Die beiden größten Fehler die du beim Geldanlegen machen kannst

Meine wichtigste These heute ist kein Kompliment an dich. Aber an mich auch nicht. Es geht um zwei typische Fehler, die wir alle beim Investieren gerne machen. Du. Und ich.

Und es geht darum, wie wir diese beiden Fehler verhindern können. Fehler sind ja dazu da, um sie zu verstehen. Und um sie dann zu verhindern.

Fangen wir mal mit dem größten Fehler von uns Menschen an: Wir glauben, dass eine Aktienanlage dann besonders aussichtsreich ist, wenn alle Welt über Aktien spricht und wenn Aktien gerade ziemlich gut laufen.

Dieser Fehler hat auch einen Namen.

Er lautet: Euphorie.

Die Euphorie hat mit einer besonderen Eigenart in unserem Denken zu tun: Wir glauben an das, was wir besonders oft hören und sehen. Diesen Fehler hat der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahneman in seinem bahnbrechenden Werk „Schnelles Denken, langsames Denken“ mit dem Kürzel WYSIATI (What you see is all there is) belegt.

Daniel_KAHNEMAN

Nobelpreisträger Daniel Kahneman

 

Umgangssprachlich könnte man auch sagen: Wir neigen dazu, das für die Realität zu halten, was wir tagtäglich sehen, hören und lesen. Das was wir nicht sehen und das worüber die Zeitungen gerade nicht schreiben, das erreicht unser Bewusstsein auch nicht. Es existiert für uns in gewisser Weise gar nicht.

 

Die Phase der Euphorie

 

Sind also gerade besonders viele Menschen der Meinung, eine Geldanlage an der Börse sei gerade genau das richtige, und schreiben das auch alle Zeitungen, dann sind wir beruhigt und legen unser Geld in Aktien an.

Warum das ein Fehler ist? Wenn alle Welt über Aktien spricht, dann ist die Zeit, in der Aktien noch fair bewertet waren schon lange vorüber.

Wenn alle Welt über Aktien spricht und auch die Bild-Zeitung nicht mehr anders kann als den DAX zu feiern oder einzelne Aktien, dann genau befindet sich der Aktienmarkt bereits in der Phase der Euphorie.

Bei Aktien folgt auf eine starke Euphorie immer – ein kräftiger Einbruch. Es passiert also genau das Gegenteil von dem, was unser Denken uns signalisiert hat.

Börse Frankfurt Bildquelle: Kai-Uwe Schütz  / pixelio.de

Börse Frankfurt Bildquelle: Kai-Uwe Schütz / pixelio.de

Das ist der Ablauf an der Börse, Jahr für Jahr und Jahrzehnt für Jahrzehnt. Erst steigt der Markt langsam aber sicher und wirft gute Gewinne ab. Das ist eine tolle Zeit für Aktionäre. Ein Risiko für einen Abschwung gibt es an der Börse zwar grundsätzlich immer. Aber jetzt ist dieses Risiko besonders klein.

Dass das Risiko an der Börse gerade sehr klein ist, das schreibt in dieser Phase nun leider keine Zeitung. Eher das Gegenteil ist der Fall. In der Phase eines kontinuierlichen Aufschwungs, sind die Wirtschaftsmedien oft noch sehr kritisch. Noch ist die Erinnerung an den letzten Abschwung zu frisch.

In den letzten vier oder fünf Jahren konntest du dieses Phänomen gut beobachten. Die Presse war voll von kritischen Kommentaren.

Die Weltlage war – angeblich – schwierig.

Und Aktien standen – angeblich – kurz davor, wieder in den Keller zu rauschen.

Der Euro kollabierte – angeblich – beinahe jede Woche.

Und im Verhältnis zu Russland mussten wir uns mindestens auf winterliche Erpressungen mit eingestellten Erdgaslieferungen einstellen. Mit katastrophalen Folgen für die Börsen. Seit 2010 warnen Experten uns Jahr um Jahr vor einer schrecklichen „Börseneuphorie“ – die es zu keiner Zeit gab.

Bildquelle: birgitH  / pixelio.de

Bildquelle: birgitH / pixelio.de

Was aber ist wirklich passiert? Der DAX ist in den vergangenen fünf Jahren von 5.500 Punkten bis auf 12.000 Punkte gestiegen. Der Normal-Anleger hat davon nicht viel gehabt, denn der hat in dieser – relativ sicheren – Börsenphase sein Geld treu und brav zu den Banken getragen und sich dort mit kleinen und kleinesten Zinsen begnügt.

Unterdessen sind Aktien zwar noch immer eine interessante Anlage. Aber manche Aktien sind doch schon recht sportlich bewertet. Das wird viele Anleger nicht davor bewahren, sich in den nächsten ein oder zwei Jahren mit immer mehr Geld in Aktien zu versuchen.

Und dann kommt die große Euphorie – und die große Ernüchterung folgt ihr auf dem Fuß. Noch sind wir von dieser Phase etwas entfernt. Grossmutters Sparstrumpf wird dich darauf hinweisen, wenn dieses Stadium im Zyklus von Aufschwung – Euphorie – Abschwung – Pessimismus erreicht ist.

2249_big

Es ist hilfreich sich das mal in einer Grafik anzuschauen. Daran ist leicht zu erkennen, dass jeder Aktionär, der in der Phase der Euphorie kauft und in der Phase des Pessimismus (in der Grafik als Resignation bezeichnet) verkauft dazu verurteilt ist, mit Aktien Verluste zu machen.

