Womit bezahlt VW seine Investitionen?

Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach. Sie lautet: Mit Schulden.

Warum wird dann im Zusammenhang mit Schulden in der Automobilindustrie immerzu mit dem Zeigefinger auf TESLA gezeigt? Klar machen die Schulden, um ihre Investitionen zu finanzieren. Das ist bei einem so extremen Wachstumskurs, wie TESLA ihn derzeit fährt, und zudem noch in einem so kapitalintensiven Geschäft wie der Autoproduktion, gar nicht anders möglich.

Trotzdem lese ich immer wieder, dass das bei VW angeblich ganz anders ist. „VW bezahlt seine Investitionen aus dem Gewinn“, schrieb ein Anleger gerade gestern erst wieder als seine Einschätzung in einer Facebook-Börsengruppe.

Woher kommt diese Ansicht? Sind das Fakten, die sich aus der Bilanz von VW ergeben? Nein.

 

VW und seine Schulden (Quelle: Finanzen.net)

 

Schauen wir in die Bilanz von VW. Dort finden sich – Schulden. Berge von Schulden sogar. Pro Aktie war VW Ende 2016 mit 342 Euro verschuldet (der Preis der Aktie derzeit: 170 Euro). Das kann man jetzt für ein seriös geführtes Unternehmen halten. Muss man aber nicht. Zudem dürften die Schulden in den nächsten Jahren sehr stark wachsen. Die wollen ja investieren. Und ob sie e-Autos bauen können und ob sich das für sie rechnet, das alles wissen wir derzeit noch nicht.

 

 

VWs Schulden steigen

 

Schaut man in den Geschäftsbericht von VW für 2016, dann sieht man, dass sich die Summe aus „Kurzfristigen Schulden“ und „Langfristigen Schulden“ vom Geschäftsjahr 2015 zum Jahr 2016 von 293,5 Milliarden Euro auf 316,8 Milliarden Euro erhöht hat. Das sind mal eben so 23,3 Milliarden Euro mehr Schulden. Im gleichen Jahr wies VW einen Gewinn von 7,3 Milliarden Euro aus.

 

TESLA und seine Schulden (Quelle: Finanzen.net)

 

TESLA – hat auch Schulden

 

Nur zum Vergleich: TESLA steht derzeit bei 67 Dollar Schulden pro Aktie (der Preis der Aktie derzeit: 320 Dollar). Diese Zahl wird steigen, keine Frage. Auch TESLA braucht für Investitionen in die Zukunft Kapital. Um sich das zu beschaffen, muss das Unternehmen entweder Kredite aufnehmen – oder die Zahl der Aktien erhöhen.

TESLAs Zukunft ist sehr ungewiss, daran habe ich wenig Zweifel. Die Aktie ist riskant. Daran habe ich auch keinen Zweifel.

 

Die Aktie von VW ist in den letzten 12 Monaten stark gestiegen.

 

Die Aktie von VW ist allerdings ebenfalls riskant. Derzeit blenden die Anleger das aber weitgehend aus. Beide Aktien, TESLA wie VW gehören in meinen Augen nicht in grossmutters-sparstrumpf.

Für sehr risikobewusste Anleger ist die Aktie von TESLA geeignet – als eine Wette. Denn genau das ist sie in meinen Augen, eine Wette auf einen Durchbruch von TESLA zu einem profitablen Hersteller von E-Automobilen in hoher Stückzahl.

Eine umfangreiche Analyse zu TESLA und seiner Expansion in den Bereich LKW gibt es morgen.

Hier, auf grossmutters-spartstrumpf.

Stay tuned!

 

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3 Kommentare

  1. Nikia

    Auch darf man die stillen Reserven nicht vergessen, die sachwerte die in der Bilanz nur mit 1 Euro geführt werden. Davon hat Vw deutlich mehr als Tesla, alleine weil VW schon seit fast glaube 60 Jahren existiert. Und wenn man sich die riesigen Flächen anschauen die VW besitzt und die ganzen hallen. Die haben alle einen Wert. Deswegen finde ich den Vergleich Tesla mit VW anhand der Bilanz nicht wirklich sinnvoll. Was man sagen muss, VW hat ein sehr schlechtes und veraltetes Management System das ist Fakt. Und die Manager laufen rum wie mit Tomaten auf den Augen. Das wird sich aber bald rächen denke ich. Das waren meine Gedanken dazu.

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  2. Marc

    Nicht nur VW, auch viele andere Unternehmen aus Dax, Mdax usw. sind hoch verschuldet. Es spricht kaum jemand davon, da wir uns an hohe Verschuldung gewöhnt haben. Sollte man im Auge behalten, ohne Rosabrille.

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  3. Christian

    Hallo Christian,

    wie hoch ist denn der Anteil der VW-Bank an den Schulden bzw. welchen Anteil hat denn das Leasing-Geschäft an den Schulden? Das ist ja ähnlich wie bei IBM. Da glaubt man auch, dass sie 46 Mrd Dollar Schulden hätten, aber 2/3 der Schulden kommen aus dem Finanzierungsgeschäft für die Großrechner. Die Kosten für diese Schulden werden über die Zinsen, die die Kreditnehmer zahlen, finanziert und können deshalb nicht mit eingerechnet werden. Die restlichen Schulden (ca. 15 Mrd Dollar) sind über Cash (ca. 11 Mrd Dollar) und den jährlichen Cashflow dicke abgesichert, so dass IBM auf den zweiten Blick eine sehr, sehr solide Bilanz hat.
    Ist es bei VW vielleicht ähnlich? Hat Tesla auch eine angeschlossene Bank, die für Finanzierungen der Autos parat steht?

    Grüße dich,

    Christian C.

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