Warum sind Apples AirPods so billig?

Viele die regelmäßig hier auf grossmutters-sparstrumpf sind, kennen meine Vorliebe für die APPLE-Aktie. Keine andere Aktie in meinem Depot halte ich so lange, wie die von APPLE. Ich habe sie 2011 gekauft (für rund 38 Euro). Und zu keiner Aktie lese ich mehr, wie zu der von APPLE. Es sind rund 2.000 Seiten Text im Jahr.

Ich gebe zu, das ist eine ziemliche Menge. Man muss sich schon sehr für Technologie und Technologieentwicklung interessieren, um Tag für Tag im Durchschnitt etwa 6 Seiten alleine über APPLE zu lesen. Heute will ich dir erzählen an welcher Stelle im Netz ich am allerliebsten zu APPLE lese – und was ich daraus gerade in den letzten Wochen gelernt habe. Über APPLE und über seine enorme Marktmacht.

 

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Above Avalon

 

Einer der spannendsten Orte im Internet, um sich über APPLE, über neue Produkte und neue Strategien des Konzerns zu informieren, ist für mich der Blog ABOVE AVALON des amerikanischen Tech-Autors Neil Cybart. Cybart ist ein ehemaliger Wall-Street-Analyst, dessen Alltag früher darin bestand die Versicherungswirtschaft zu beobachten und für seinen Auftraggeber darüber zu schreiben. Das hat ihn erkennbar schon bald gelangweilt, denn seit dem Jahr 2010 schreibt er am Wochenende stets für seinen Blog. Über APPLE.

Mittlerweile hat ABOVE AVALON viele zahlende Mitglieder, so dass Neil Cybart nun von seinem Blog leben kann. Die Mitglieder zahlen 10 Dollar im Monat und bekommen dafür laufende Updates zu APPLE. Cybart schreibt zwei bis drei Texte zu dem Unternehmen. Jeden Tag.

Zwei bis vier längere Analysen stellt Neil Cybart jeden Monat gratis auf ABOVE AVALON ein. Wenn du dich also schon mal gewundert hast, woher ich weiß, wie stark APPLEs iPhone-Nutzerzahlen wachsen, dann kennst du jetzt die Antwort: Von Neil Cybart. Klar.

Hier kommt der Chart. Es ist mein absoluter Lieblingschart, da du an ihm ohne Probleme auf einem Blick erkennen kannst ob es APPLE gerade gut geht (und weiter gut gehen wird) oder ob die Burschen in Cupertino schon bald Gespräche mit dem Insolvenzverwalter führen müssen:

 

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Kaum etwas belegt für mich die ungeheure Macht und die großen Chancen von APPLE für die Zukunft so nachdrücklich, wie dieser Chart. Immer wenn ein Mitglied in der Facebook-Börsengruppe BÖRSENTALK (wo ich Mitglied bin) schreibt, dass APPLE jetzt bestimmt bald bedeutungslos wird, weil er sich statt eines neuen iPhones von APPLE gerade ein SAMSUNG Galaxy S gekauft hat, dann muss ich mich ganz erstaunt am Kopf kratzen und fragen: Ja, kennt der denn diesen Chart nicht? Weiß er nicht, dass die Basis für APPLEs Erfolg – die user base – mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von (über) 100 Mio. Nutzern im Jahr wächst?

Die Antwort auf diese Frage ist auf den ersten Blick ein wenig ernüchternd und wirft kein sehr positives Bild auf den menschlichen Verstand.

Sie lautet: Nein.

Er weiß das wirklich nicht. Und es interessiert ihn auch nicht. Er hat das Gefühl, APPLE sei teuer (was stimmt) und kauft dann für rund 100 Euro weniger ein vergleichbares Gerät von SAMSUNG, derzeit also das Galaxy S 8.

Ich persönlich halte das für ganz und gar nicht rational, denn die 100 Euro die er im Einkauf spart, die legt er als Galaxy-Nutzer beim Verkauf seines Altgerätes wieder drauf.  Gebrauchte iPhones erzielen hohe Preise. Bei SAMSUNG ist der Wiederverkaufswert deutlich niedriger.

Weil sie aber diese Entscheidung treffen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch einige ihrer Freunde so denken und so handeln. Und schon sind sie der festen Überzeugung, einen Trend gefunden zu haben. Einen Trend weg von iPhone – hin zu günstigeren Alternativen. Eine Recherche haben sie für die „Erkenntnis“ nicht angestellt. Sie folgen vielmehr ihrem Gefühl.

