Mach einen Jahresabschluss – jetzt!

Ein Jahresabschluss ist eine feine Sache. Du kannst sehen, wie erfolgreich deine Geldanlagen waren. Du kannst außerdem schauen, ob du mit deiner Art dein Geld anzulegen den Index schlägst, zum Beispiel der DAX – oder besser noch: den MDAX. Und zum dritten kannst du aus alledem noch Schlüsse ziehen für die Zukunft. Was willst du in diesem Jahr anders machen?

 

Mein Jahresabschluss

 

Das Depot von grossmutters-sparstrumpf hat sich in 2015 gut entwickelt. Es steht mit über 20 Prozent im Plus.

Und du? Kennst du deine Performance?

Geldanlage ist kein Zeitvertreib, sondern dient einem Ziel: Dem Vermögensaufbau. Und wie gut der bei dir läuft, das siehst du am besten, wenn du am Jahresende einen genauen Blick auf deine Performance wirfst.

Bei meiner Bank ist es ganz einfach, die Entwicklung des Depots von grossmutters-sparstrumpf herauszufinden. Die Bank übernimmt unter dem „Punkt“ Performance die ganze Rechnerei für mich. Und dort steht für dieses Jahr: 22,7 Prozent. Super.

 

Bildquelle: FotoHiero / pixelio.de

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Handeln nützt nichts

 

Als ich das vor einigen Tagen bei Facebook in einer Aktiengruppe gepostet habe, hat ein Anleger netterweise seine Performance preisgegeben. Es waren 8 Prozent.

Das ist für einen Anfänger ein respektables Ergebnis. Der spannende Punkt dabei: Hätte er das ganze Jahr über nicht gehandelt, hätte er also auf seine ersten Ideen vertraut und wäre mit ihnen durch dick und dünn gegangen, dann hätte seine Rendite sogar 10,5 Prozent betragen.

Klugerweise hat er sich das nämlich auch ausgerechnet, um seine Entscheidungen im Jahresverlauf zu überprüfen.

Ups! Was ist da los?

Durch das Handeln im Jahresverlauf haben sich bei diesem Anleger stolze 31,25 Prozent seiner Gewinne einfach in Luft aufgelöst. Ist er im Januar letzten Jahres also mit 10.000 € gestartet, dann sind das immerhin 250 Euro die ihm jetzt fehlen.

Über längere Zeiträume ergeben sich noch deutlich größere Verlusten.

Nach zehn Jahren mit 8 Prozent wird aus 10.000 € die Summe von rund 21.600 €. Mit 10,5 Prozent Jahresgewinn sind es aber 27.150 €.

 

Warum nutzt Handeln nichts?

 

Mit seinem Ergebnis von 8 Prozent steht dieser Anleger allerdings noch super da. Den meisten privaten Aktienbesitzern gelingt es nämlich nicht, so viel zu verdienen, wie der Index. Wie der DAX also zum Beispiel. Sie gehen stattdessen mit rund der Hälfte der Gewinne nach Hause.

Macht der DAX also 9,4 Prozent in einem Jahr – dann haben Privatanleger am Jahresende im Schnitt nur 4,6 Prozent. Bei 10.000 € Anlage gehen ihnen also 460 € verloren. Warum?

Der Grund heißt: Panikverkäufe. Sobald eine Aktie einmal fällt, werden viele Anleger nervös und verkaufen – auf niedrigem Niveau. Erholt sich die Aktie später wieder, dann kaufen sie oft zu höheren Preisen zurück.

Eine zweite Variante des Panikverkaufs: Anleger verkaufen, wenn der Markt seine jährliche Korrektur erlebt. Korrekturen mit um die 10 Prozent fallenden Kursen kommen an der Börse im Durchschnitt alle 11 Monate vor. Wer jetzt verkauft, der verkauft am Tiefpunkt – nur um nachher festzustellen, dass er zu höheren Kursen wieder einsteigen muss.

