Vorsicht – Dividendenaktien

Die Berichtssaison für das dritte Quartal ist gestartet. In den nächsten Wochen legen die Schwergewichte der US-Wirtschaft ihre Zahlen vor. Einige haben das schon getan. Diesmal beginnt die Saison mit einer Bauchlandung. Von AT&T (Telekommunikation).

Die Quartalszahlen von AT&T haben den Markt  alles andere als begeistert. Die Aktie von AT&T tauchte im New Yorker Handel sofort um über 6 Prozent ab.

Mich wundert das schlechte Ergebnis nicht. Telekom-Unternehmen sind heute das, was vor 20 Jahren die Versorger waren – stabile Dividendenzahler. Aber ohne solide Wachstumsaussichten bei den Umsätzen und Gewinnen.

Das drückt auf die Kurse.

 

Aber die Dividende ist doch so gut!

 

„Ich bleibe drin, jedenfalls so lang die regelmäßig Dividende zahlen. Sparplan sei dank“, schrieb ein Anleger daraufhin in einer Facebook-Aktiengruppe.

Ob das wirklich so eine gute Idee ist?

Rechnen wir doch mal nach, was diese vermeintlich gute Dividenden-Aktie dem Anleger in den letzten 12 Monaten gebracht hat. Hier kommt der Chart der Aktie (in Euro).

 

Oh weh! Das sieht nicht überzeugend aus.

 

Fünf Prozent Dividendenrendite minus 14,4 Prozent Kursverlust – das sind 9,6 Prozent minus in einem Jahr. Trotz der hohen Dividende. Das ist bitter.

Wie aber steht AT&T nun verglichen mit dem Gesamtmarkt da? Auch das ist ja eine spannende Frage. Die Antwort: Der S&P 500 hat in der gleichen Zeit ein Plus von 13 Prozent gebracht.

Ein Sparplan auf den S&P 500 statt auf AT&T hätte dem Anleger aus der Börsengruppe also allein in diesem einen Jahr ein Plus von 22,6 Prozent (9,6 + 13 Prozent) verglichen mit einer Anlage in den Dividendenaristokraten AT&T gebracht.

 

Eine hohe Dividendenrendite hilft nicht

 

Die Aktie von AT&T zeigt sehr schön, wie wenig sinnvoll es ist, bei Investments vor allem auf die atemberaubend hohe Dividendenrendite zu achten. Schon gar in der jetzigen Börsenphase. Schon vor einem Jahr hat der größte Finanzdienstleister der Welt BlackRock vor Dividendenaktien mit hoher Dividendenrendite gewarnt, da sie angesichts von steigenden Zinsen stark unter die Räder kommen können. Weil viele Anleger in Dividendentitel ihr Geld zu Staatsanleihen umschichten werden.

Ich habe mich dieser Einschätzung von BlackRock damals angeschlossen (siehe: Achtung – Dividendenaktien). Diese Warnung erfolgte zu Recht, wie sich nun zeigt.

 

AT&T – die lange Sicht

 

Minus 22,6 Prozent gegenüber dem Index – wird das alles vielleicht besser, wenn du die Aktie über längere Zeit hält? Die Frage ist in meinen Augen nicht wirklich logisch. AT&T arbeitet in einem sehr kapitalintensiven Bereich. Zudem gibt es im Telekomsektor eine sehr hohe Konkurrenz. Das sind in meinen Augen bereits zwei rote Flaggen für die Aktie.

Ein hoher Konkurrenzdruck, das ist gut für die Konsumenten – aber schlecht für die Aktionäre. Das Ergebnis: Telekomaktien laufen schlecht. Schlechter als der Markt.

Eine schlechte Aktie über längere Zeit zu halten kostet voraussichtlich noch mehr Rendite. Wie viel? Schauen wir mal.