 

Professor Kahneman, Woodrow Wilson School, Princeton University. 05/10/04

Der Nobelpreisträger (Wirtschaft) Daniel Kahneman

Der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann erklärt diese Art der Meinungsbildung durch das WYSIATI-Prinzip. WYSIATI bedeutet: What you see is all there is.

Unser Gehirn bildet sich seine Meinung aufgrund der Informationen die es erhält. Informationen die zwar verfügbar sind, aber nicht benutzt werden, gehen also nicht in die Meinungsbildung mit ein. Wie sollten sie auch. So können Menschen zu den absurdesten Überzeugungen kommen – etwa der, dass APPLE weniger angesagt ist als früher oder gar unter einer schrumpfenden Nutzerzahl leidet.

 

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Der Preis der AirPods

 

Zurück zu ABOVE AVALON und seinem Autor Neil Cybart. Er beschäftigt sich jeden Tag nur mit APPLE, kann also eine Unmenge an Informationen für seine Meinungsbildung verarbeiten. Das ist wiederum hilfreich für mich – der Cybart hat deutlich mehr Zeit sich mit APPLE zu beschäftigen und sich Gedanken über den Konzern zu machen als ich sie habe.

Er war es, der mich auf ein spannendes Phänomen aufmerksam gemacht hat: APPLE bringt neuerdings Produkte zu Kampfpreisen auf den Markt. Mir wäre das nicht aufgefallen, denn ich kaufe selten Produkt von APPLE – und schon gar keine AirPods, kabellose Kopfhörer, auch In-Ear-Kopfhörer genannt. Was soll ich bitte damit?

Du siehst, das WYSIATI-Prinzip ist gnadenlos und macht auch vor mir nicht Halt. Ich halte solche In-Ear-Kopfhörer für überflüssig. Und kabellose In-Ear-Kopfhörer – das ist in meinen Augen (und in den Augen wirklich aller meiner Freunde!) ein absolut überflüssiges Produkt.

Doch wie sehen das andere Menschen? Finden die über Bluetooth übertragene Musik ebenso unsinnig wie ich? Ich habe eine Recherche gemacht – und habe meine Söhne (15 und 12) gefragt. Die beiden finden kabellose Kopfhörer nicht nur großartig. Beide besitzen sogar welche!

Es scheint also, als wenn ich (und wirklich alle meine Freunde!) nicht das richtige Publikum sind, um die Marktchancen von AirPods beurteilen zu können. Nach meiner Recherche aber gibt es auch für mich nur wenig Zweifel, dass den kabellosen Kopfhörern die Zukunft gehört.

 

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Ein Blick auf den Preis

 

APPLE hat seine AirPods im September angekündigt, zu einem Preis von 159 Dollar. Für mich klingt das nach viel Geld. Ist es aber nicht. Hier kommt die Liste der Produzenten von In-Ear-Funkkopfhörern und ihre Preise im September 2016:

  • Kanoa: $300
  • Bragi Dash: $299
  • Erato Apollo 7: $289
  • Skybuds: $279
  • Earin: $249
  • Motorola VerveOnes+: $249
  • Samsung Gear IconX: $199
  • Bragi Headphone: $149

Fällt dir was auf? Richtig: APPLE hat sie beinahe alle unterboten!

Bislang waren wir es gewohnt, dass APPLEs Produkte teuer sind, teurer als vergleichbare von SAMSUNG oder MOTOROLA. Und nun das.

Warum? Damit setzt der Konzern aus Cupertino die Mitbewerber mächtig unter Druck. Sie müssen die Preise senken, ob sie nun wollen oder nicht. Und genau das haben sie in der Zwischenzeit auch getan. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass APPLE in dem Segment umgehend die Marktführerschaft übernahm.

 

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Was sind die Gründe für die billigen AirPods?

Neil Cybart gibt mehrere mögliche Erklärungen – und alle haben es in sich. Die schlüssigste lautet, dass APPLE mittlerweile in so hohen Stückzahlen produzieren lässt, dass sie immer besser dabei werden, Produkte (relativ) günstig anzubieten. Und trotzdem gutes Geld zu verdienen.