Korrekturen dauern oft nur einige Wochen. Wer in ihnen aber verkauft, der macht große Verluste.

Hinzu kommen noch die Kauf- und Verkaufsgebühren, die die Rendite deutlich reduzieren. Auf diese Weise laufen viele Aktionäre dem Durchschnittsgewinn des Indexes hoffnungslos hinterher.

 

Meine Performance

 

Weniger Gewinn als der Index – mir ist das nicht passiert – immerhin hat das Depot ja 22,7 Prozent Gewinn erzielen können. Der DAX hatte nur 9,8 Prozent. Na also!

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Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Das Depot von grossmutters-sparstrumpf hat nämlich zwei Teile – und die haben sich in 2015 sehr unterschiedlich entwickelt.

Im ersten Teil kaufe und verkaufe ich im Jahresverlauf Aktien, wenn ich das für einen guten Zeitpunkt halte. Im zweiten dagegen, im Allzeitdepot, liegen alle Aktien dauerhaft fest.

 

Die fünf besten Aktien der Welt

 

Die Titel, die im Allzeitdepot fest liegen, habe ich hier auf grossmutters-sparstrumpf im Rahmen der Serie „Die fünf besten Aktien der Welt“ empfohlen. Es sind diese: AppleAmazonFacebookMastercardNovo Nordisk.

Die Grundidee bei dieser Serie war: Welche Aktien würde ich kaufen, wenn ich nur einmal im Leben fünf Aktien kaufen dürfte? Das ist natürlich nur ein Gedankenexperiment. Aber eines, das mir sehr viel Spaß gemacht hat.

 

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Warren Buffet – der reichste Investor der Welt

Die Anregung zu diesem Experiment ist von Börsen-Star Warren Buffet. Er hat Anlegern geraten, ihre Entscheidungen bei der Geldanlage sehr genau zu durchdenken. Und so zu handeln, als ob sie überhaupt nur acht oder zehn Mal in ihrem ganzen Leben eine Aktie kaufen dürften.

Buffets Annahme: Das führt zu besseren Entscheidungen der Anleger.

Ich kann diese Annahme für das abgelaufene Jahr bestätigen.

Zusammen haben die „Fünf besten Aktien der Welt“ 47 Prozent Gewinn eingefahren. Das ist doppelt so viel, wie im gesamten Depot von grossmutters-sparstrumpf.

Es hat sich also für mich ganz und gar nicht gelohnt, in 2015 auch nur einen einzigen Blick auf die Aktienkurse zu werfen und mich zu fragen, ob ich kaufen oder verkaufen soll. Im Gegenteil. Alles Handeln hat deutlich schlechteren Ergebnissen geführt. Meine ursprünglichen Ideen dagegen waren deutlich besser.

 

Amazon-Logo

Ist das vielleicht Zufall?

 

War 2015 für die von mir ausgesuchten Aktien vielleicht ein besonders gutes Jahr? Immerhin ist mit Amazon ein absoluter Überflieger des vergangenen Jahres mit dabei. Das hat den Wert des Allzeitdepots 2015 nach oben gedrückt.

Noch ein zweiter Punkt kommt hinzu: Vier der fünf „besten Aktien der Welt“ sind amerikanische Unternehmen. Der Dollar ist in 2015 aber stark gestiegen. So sind amerikanische Aktien in Euro deutlich stärker gestiegen als in ihrer heimischen Währung. Apple zum Beispiel ist im abgelaufenen Jahr in Euro zwar gestiegen, wenn auch nur leicht. In Dollar aber ist die Aktie sogar gefallen.

 

Wie schneidet das Allzeitdepot langfristig ab?

 

Vielleicht ist das gute Abschneiden des Allzeitdepots aber auch kein Zufall. Möglicherweise ist es ja einfach besser, weil ich mir das Investment hier besonders gut überlegt habe.