 

 

Über die letzten 5 Jahre hat AT&T um 12,7 Prozent zugelegt (in Euro). Ernüchternd. Hinzu kommt allerdings die Dividende. AT&T hat in 5 Jahre jeweils rund 5 Prozent Dividenden ausgeschüttet. Macht 25 Prozent.

Das Ergebnis (12,7 + 25): 37,7 Prozent Plus in 5 Jahren.

Wie hat der Markt in dieser Zeit abgeschnitten? Um eine Rendite für eine Anlage in den S&P 500 über 5 Jahre zu bekommen, habe ich mir den iShare Core S&P 500 UCITS ETF (WKN: AOYEDG) angeschaut. Hier kommt der Chart dieses ETFs über 5 Jahre (in Euro):

 

 

Bist du jetzt überrascht wie deutlich der Index den Dividendenaristokraten AT&T schlägt? Ich war es nicht, denn ich selber vergleiche meine Aktien ja auch mit dem S&P 500. Ich weiß, wie schwer er zu schlagen ist. Zudem habe ich mir schon Dutzende dieser hochgelobten Dividendenaristokraten angeschaut. Das Ergebnis war immer das gleiche: Den Index können Sie nicht schlagen.

Mit dem Index fahren Anleger also besser. Oder sogar deutlich besser.

 

Wie viel besser ist der Index?

 

Eine Anlage in einen simplen ETF auf den S&P 500 (thesaurierend) hat in 5 Jahren 112,7 Prozent eingebracht. Thesaurierend heißt, dass die eingenommenen Dividenden automatisch wieder angelegt werden.

Wir sind mathematisch alle begabt genug, um zu sehen, wie groß der Unterschied zwischen einer Anlage in den Dividendenaristokraten AT&T und einer Anlage in den Index selber ist:

 

112,7 Prozent (S&P 500 – ETF)

-32,7 Prozent (AT&T – Aktie)

80 Prozent (Differenz)

 

 

Was macht das in Heller und Pfennig?

 

Der Index hat den Dividendenaristokraten AT&T also um stolze 80 Prozent geschlagen. Das ist eine underperformance von sagenhaften 12,5 Prozent pro Jahr.

Oder in Euro ausgedrückt: Hast du 10.000 Euro in AT&T angelegt, dann waren das nach 5 Jahren 13.270 Euro. Hast du das gleiche Geld in den Index selber investiert, dann waren es nach fünf Jahren 21.270 Euro – 8.000 Euro mehr.

8.000 Euro – das ist eine Menge Geld. Oder salopp ausgedrückt: Da muss eine alte Frau lange für stricken.

 

Wie ergeht es derweil anderen Dividendenaristokraten?

 

Vielleicht ist das alles ja nur bei AT&T so und andere Dividendenaristokraten laufen besser als der Index. Kann das sein? Gute Frage.

Schauen wir mal wie es bei COCA COLA aussieht, einer Ikone der Dividenden-Anleger:

 

 

32 Prozent Zuwachs plus 15 Prozent Dividenden (5 x 3 Prozent) sind auch nur 47 Prozent – immer noch satte 65 Prozent weniger als der Index.

Nächstes Beispiel: PROCTER&GAMBLE

 

 

46,5 Prozent plus 15 Prozent Dividenden sind 61,5 Prozent – schon wieder viel weniger als der Index. Stolze 50 Prozent minus.

Gibt es Ausnahmen von der Regel, dass Dividendenaristokraten schlechter abschneiden als der Vergleichsindex? Ich sage es mal so: Ich habe nicht alle überprüft. Aber beinahe alle die ich mir angeschaut habe, waren deutlich schlechter als eine Anlage in den Index. Das betrifft auch GENERAL MILLS, COLGATTE, PEPSICO und UNILEVER.

Eine Ausnahme sind derzeit die Aktien von 3M und MCDONALDS, die beide in den letzten fünf Jahren eine gute performance aufweisen. Dafür haben beide allerdings zuvor 10 Jahre lang auf der Stelle getreten. Und damit weit hinter dem Index gelegen.

