwischen 30-40%.

Realistische Erwartungen sind in meinen Augen eine große Hilfe bei der Anlage in Aktien. Und sie schonen die Nerven.

In diesem Sinne: Expect volatility.

 

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1 Kommentar

  1. Wilhelm Pollak

    Sie hatten recht die 4900 hat der S&P 500 nicht geschafft aber die 4796 reichen mir auch deshalb werde ich auch investiert bleiben. Übrigens ihre negative Einestellung zum Stuttgarter Aktienclub kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Die 3 Fonds von den Stuttgartern mögen nicht so laufen da gibt es bessere aber die Philosophie Aktien von den Marktführen in den einezelnen Bereichen zu kaufen ist der richtige Weg. Aktien wie Nestle,Alphabet, oder Amazon werden immer den Index schlagen. Wenn man sich nicht informiert über das Aktiengeschehen wird man immer mit weniger zufrieden sein müssen.

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