Aktien als Geldanlage sind wieder im kommen. Das liegt an den niedrigen Zinsen für andere Anlageformen. Immer mehr Anleger ziehen ihr Geld deshalb von Festgeldkonten, Tagesgeldkonten und aus Anleihen ab. Sie wollen den dort gebotenen Mini-Renditen entgehen und wollen sich durch eine Anlage in Aktien wenigstens einen kleinen Gewinn sichern. Immerhin zahlen manche deutsche Unternehmen, wie zum Beispiel die Münchner Rück, eine jährliche Dividende von zur Zeit 4 Prozent.
Aktien bringen auf lange Sicht mehr
Erstens. Auf lange Sicht, schlagen Aktien alle anderen Anlageformen. Und das um Längen. Hier ein Beispiel: Der DAX (und sein Vorläufer) kommen über die letzten 50 Jahre auf eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von etwa 7 Prozent. Anlagen in Schuldtitel des Bundesfinanzministers, sogenannte Staatsanleihen, rentieren dagegen langfristig bei etwa 4 Prozent.
Der Unterschied zwischen 7 Prozent und 4 Prozent ist enorm groß – jedenfalls, wenn du langfristig anlegen willst. Aus 10.000 € werden bei 4 Prozent in 10 Jahren 14.800 €. Ganz nett.
Aktien schlagen sich deutlich besser. Mit ihnen hast du nach zehn Jahren immerhin 19.670 €. Ups! Das ist ja wirklich eine ganze Menge mehr Geld!
Nun weißt du sicher auch, dass Staatsanleihen zur Zeit viel weniger einbringen als die 4 Prozent, von denen ich in meiner langfristigen Rechnung ausgegangen bin. Ich bin vom langfristigen Normalfall ausgegangen. Im Moment liegen die Zinsen allerdings alles andere als „normal“. Zinsen die bei Tagesgeld zum Teil nur noch bei 0,25 Prozent betragen und bei Staatsanleihen 0,36 Prozent, die hat keiner von uns je erlebt.
Wir erleben gerade also eine historische Ausnahmesituation. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Zinsen wieder zu dem alten Niveau zurückkehren. Das kann allerdings dauern und wird nicht in den nächsten drei Jahren passieren. Bis dahin haben Aktien also einen noch größeren Vorsprung vor Anleihen, als in normalen Zeiten.
Inflationsbereinigt schneiden Aktien noch besser ab
Zweitens: In meiner Rechnung gerade eben habe ich die Inflation noch nicht mit einkalkuliert. Das verzerrt das Ergebnis ein wenig zugunsten der Anleihen. Sie schneiden in Wahrheit noch schlechter ab.
Wenn ich die Inflation einrechne, dann siehst du, dass Aktien noch besser abschneiden, als Anleihen. Das kommt so: In der Regel soll die Inflation in der Eurozone bei 2 Prozent liegen und da lag sie lange Zeit auch. Bereinigt um diese Inflation, verbleiben von den 4 Prozent, die Anleihen durchschnittlich erbringen – oder früher erbrachten – gerade einmal 2 Prozent.
Bei Aktien ist das nicht anders. Auch dort sind es langfristig, real nur 7 Prozent minus 2 Prozent Inflation. Bleiben dir also 5 Prozent als Gewinn übrig.
Was bedeutet das nun in barem Geld? Wenn du die Inflation mit einrechnest, dann hast du bei einer Anlage in Anleihen (2 Prozent real) nach zehn Jahren leider nur 12.190 €. Und bei einer Anlage in Aktien sind es real 16.290 € (5 Prozent real). Es lohnt, sich das mal in einer Grafik anzusehen.
Keine Frage – der Unterschied ist enorm. Dein Gewinn bei Aktien ist also – in einem durchschnittlichen Jahr über einen langen Zeitraum bei Aktien beinahe drei Mal so hoch, wie bei einer Anlage in Anleihen (oder bei Festgeld).
Solltest du dein Geld also in Aktien anlegen? Die Antwort von Grossmutters Sparstrumpf lautet: Ja. Aber nur, wenn du langfristig anlegen willst. Nur auf lange Sicht schlagen Aktien andere Anlageformen. Wer sein Geld in zwei oder drei Jahren braucht, der ist hier falsch. Dann sind Anleihen oder Festgeld die sicherere Anlageform – trotz der Mini-Zinsen.
Warum du den gesamten Index kaufen solltest
Drittens: Natürlich bekommst du einen durchschnittlichen Gewinn nur dann, wenn du auch den ganzen Index kaufst, zum Beispiel mit einem Index-Zertifikat. Damit kaufst du zum Beispiel nicht einzelne Aktien aus dem DAX, sondern gleich einen Anteil am gesamten DAX.
Gut möglich, dass du lieber einzelne Aktien kaufen willst, weil du davon ausgehst, dass du auf diese Weise besser abschneidest. Ich rate ab. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Privatanleger in der Regel deutlich schlechter abschneiden, als der Index. Sie steigen zum falschen Zeitpunkt ein und ungünstig wieder aus. Oder sie wählen eine Aktie aus, von der sie annehmen, dass sie besser läuft, als der gesamte Markt. Nur um anschließend festzustellen, dass ausgerechnet ihr Gaul lahmt und als letzter durchs Ziel geht.
Deshalb liegt die Rendite von Privatanlegern in der Regel nur halb so hoch, wie die Gewinne des Index. Findest du den Gedanken, den Index zu kaufen, interessant? Das freut mich. Jetzt fragt sich nur noch, ob das der DAX sein sollte, der Dow Jones oder irgend ein anderer Index. Aber das Problem klären wir hier bei Grossmutters Sparstrumpf in der nächsten Woche.
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