 

Gibt es Aktien, die den Index outperformen?

 

Klar gibt es die. Es muss sie geben. Wenn viele Aktien unter dem Index liegen, wie alle aufgeführten Dividendenaristokraten, dann muss es auch Aktien geben, die über dem Index liegen. Ich selber habe etliche solche Aktien in meinem Depot. Keine dieser Aktien ist allerdings ein Dividendenaristokrat. Sie alle haben zudem keine hohe Dividendenrendite. Die besten meiner Aktien bezahlen sogar überhaupt keine Dividende – das sind FACEBOOK, AMAZON und NETFLIX.

Nur mal zum Vergleich: Hier sind die Charts dieser drei Aktien:

 

FACEBOOK

 

AMAZON

 

NETFLIX

 

Aktien die keine Dividende bezahlen, können also für dein Depot eine gute Wahl sein. Wer sich hingegen nur auf Aktien mit einer hohen Dividendenrendite oder nur auf Dividendenaristokraten beschränkt, der blendet stark wachsende Unternehmen aus seinem Anlagespektrum aus. Deshalb muss er mit einer hohen Wahrscheinlichkeit dem Index hinterherschauen.

 

 

Und wie sieht es in Grossmutters Sparstrumpf aus?

 

Apropos hinterherlaufen – wie steht das Depot von grossmutters-sparstrumpf denn in dem genannten Zeitraum (Oktober 2012-Oktober 2017) da? Es schlägt den Index ohne Probleme und steht derzeit bei 131 Prozent. Allerdings ist der Abstand zu einer reinen ETF-Anlage auch nicht allzu groß. Das sind knapp 20 Prozent mehr als der S&P 500 in dieser Zeit erbracht hat. Immerhin.

Es sind allerdings nur 4 Prozent mehr, als der MDAX eingespielt hat. Mid Caps sind ganz offensichtlich sehr schwer zu schlagen – einerlei ob sie eine Dividende zahlen oder nicht.

 

Fazit

 

Die allermeisten Dividendenstrategien können nicht mit einer simplen ETF-Anlage mithalten. Viele liegen sogar deutlich darunter. Das ist selbst bei berühmten Anlage-Experten wie zum Beispiel ZACKS-Investment so, die mit ihren Renditen in der Regel zu den besten aller Anlagestrategien gehören.

Selbst im Fall von ZACKS erbringt die Dividendenstrategie auf lange Sicht (immerhin 13 Jahre) weniger als der Index. ZACKS kommt auf rund 8 Prozent – der S&P 500 aber auf 8,4 Prozent. Enttäuschend.

Eine Strategie von ZACKS aber schlägt sie alle. Sie schlägt die Dividendenanlage. Sie schlägt den Index. Sie kommt auf sagenhafte 15 Prozent. Mehr darüber erfährst du in der nächsten Woche, im zweiten Teil der Serie „Vorsicht – Dividendenaktien“.

Stay tuned.

 

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19 Kommentare

  1. Mario

    Hallo Herr Thiel,

    ein Research von S&P Global vom August 2016 hat ergeben, daß die S&P 500 Dividenden-Aristokraten (Aktien
    sind gleichgewichtet und werden jährlich rebalanciert) in den vergangenen 25 Jahren bei etwas geringerer Volatilität (13,5% gegen 14,6%) mit 11,9% jährlich besser abschnitten als der S&P 500 mit 9,2%. Was ist davon zu halten?