Für die Konkurrenten des Konzerns und alle, die APPLE in Zukunft noch in die Quere kommen könnten, ist das keine gute Nachricht. Es bedeutet, dass APPLE ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Taucht ein neues Produkt aus Cupertino auf, dann sind die Mitbewerber schnell in einer tödlichen Spirale aus sinkenden Preisen, sinkenden Margen und/oder drastisch steigenden Ausgaben für Marketing und Forschung.

Mit einem Wort: Ihre Gewinne lösen sich in kurzer Zeit in Luft auf – während APPLE einmal wieder abräumt. Und glänzend verdient. So erging es zuletzt dem Marktführer bei den Wearables, der Firma FITBIT nach dem Erscheinen der Apple Watch.

 

Der Preis der Apple Watch

Dieses Phänomen der hohen Stückzahlen und des relativ niedrigen Preises war auch schon bei der Apple Watch schon zu beobachten. Während Konkurrent SAMSUNG sich mit Verkaufszahlen von wenigen hunderttausend Stück zufrieden geben musste, konnte APPLE gleich mit Millionen starten. Das Ergebnis lautet (auf Englisch): Scale. Oder genauer: Manufacturing Scale.

Die große Masse der verkauften Produkte verschafft APPLE mittlerweile einen deutlichen Vorsprung von seinen Konkurrenten. Bringt APPLE eine Apple Watch auf den Markt, die nur zusammen mit einem iPhone sinnvoll genutzt werden kann, dann kann es sich auf seine user base von rund 500 Mio. Nutzern verlassen.

Entwickelt APPLE kabellose In-Ear-Kopfhörer, dann gilt das gleiche.

 

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Das iPhone als Smartphone für besser Verdienende

Das hat natürlich nicht nur mit der enorm großen user base von APPLE zu tun, sondern auch damit, dass das Unternehmen vor allem für besser Verdienende produziert. Android mag die höhere Zahl an Nutzern haben, aber in der Oberklasse der Smartphones, da wo die Gewinne gemacht werden, da regiert APPLE.

Du kannst das an der Pyramide oben gut erkennen. Je höher der durchschnittliche Verkaufspreis eines Smartphones ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es aus dem Hause APPLE kommt. Die Kunden des Konzerns sind oft zahlungskräftiger – und sie sind entsprechend leichter für neue, kostspielige Ausgaben zu gewinnen.

Auch diese Pyramide verdanke ich einmal mehr Neil Cybart und seinem Blog ABOVE AVALON (Thank you, Neil!). Du siehst, es ist wirklich praktisch viel zu lesen und ab und zu auch das ein oder andere abzuspeichern, schöne Grafiken etwa.

 

Fazit

APPLEs Marktmacht wächst unablässig. Sein Kundenkreis auch. Das Unternehmen bedient heute sehr unterschiedliche Kunden mit sehr unterschiedlichen Preisvorstellungen. Ein iPhone hat heute keinen Einheitspreis mehr. Du kannst es für 479 Euro bekommen oder für 1.119 Euro.

Das alles und auch die Fähigkeit des Unternehmens, die Richtung der technologischen Entwicklung selber zu bestimmen, machen die APPLE-Aktie nach wie vor zu einem sehr guten Langfristinvestment, an dem auch der Neu-Aktionär Warren Buffett noch viel Freude haben wird.

 

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11 Kommentare

  1. Ex-Studentin

    Danke für die kleine Lehrstunde! Deine Jungs sind aber leider auch keine gute Stichprobe, ob Bluetooth-Kopfhörer gefragt sind (wer hat die Dinger gezahlt? Du?).
    Ich bin auch eine WYSIATI-Gebeutelte. Ich investiere nicht in Einzelaktien, wenn ich die Produkte selbst nicht nutze. Bei meinem Konsum achte nicht auf Marken, sondern auf meine Bedürfnisse und das Preis-Leistungsverhältnis. Aktuell habe ich deswegen ein 260€-Smartphone von Sony (Kopfhörer waren dabei),ein IPhone wird es wohl nie werden, wenn sie kein Gerät unter 300 Euro rausbringen. Fan von Marken zu sein, kann viel Geld kosten. Da werden Bedürfnisse geweckt, die man ohne die Markenbegeisterung nicht hätte und für die man viel Geld zahlt.