Pessimismus – das ist der zweite große Fehler, den wir alle beim Anlegen gerne machen. Je mehr die Aktienkurse fallen, desto größer die Zahl der Pessimisten. Dabei sind Aktien gerade jetzt sehr günstig. Es ist die beste und die sicherste Zeit, um billig zu kaufen.

Die Grafik zeigt das. Jeder der in der Phase der Euphorie verkauft – oder zumindest Teile seines Aktienbestandes auflöst – und in der Phase des Pessimismus dagegen kauft, macht am Aktienmarkt große Gewinne.

 

Be Fearful When Others Are Greedy

 

Der große Börseninvestor Warren Buffet rät Anlegern immer wieder: “Be Fearful When Others Are Greedy and Greedy When Others Are Fearful”. Damit rät Buffet dazu, sich dem allgemeinen Trend im Denken entgegenzustellen. Und entgegengesetzt zu handeln.

Buffet selber hat das wiederholt getan. Im großen Börsenabschwung des Jahres 2008/2009 hat er seinen großen Barbestand abgebaut und unentwegt gekauft. Aktienpakete, Unternehmensbeteiligungen, Anleihen in große multinationale Unternehmen. Buffet befand sich, für seine Verhältnisse, in einem regelrechten Kaufrausch.

Im Moment findet Buffet Aktien noch nicht überbewertet. Aber er hat seinen Bargeldbestand wieder erhöht. Er findet einfach nicht genug Aktien, die günstig zu haben sind. Also wartet Buffet lieber darauf, dass der Aktienmarkt wieder „fearful“ ist. Und kauft dann wieder billig ein.

 

Von Buffet lernen

 

Was ist so schwer daran, es wie Buffet zu machen?

Alles.

Es widerspricht komplett der menschlichen Psyche. Deiner. Und meiner. Wir alle werden von der Angst anderer Anleger angesteckt. Kaum jemand traut sich dann zu kaufen. Das ist nicht rational, keine Frage. Aber Menschen sind eben keine rationalen Wesen. Sie folgen ihren Emotionen.

Sind wir Normalanleger also dazu verurteilt, in der Euphorie zu kaufen nur um im Pessimismus unsere Aktien mit großen Verlusten wieder zu verkaufen. Und dann völlig frustriert zu sein?

Die Antwort auf diese Frage lautet: Nein. Aber es ist alles andere als leicht, sich entgegen des Trends zu verhalten. Es gibt aber ein paar Punkte, mit denen du dir das Leben leichter machen kannst.

 

Wie wir die beiden größten Anlegerfehler vermeiden können

 

Erstens. Du kannst gleich die Aktie von Berkshire Hathaway kaufen, in der Warren Buffet seine Geschäfte gebündelt hat. In dem Fall verzichtest du auf eine eigene Entscheidung – und überträgst sie Warren Buffet.

Warren Buffet hat es jetzt schon so oft geschafft seiner Regel zu folgen “Be Fearful When Others Are Greedy and Greedy When Others Are Fearful” , dass niemand annimmt, dass das dem alten Herrn nicht auch bei der nächsten Euphorie gelingt, seinen Barbestand zu erhöhen und beim nächsten Pessimismus wieder fröhlich für kleines Geld einkaufen zu geben.

Zweitens. Du verzichtest darauf, die Auf’s und Ab’s des Marktes zu erkennen, und legst immer wieder über viele Jahre einen Teil deines Geldes in Aktien an. Dann kaufst du mal sehr günstig, ein anderes Mal weniger günstig ein.

Eine solche Vorgehensweise ist auf Dauer sehr effektiv. Da du zu verschiedenen Zeiten kaufst, bekommst du einen guten Durchschnittspreis. Und stehst nicht am Ende der pessimistischen Börsenphase mit billig verkauften Aktien und hohen Verlusten da.

Aktiensparpläne sind hierzu ein guter Weg. Du kannst zum Beispiel über 100 Monate jeweils 100 € in so einen Plan einzahlen. Die meisten Anleger fahren damit deutlich besser, als einmal 10.000 € anzulegen.

Drittens. Du vertraust der Börsenampel. Der Börsen-Indikator von Prof. Thomas Gebert zeigt zum Beispiel sehr gut an, ob es an der Börse gerade Grün oder Rot steht. Das führt dazu, dass Geld, dass du mit dem Börsenindikator anlegt, viel schneller wächst, als der Dax selber es tut. Im Moment steht die Börsenampel auf Grün.

Der DAX selber wächst in der Regel doppelt so stark, wie das Vermögen eines durchschnittlichen Privatanlegers. Wie das möglich ist, das weißt du ja jetzt:

Weil viele Anleger kaufen, wenn gerade Euphorie herrscht (erster Anlegerfehler).

Und sie verkaufen wieder, wenn der Pessimismus vorherrscht (zweiter Anlegerfehler).

Deshalb ist es für die meisten Anleger besser, sie kaufen den ganzen DAX (ein Index-Zertifikat) oder MDAX – und halten sie über sehr lange Zeiträume.

Wer gerne mehr über ruhiges, besonnenes Investieren lesen möchte, der ist beim Finanzexperten Holger Grethe von zendepot gut aufgehoben. Du findest dort erstklassige Texte zum Investieren mit langem Atem. Langsam reich werden mit ruhigen Nächten.

Du kannst dich natürlich auch hier bei Grossmutters Sparstrumpf weiter über Geldanlage informieren. Wenn du keinen Beitrag mehr verpassen willst, dann Bestell doch einfach den Newsletter! So wirst du jedes mal informiert, wenn ein neuer Beitrag erscheint!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

17 − elf =