    Mit freundlichen Grüßen

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Hallo Mario – ich kenne die Studie nicht. Also kann ich dazu nichts konkretes sagen. Die meisten dieser Aussagen sind leider umüberprüfbar. Der Autor behauptet, eine bestimmte Strategie hätte in der Vergangenheit eine bessere Performance ergeben. Er hat diese Strategie aber in der Vergangenheit nie angewendet und tatsächlich eine bessere Performance erzielt.
      Der Trick ist ganz einfach – und heißt: Rückwärtsrechnung.
      Ich habe jedenfalls keinen Zeitraum gefunden, in dem Dividendenaristokraten besser gelaufen sind als der Markt. Aber ich habe auch keine Daten überprüft, die 25 Jahre zurückreichen.
      Ich schaue es mir gerne an, wenn Sie es mir schicken. Per Mail.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian Thiel

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      1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

        Danke für den Link zu der Quelle, den du mir per Mail zugeschickt hast. Hier meine Einschätzung.

        Meine Vermutung hat sich bestätigt: Das ist eine Rückwärtsrechnung, sehr geschickt gemacht. Es werden also nicht etwa die Dividendenaristokraten des Jahres 1981 auf ihre Performance hin angeschaut. Da wären nämlich etliche dabei, die in der Zwischenzeit pleite gegangen wären. Das passiert ja auch Dividendenaristokraten.

        Schlecht für den Autor und seine These.

        Außerdem enthält sie auch nicht die Firmen, die in wirtschaftliche Probleme kamen und ihren Status als Dividendenaristokraten in der Zwischenzeit verloren haben. Auch das kommt vor.

        Schlecht für den Autor und seine These.

        Er nimmt stattdessen nur die Dividendenaristokraten, die im Jahr 2016 noch nicht pleite gegangen sind und ihren Status als Dividendenaristokraten nicht verloren haben. Und dann rechnet er rückwärts, wie die abgeschnitten hätten.

        Das ist eine Positivauswahl. Die muss also zwingend zu besseren Ergebnissen führen, weil sie nur die Gewinner der letzten 25 Jahre enthält und die Verlierer, die du auch in deinem Depot hättest, wenn du im Jahr 1981 in Dividendenaristokraten investiert hättest, nicht enthält.

        Da der Autor diesen fiesen Trick anwendet, kommt er als seriöse Quelle für mich ohnehin nicht mehr in Betracht. Es ist aber ein interessantes Beispiel dafür, wie viel Energie Menschen darauf verwenden, etwas so scheinen zu lassen, wie es einfach nicht ist.

        Das Internet ist voll mit solchen Rückrechnungen, die belegen, wie erfolgreich diese oder jene Strategie gewesen wäre. Ich würde nur auf die hören, die belegen können, dass sie ihr Geld tatsächlich so angelegt haben. Und das es erfolgreich war.
        Ich habe für meine Strategie das wiki. Damit belege ich, wie erfolgreich ich bin (oder auch nicht bin).
        ZACKS lässt dazu reale Investitionsentscheidungen evaluieren. Beides ist seriös. Eine Rückwärtsrechnung ist das aber nicht.

        Mein Fazit: Ein ETF auf die Dividendenaristokraten war nicht besser als ein ETF auf den S&P 500. Und weil das so ist, nimmt der Autor auch keinen Bezug auf reale Geldanlagen in reale ETFs. Die würden seiner These nämlich widersprechen.

        Böses Foul.

        Antworten
  2. Christian Wimmer

    Vergleich einer Dividendenaktie die gerade schlecht läuft mit Tech-Aktien die gerade von Allzeithoch zu Allzeithoch spurten. Ich mache auch mal einen Vergleich: Johnson & Johnson läuft erheblich besser als Air Berlin, obwohl Air Berlin keine Dividende zahlt. Trotzdem kein gutes Investment.

    Fairer wäre es beim Vergleich des ETF gewesen den S&P 500 z.B. einem S&P Dividend Aristocrats ETF zu vergleichen. Da schaut es nämlich teilweise genau anders rum aus, siehe auch folgendes Video: https://www.youtube.com/watch?v=wuOeP_np9tw

    Ich vermute auch mal das hier Aktien direkt mit dem Index verglichen wurden. Einen Index kann man nicht kaufen – da müsste man mit einem ETF vergleichen. Der hat laufende Kosten, die auf Dauer auch was ausmachen. Ich vermute auch mal das die Dividenden an sich unterschlagen wurden. Fairerweise müsste man die auf Dauer wieder reinrechnen um z.B. wieder davon Aktien zu kaufen. Bei entsprechenden Dividendenaristokraten kommt ein nicht unerheblicher Teil des Wertgewinns eben gerade aus den Dividenden.