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Oh, oh,
      wenn du gerne vernünftig kaufst, dann ist das ausgesprochen – vernünftig. Ich mache das auch gerne. Und meine Frau auch.
      Allerdings ist es für den Aktienkauf nicht eben vernünftig, Unternehmen zu erwerben, die kein premium erzielen. Denn diese Unternehmen machen nun mal die großen Gewinne. Ein Paar Turnschuhe von Karstadts Hausmarke sind vernünftig. Aber als Aktie ist ADIDAS oder NIKE eben besser.
      Ich habe mir APPLE und SONY mal über 10 Jahre angeschaut:

      Leider kann ich die Grafik jetzt hier nicht einfügen. Also das Ergebnis in Worten: SONY hat über zehn Jahre NULL Prozent Zuwachs im Kurs – APPLE kommt auf 1.430 Prozent.

      Nein, das hat mich nicht überzeugt. Sony macht mit seinen Smartphones seit vielen Jahren keine Gewinne. APPLE und SAMSUNG nehmen ihnen die Luft zum Atmen. Mögen gute Smartphones sein (meine Jungs sagen: Sie sind schlecht). Und es mögen günstige Smartphones sein. Aber für eine Aktie zählt der Gewinn den das Unternehmen macht. Und der ist bei APPLE eben höher.
      Meine Kinder müssen für das Geld das sie gerne unvernünftig ausgeben arbeiten. Sie machen mir den Blog – was ich nicht kann. So habe ich einen Blog. Und die beiden haben eine Einnahmequelle. Win – win.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

      Antworten
      1. Ex-Studentin

        Hi Christian, ich stimme dir absolut zu: Fürs Investieren zählt Gewinn. Ein Unternehmen mit Schleuderpreisen macht nicht so viel Gewinn, wie ein Unternehmen mit teuren Qualitätsprodukten. Mein Investieren ist deswegen sicherlich nicht die empfohlene Art, habe deswegen überwiegend ETFs, um mir deswegen keine Gedanken zu machen.

        Bei manchen Unternehmen frage ich mich nur, ob die Konsumphilosophie irgendwann umschwenkt (z.B. McDonalds aufgrund des Biotrends) und die Gewinne auf Dauer ausbleiben.

        Schönes Wochenende!
        Jenny

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Hallo Jenny,
          Frauen investieren überwiegend in ETFs und versuchen in der Regel oft erst gar nicht, den Index zu schlagen – mit Einzelaktien. Das ist sehr vernünftig, denn so sind die Ergebnisse einfach besser. Besser als die der Männer. Die wollen immer besser sein als der Index. Und machen am Ende weniger Gewinn.
          McDonalds sehe ich auch sehr kritisch. Die haben kaum noch Wachstum – und im Grund, ist mir das auch ganz Recht.
          Schöne Grüße aus Berlin
          Christian

          Antworten
  2. Marc

    Hallo Christian,
    ich kenne weit und breit niemanden, der eine SmartWatch besitzt. Was soll man damit auch machen?
    Wie die SmartWatch Besitzer berichten, ist es einfach lästig und überflüssig, zum Phone nun auch eine Uhr haben zu müssen, die in der Bedienung zu klein ist und eine schlechte Akkuleistung aufweist.
    Nutzerumfragen fallen ziemlich ernüchternd aus.
    Microsoft hat mit Windows ein Monopol errichtet, richtig, aber wie kann man mit einem Smartphone ein Monopol errichten, bei der Konkurrenz?
    Apple wird sicher mit dem Jubiläums-Phone noch einmal punkten, aber danach? Es müßte schon etwas ganz
    spektakulär Neues daherkommen, damit es so weitergeht.
    Sollte Apple aus dem Ruder laufen, merken wir das wirklich rechtzeitig? Das haben bei Nokia auch viele gedacht
    und eben nicht am Hoch verkauft. Dann war es zu spät.