Ich habe zurückgerechnet: In den vergangenen 3 Jahren hat mein Depot nur ein einziges Mal besser abgeschnitten, als die „Fünf besten Aktien der Welt“. Über den gesamten Zeitraum steht das Depot bei 96 Prozent im Plus. Das sind 25,2 Prozent im Jahr.

Und das Allzeitdepot? Hier sind es 154 Prozent. Das macht 36,5 Prozent im Jahr. Das Ergebnis – für diese drei Jahre! – ist klar: Nicht-Handeln schlägt Handeln deutlich.

 

Was folgt daraus?

 

Erstens: Ich werde einen größeren Teil des Depots von grossmutters-sparstrumpf im Allzeitdepot anlegen. Einen ersten Schritt in diese Richtung habe ich gemacht. Der Anteil von Apple ist jetzt doppelt so groß.

Zweitens: Ich werde die Zahl der Aktien im Allzeitdepot in diesem Jahr um zwei erhöhen. Auf der Liste hierfür stehen: Google, Nike und Disney.

Drittens: Ich bin ein schlechter Trader. Das sagen zumindest meine Zahlen ganz klar und deutlich. Also werde ich in 2016 weniger Handeln. Und mehr auf meinen Fingern sitzen. Noch einmal: Geldanlage ist keine Freizeitbeschäftigung. Sie dient einem Ziel, dem Vermögensaufbau.

Viertens: Schlägt das Allzeitdepot auch im nächsten Jahr klar den Teil des Depots, in dem ich handele, werde ich erneut mehr Geld auf das „passive“ Depot setzen.

 

Macht Nicht-Handeln weniger Arbeit?

 

Ist es bequemer, nicht zu handeln? Das würde ich so nicht sagen. Der Titel „Allzeitdepot“ ist ein wenig irreführend. Das „Die-besten-Aktien-der-Welt“-Depot ist wohl das bessere Wort. Und natürlich heißt das, dass ich immer überprüfe, ob die besten Aktien der Welt wirklich noch die besten Aktien der Welt sind.

Gerade der Technologiesektor (Apple, Facebook) ist sehr schnelllebig. Ich habe also auch im vergangenen Jahr sehr, sehr viel gelesen über die besten Aktien der Welt, um mir sicher sein zu können, dass die ausgewählten Aktien immer noch ein sicheres und ein ertragreiches Investment sind. Das ist wohl genau das, was Warren Buffet erreichen wollte.

In einer Woche geht es hier bei grossmutters-sparstrumpf um die Frage, wie eine einfache Anlage in einen Exchange-Trade-Fund (ETF) dein Geld wohl vermehrt hätte.

 

Stay tuned!

 

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2 Kommentare

  1. Peter Haberstumpf

    Hallo Christian,

    ich habe dein Hörbuch gehört und war sehr begeistert.
    Eine Frage: Wie genau machst du einen Jahresabschluss, steht dies irgendwo beschrieben? Welche Werte fließen da pro Aktie/ ETF alles rein in die Berechnung?

    Zudem noch eine Frage: Wie sieht solch ein Abschluss bei einem Sparplan aus?

    Danke dir
    Peter

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich glaube, ich habe jetzt nicht einmal die Frage wirklich verstanden. Also: Ich habe ein wiki (Global Champions), dessen Performance wird für mich durch den Anbieter wikifolio ausgerechnet.
      Sodann habe ich ein privates Depot. Dessen Performance wird mir (natürlich) von meinem Broker ausgerechnet, das ist Maxblue von der Deutschen Bank. Broker die nicht in der Lage sind eine Performance anzuzeigen würde ich persönlich im vorherigen Jahrhundert ansiedeln. Also: Meiden.
      Sodann schaue ich mir oft auch die Charts in Euro an (auch bei den amerikanischen Werten), um zu sehen, wie gut die einzelnen Aktien abgeschnitten haben. Das mache ich dann in der Regel bei Finanzen.net.
      Wenn du ein Depot mit Sparplänen hast, sollte dein Broker trotzdem in der Lage sein, dir die Performance anzuzeigen.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

      Antworten

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