    Ansonsten mal die Dividenadel Seite anschauen. Die werben damit das gute Dividendenaktien häufig sogar eine Überrendite gegenüber einem Index bringen. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen.

    Ich mache übrigens beides. ETFs auf den Index und ausgewählte Dividendenaktien für die Motivation.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Der Vergleich eines S&P 500 Dividend Aristocats ETF mit dem Index kommt in der Fortsetzung am kommenden Wochenende. Er fällt ebenfalls negativ aus. Satte 98 Prozent aller Dividendenstrategien liegen unter dem Index. Adere Strategien dagegen liegen deutlich darüber.
      Dass Dividenden-Seiten mit Überrenditen werben wundert mich nicht. Mir fehlen die Belege.

      Antworten
      1. Christian Wimmer

        Der Beleg das Dividendenstrategien besser sein können als ETFs ist bei mir glücklicherweise recht einfach. Ich schaue einfach nur in mein Depot 🙂

        Vermutlich aber einfach nur Anfängerglück. Ich fühle mich mit der Strategie aber pudelwohl da ich den kleinen aber feinen Cashflow aus den Aktien sehr motivierend finde.

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Weiter viel Glück mit deiner Dividendenstrategie. 98 Prozent aller dieser Strategien schneiden allerdings schlechter ab, als der Markt. Damit werde ich mich morgen beschäftigen. Der Beitrag ist schon fast fertig.
          Cashflow bekomst du auch mit einem ETF auf den MDAX oder den S&P 500, wenn dir das wichtig ist. Wo ist das Problem?

          Antworten
  3. Andy

    Wenn ich den iShares MSCI US Dividend ETF mit dem S&P 500 die letzte 3 Jahre vergleiche (mehr zeigts nicht an) dann hat der Dividenden ETF leicht die Nase vorn.
    https://www.justetf.com/de/find-etf.html?tab=barComparison&cmode=compare&groupField=none

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Danke für deinen Hinweis Andy. Schauen wir mal auf die längere Sicht.
      Der Vanguard S&P 500 ETF (A1JX53) liegt derzeit über 5 Jahre bei 104 Prozent im Plus.
      http://www.finanzen.net/etf/Vanguard_S&P_500_ETF
      Der SPDR S&P 500 US Dividend Aristocrats dagegen liegt bei 92,3 Prozent im Plus.
      Aber letztendlich sind das alles immer noch viel zu kurze Zeiträume. In der nächsten Woche schauen wir deshalb mal über deutlich längere Zeiten – 14 Jahre zurück.
      Ich freu mich schon drauf.

      Antworten
  4. Thomas von Divdepot

    Die Frage ist doch eigentlich: „Welches Ziel verfolge ich?“

    Lautet die Strategie ein fortlaufendes Einkommen zu erzielen, dann ist die Dividendenstrategie sehr wohl geeignet.

    Lautet die Strategie ein möglichst hohes Kapital nach x Jahren zu haben, dann wäre z.B. eine Value-Strategie usw. eine Überlegung wert.

    Daher werden im Beitrag Äpfel mit Birnen verglichen. Denn da die Dividendenstrategie auf laufende Ausschüttungen abzielt und eben nicht auf einen möglichst hohen Kursgewinn, sollte dem Anleger klar sein das diese Strategie nicht auf Vermögensmaximierung abzielt sondern vielmehr auf Ausschüttungsmaximierung.