    Grüße, Marc

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Hallo Marc,
      ich kenne niemanden der eine Smartwatch hat. Und ich habe auch keine. Trotzdem hat APPLE im Weihnachtsquartal 2016 so viele von den Dingern verkauft, wie noch nie zuvor.
      Die Umsätze der Schweizer Uhrenindustrie sinken. APPLE ist jetzt schon – gerechnet nach den Gewinnen – das größte Uhrenunternehmen der Welt und nach Umsatz sind sie die Nummer zwei.
      Der Uhrenindustrie steht also derzeit das bevor, was NOKIA hinter sich hat. Nur dass der Prozess viel langsamer ablaufen wird, als beim Smartphone.
      Die Amerikaner nennen das völlig zurecht „the battle for the wrist“.
      http://www.channelpronetwork.com/slideshow/wearables-war-battle-wrist-begins
      Dieser Kampf um unser Handgelenk wird zunächst einmal zwischen den traditionellen Uhrenherstellern und den Herstellern von Smartwatches ausgetragen. Der zweite Kampf geht um diejenigen Kunden, die bislang kein Uhr getragen haben. Die gilt es zu gewinnen.
      Am Ende werden ihn die Hersteller von Smartwatches gewinnen – und alle anderen werden als NOKIA enden und als BLACKBERRY. Meine These. Warum werden die Uhrenhersteller in ihrer bisherigen Form untergehen? Weil die Hersteller der Smartwatches ihren Uhren immer mehr und mehr Funktionen übertragen werden, wenn die Technik so weit ist. Du kannst dann also mit deiner Uhr bezahlen. Du kannst mit der Uhr und einer App kontaktlos dein Ticket im Bus bezahlen. Du kannst mit der Uhr und kabellosen Kopfhörern sogar telefonieren.
      Der Uhr steht also jetzt der gleiche Kampf bevor, wie dem Handy. Wer den Kampf gewinnt, das ist für mich keine Frage: Das Silicon Valley. Wer dabei am Ende mit den meisten Gewinnen nach Hause geht, das steht in meinen Augen auch schon fest: APPLE. Sie machen mehr als 80 Prozent der Gewinne bei den Wearables. Wenn sich das ändert, dann werden wir es sehen. Wenn SAMSUNG oder HUAWEI plötzlich mit den größten Gewinnen aus einem Quartal kommt, dann werden wir das sehen. So wie du die unglaublichen Sprünge beim Umsatz von APPLE in den drei Jahren 2010, 2011 und 2012 hast sehen können.
      http://www.finanzen.net/bilanz_guv/Apple
      Und gleichzeitig fallen die Umsatzerlöse und der Gewinn bei NOKIA dramatisch, beinahe wie ein Stein.
      http://www.finanzen.net/bilanz_guv/Nokia
      Wir müssen an der Börse nicht Entwicklungen voraussehen, die gar nicht vorauszusehen sind. Wir müssen nur darauf achten, in welche Richtung die ohnehin schon erkennbaren Entwicklungen gehen.
      Was die Smartwatches angeht, werde ich also weiterhin aufmerksam auf die Zahlen der großen Uhrenkonzerne schauen. Und auf die (leider nur inoffiziellen) Zahlen von APPLE. Und auf die der Wettbewerber (GARMIN, FITBIT, SAMSUNG) natürlich auch.
      Ich werde weiterhin nicht darauf achten, ob ich oder meine Freunde eine Smartwatch besitzen. Das ist kein guter Anhaltspunkt für diesen Markt, weil der erste meiner Freunde, der ein Smartphone hatte, es im Jahr 2015 gekauft hat und bis dahin mit seinem Uralten NOKIA-Handy telefoniert hat. Und ich habe mein iPhone 5c sogar erst vor einem Jahr gekauft, gebraucht, weil ich auch in meiner Beratungspraxis reinkommende Mails lesen können wollte.
      Nein, ich vertraue in diesen Fragen nicht meinen persönlichen Vorlieben, die führen in die Irre. Ich vertraue den harten Fakten. Deshalb sind meine Texte auch so lang. Schön, dass du ihn gelesen hast. Auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind!
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian Thiel

      Antworten
      1. Marc

        Hallo Christian,
        vielen Dank, daß du (ist mir lieber als Sie, wenn es recht ist) dir die Mühe machst, lange und ausführlich zu antworten. Das ist bei den meisten Blogs die absolute Ausnahme.
        dein Buch und dein Blog sind für mich schon ein „Aha“ Erlebnis, teilweise unangenehm, da ich
        einiges bei mir hinterfragen muß, besonders meine bärische/pessimistische Sicht der Dinge.
        Freue mich auf weiteren Gedankenaustausch.
        Schöne Grüße, Marc.

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Hallo Marc,
          die Konvention seiht beim Bloggen das „du“ vor. Ich mache das in der Regel auch so. Pessimistische Sichtweisen sind in Deutschland sehr verbreitet – immerhin leben wir hier seit Jahren mit der Drohung, dass der Markt einen Kollaps des Euro als Währung verkraften muss. Diese Drohung hängt als Schwert über den Märkten – und entsprechend billig sind sie auch.
          Allerdings werden uns die nunmehr zum Optimismus übergegangenen Amerikaner in nächster Zeit wohl mal wieder rausreißen. Das machen sie ja immer. Deutschland (und der Euro-Raum) in der Regel der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA um einige Monate oder Quartale nach.
          Gedankenaustausch ist immer gut. Ich schreibe gerade an der zweiten Folge der Serie „Wann kommt der Bär?“ – über den Einfluss eines steigenden Ölpreises auf den Aktienmarkt. Sehr spannend. Der Text kommt dann hoffentlich am kommenden Wochenende. Aller Optimismus (und Pessimismus) hilft uns ja nicht weiter. Wir brauchen realistische Anhaltspunkte für die Entwicklungen die vor uns liegen.
          Viel Spaß beim Lesen!
          Schöne Grüße aus Berlin
          Christian

          Antworten
  3. Marc

    Hallo Christian,
    Ihr Optimismus ist bewunderns- aber nicht beneidenswert. Apple hat derzeit nur ein erfolgreiches Produkt(die Watch war ja bekanntlich ein Flop) und das ist sehr gefährlich. Da braucht nur einer der unzähligen Konkurrenten morgen ein e zündende Idee haben oder Apple einmal eine Entwicklung verschlafen und schon ist es aus.
    Nokia läßt grüßen.
    Daß der Wiederverkaufswert eines Iphones höher ist, als der eines Samsungs, glaube ich gerne, habe aber noch nie
    gehört, daß einer sein Iphone verkauft, paßt irgendwie nicht zum Applekunden.
    Wenn jemand etwas(z.B. Apple) in den höchsten Tönen lobt und etwas anderes(z.B. Gold) ohne Kompromisse verdammt, dann kommt mir immer der Verdacht, daß die selektive Wahrnehmung wieder einmal ihr tückisches Spiel spielt. War selbst oft genug Opfer dieses psychologischen Mechanismus, daher versuche ich zu lernen: Ich werde Gold
    in Zukunft kritischer sehen und Apple positiver. Vielleicht sollten Sie das auch, umgekehrt natürlich.

    Viele Grüße, Marc

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Hallo Marc,
      ich versuche zu analysieren. Dabei braucht es nicht viel Recherche um zu erkennen, dass APPLE sehr große Gewinne verbucht. Die Frage ist: Können die das auch in Zukunft?
      Die Antwort in meinem Text lautet: Sie arbeiten dran. Allerdings fällt auf, dass sie ausgesprochen erfolgreich daran arbeiten. Sie nehmen der Konkurrenz mehr und mehr die Luft zum Atmen. Das kling nicht nach NOKIA (noch lange nicht) sondern eher nach MICROSOFT in den 90er Jahren. Sie wurden mächtiger und mächtiger. Bis sie ein eintägliches Monopol errichtet hatten.
      Sollte APPLE aus der Spur laufen und Konkurrenten mit gewinnträchtigeren Produkten auf den Markt kommen, dann werden wir das merken. Und ich werde mich von APPLE trennen. Bislang ist davon allerdings nichts zu sehen.
      Die APPLE WATCH ist die erfolgreichste Smartwatch auf dem Markt. Wie kommen Sie darauf, sie als einen Flop zu bezeichnen? Weil sie im ersten Jahr „nur“ 15 Millionen Exemplare verkauft hat und nicht 40 Millionen wie manche Analysten vorher behauptet haben? SAMSUNG hat es auf 800.000 gebracht – und dann sind 15 Mio. ein Flop. Das scheint mir völlig überzogen.
      Zudem hat APPLE einmal mehr über 80 Prozent der Gewinne eingefahren, auch bei den Wearables. Das ist in Cupertino das Ziel, sie wollen den Großteil der Gewinne. So lange sie das erreichen, ist die Aktie ein Kauf.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

      Antworten
    2. Deniz

      Hallo Marc,
      die Apple watch ist „nur“ im vergleich zu den geradezu Astronomischen Umsätzen der I-Phones ein Flop (aber im vergleich zu dem wohl kommerziell erfolgreichsten Produkt aller Zeiten sieht wohl fast alles nach einem Flop aus) in absoluten Zahlen ist Apple vom Umsatz her die 2größte Uhrenfirma der Welt geworden – aus dem nichts herraus-. Desweiteren wird dieses Produkt in Zukunft wohl mehr in Richtung medizinisches Analyse Gerät und Sportler bedarf entwickelt werden so das es wohl bald etwas mehr vom I-phone entkoppelt wird.

      Antworten

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