    Also ist es unsinnig zu behaupten die Dividendenstrategie wäre eine schlechte oder mangelhafte Strategie. Sie hat einfach ein anders Ziel. Der S&P 500 hat jedenfalls nicht die Ausschüttungsmaximierung zum Ziel, er eignet sich daher auch nicht zum sinnvollen Vergleich.

    Grüße Thomas von DIVDepot

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Jede Anlagestrategie baut Vermögen auf, einerlei, was du dann damit vor hast. Dein Argument lautet: Aber ich kann doch nur von Dividenden leben. Das ist – mit Verlaub – ein ziemlicher Unsinn. Du darfst von dem fortlaufenden Verkauf von ETF-Anteilen leben. Oder von dem Verkauf von APPLE-Aktien, wenn du welche hast. Ja, warum denn nicht? Warum soll ich Dividenden ausgeben dürfen, Gewinne mit einem S&P 500-ETF aber nicht? Zudem kannst du den auch noch so kaufen, dass er dir regelmäßig seine Gewinne ausschüttet.
      Eine Strategie die den Menschen erklärt, wie sie statt 12 Prozent die der Index gerade erbringt mit einer „super tollen Dividendenstrategie“ unglaubliche 6 Prozent erzielen können, sind in meinen Augen eine Form der Volksverdummung. Jeder darf das auf seinem Blog machen. Aber ich werde es weiterhin als das bezeichnen, was es ist: Unsinnig.
      Es verstößt gegen die erste Regel von Warren Buffett: Never lose money. Und dazu bin ich nicht bereit.

      Antworten
      1. Wychmaster

        Tut mir leid, aber ich kann ihren Artikel sowohl als ihren Kommentar leider nicht so recht ernst nehmen.

        Zum Einen scheinen Sie sich einfach nie ausführlich mit einer Dividendenstrategie auseinander gesetzt zu haben und vergleichen deshalb, wie mei Vorredner schon sagte, Äpfel mit Birnen. Ich spar mir jetzt mal die genaue Gegendarstellung, da gibt es genug im Web.

        Dann betrachten sie weiterhin einen viel zu kurzen Zeitraum und stellen einfach mal die „Börsenregel“ auf, dass Dividendentitel generell schlechter abschneiden als der Markt, was ebenfalls Blödsinn ist. Bei ihren Milchmädchenrechnungen über den Dividenertrag misachten sie weiterhin die Dividendenerhöhungen sowie Zinseszinseffekte durch Reinvestitionen, was der eigentliche Kern der Strategie ist. Das alleine zeigt schon, dass sie die Strategie nicht begriffen haben.

        Dann verweisen sie darauf, dass die Dividendentitel besonders schön abstürzen werden, sobald die Zinsen steigen, da der Anleger sein Geld lieber in Anleihen umschichtet. Das trifft aber den gesamten Markt. Weiterhin sollten Sie mal erwähnen, dass ihre rezensierten Gewinneraktien hauptsächlich auf heißer Luft aufgebaut sind und bei der nächsten Korrektur wesentlich stärker fallen werden als der Rest, da Unternehmenszahlen und Börsenpreis zunehmend auseinander driften. Allen voran Netflix mit einem dreistelligen PE ratio.

        Wo ich ihnen jedoch Recht gebe ist, dass man nicht allein auf die Höhe der Dividende gucken sollte.

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Ist ja wirklich nicht so, als wenn ich hier unbekannte, esoterische oder Theorien vertreten würde. Jeder der sich unvoreingenommen mit Anlagestrategien beschäftigt hat, der weiß, dass eine hohe Dividendenrendite nicht das gelbe vom Ei ist. Insofern wundern mich manche Kommentare doch sehr.
          Wie sagt Börsenlegende Ken Fisher in seinem Buch „The Little Book of Market Myth“:
          „Finance theory ist clear: After taxes, you should be agnostic about the source oaf your cash flow. It doesn’t matter whether you get cash flow from dividends, a coupon or the sale of a security. Cash is cat is cash! Instead, what should concern you most is remaining optimally invested in a benchmark appropriate for you. And a portfolio full of high dividend stocks may not do it.“

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  5. InvDa

    Es kommt ja darauf an, was für eine Strategie verfolgt wird. Möchte man ein stetig wachsendes Einkommen generieren, sind Dividendenaristokraten nicht unbedingt die schlechteste Wahl. Versucht man aber erst einmal Vermögen aufzubauen, z.B. mittels Sparpläne, dann werden wohl andere Investitionsansätze (Index, Value, Growth) in Betracht zu ziehen sein. Oder eben eine Mischung aus verschiedenen Strategien. Wie auch immer, der Inverstor sollte sich mit der von ihm gewählten Strategie wohl fühlen.

    Da AT&T erst am Dienstag, den 24.Okt. (also in 3 Tagen) die Q3 Ergebnisse veröffentlichen wird, würde mich interessieren, ob das Szenario am Anfang Ihres Artikels rein fiktiv war oder auf welchem Fundament Sie die Aussagen bzgl. der Marktenttäuschung inkl. 6%igen Kurssturz stützen.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Es waren die Vorabinformationen von AT&T zum Q3, die die Aktie sinken ließen. Die vollständigen Zahlen kommen erst am Dienstag.
      https://seekingalpha.com/article/4114128-t-fool-money-soon-parted

      Antworten
  6. drroeb

    Stimme dem Artikel voll zu. Habe soeben festgestellt, dass der Global Select Dividend ETF in meinem Depot
    deutlich zurückgeblieben ist.Wurde vor Jahren als dem Dax überlegen beworben. Allerdings wurde die Gewinnent-
    wicklung wohl rückgerechnet. Werde diesen ETF umgehend aus dem Depot werfen. Die Bedeutung der Dividende
    wird wohl deutlich überschätzt, inbesondere gibt es bei ausländischen Aktien noch steuerliche Besonderheiten.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich habe ja nichts gegen Dividenden. Ein ETF auf den S&P 500 oder auf den MDAX generiert ja auch Dividenden – und das nicht zu knapp. Die tragen zum langfristigen Erfolg sogar eine Menge bei. In den Jahren 2010-2016 ist der S&P 500 um 100 Prozent gestiegen. Mit Dividenden und der Wiederanlage der Dividenden sind es aber schon 134 Prozent. Dazu muss ich mich aber nicht auf Dividendentitel beschränken.
      Die allermeisten Select-Dividend-Strategien müssen schon rein logisch schlechter laufen als der Index – weil sie stark wachsende Unternehmen (die keine Dividende zahlen) ausschließen. Weil Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite in der Regel nur sehr schwach wachsen. Und weil Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite oft wirtschaftliche Probleme haben – deshalb ist ihre Dividendenrendite nämlich in vielen Fällen so hoch. Ihr Kurs fällt unentwegt, so wie es zum Beispiel Investoren in RWE über acht Jahre ergangen ist.

      Antworten
      1. drroeb

        Herr Thiel, Ihre Erklärung leuchtet mir ein. Vielen Dank für diese Information.
        Mit freundlichen Grüßen

        Antworten
  7. Realist

    Hallo Herr Thiel,

    es ist immer die gleiche Diskussion, Aktien mit oder ohne Dividende. Ich kann Ihnen auch einige Dividendenaristokraten nennen (z.B Altria), die besser als der S&P 500 im Zeitraum von 5 und 10 Jahren waren.
    Was nützt mir die gute Entwicklung des S&P 500 auf dem Papier. Welcher Anleger verkauft denn sein ETF nach 5 Jahren? Erst wenn der Anleger verkauft hat, könnte man einen Vergleich ziehen. Bis dahin sind es theoretische Annahmen in meinen Augen. Bis dahin kann man von den Dividenden weiter sein Portfolio ausbauen oder kauft sich schöne Dinge etc.

    Ihr Realist

    Antworten

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