Wie du gut durch die Korrektur kommst

Gestern ging es hier auf grossmutters-sparstrumpf um den aktuellen Stand der Korrektur. Ich gehe davon aus, dass wir diese Börsenphase in drei bis vier Wochen hinter uns haben. Du kannst das gerne hier nachlesen. Heute schauen wir, wie du gut durch die Korrektur kommen konntest – ohne allzu hohe Verluste. Und ohne schleifende Nerven.

 

Eine Korrektur ist nur eine Korrektur

 

Erstens solltest du dir in einer Korrektur immer klar machen, dass das nur eine Korrektur ist. Diese Sicht schont die Nerven. In einer Korrektur werden die Aktien, die gestern noch viel Geld kosteten, zu Schleuderpreisen angeboten. Oder zumindest zu einem angenehmen Abschlag. Kaufst du jetzt, kaufst du also billig.

Korrekturen dauern nicht lange. Mal brauchen sie nur wenige Wochen, mal sind es drei Monate. Ist die Verunsicherung sehr groß weil die Gewinne der Unternehmen gerade sinken (wie im Jahre 2015/16) kann es auch zu zwei Korrekturen hintereinander kommen, die beide jeweils  drei Monate dauern. Aber dann ist es vorbei. Und die Kurse ziehen steil nach oben.

Hier kommt ein Blick auf den S&P 500 und wie er ab Februar 2016 nach oben geschossen ist:

 

 

Wer im April 2016 noch immer ängstlich an der Seitenlinie stand, der hat einen großen Teil der Gewinne an sich vorüber ziehen lassen. Schon im August 2016 stand der S&P 500 dann wieder auf einem neuen historischen Höchststand. Gut möglich, dass das auch in diesem Jahr wieder so sein wird.

 

Der DAX ist für eine Anlage ungeeignet

 

Zweitens solltest du dir ernsthaft überlegen, ob der DAX für dich und dein Geld das richtige Pflaster ist. Qualität erweist sich gerade in einer Korrektur. Werfen wir mal einen Blick auf den Kursverlauf des DAX (blau) im Vergleich zum MDAX (schwarz) in den letzten sechs Monaten:

 

 

Wieder einmal hat sich der MDAX in dieser Zeit als das bessere Investment erwiesen. Mein Resümee: Wer auf den DAX setzt, der verliert. Der DAX hat seit Jahresanfang 6,4 Prozent abgegeben (Stand: 30. März 2018). Der MDAX hingegen steht mit einem Minus von 2,3 Prozent deutlich besser da.

Dieser Unterschied zwischen DAX und MDAX zeigt sich auch auf längere Sicht. Im Chart für die vergangenen fünf Jahre kannst du gut sehen, wie der MDAX gerade in der schwierigen Zeit 2015/16 ebenfalls deutlich besser abgeschnitten hat als der DAX.

 

 

Was das für dich und dein Geld bedeutet ist klar: Auf lange Sicht machst du mit dem DAX viel weniger Geld als mit dem MDAX. Der Abstand beträgt schon bei dieser für Langfristanleger eher kurzen Zeit von fünf Jahren immerhin satte 45 Prozent.

 

Dividendenaristokraten verlieren

 

Drittens solltest du vielleicht auch mal einen Blick auf die von vielen Anlegern geschätzten Dividendenaristokraten werden. Sie waren der sicherste Weg, um in der Korrektur einen höheren Verlust zu machen als der Index selber.

Der S&P 500 hat derzeit noch ein Minus von 1,2 Prozent für die letzten drei Monate. Die Dividendenaristokraten dagegen sind mit 5,3 Prozent überdurchschnittlich gefallen.

 

 

Ich habe oft schon gewarnt, dass die underperformance mit diesen Aktien nicht geringer werden wird, schon gar nicht in der derzeitigen Börsenphase, in der die Zinsen steigen und viele Anleger von Aktien mit einer hohen Dividende auf Anleihen umsteigen. Manche Anleger haben mich dann darauf hingewiesen, dass ihre Aktien in einer Korrektur aber besser abscheiden würden. Diese Annahme war falsch. Dividendenaristokraten haben die Korrektur nicht gut überstanden. Sie mussten vielmehr noch mehr Federn lassen als zuvor.

 

Technologie führt

 

Viertens könntest du mal auf Aktien wie AMAZON, NETFLIX oder CANCOM schauen. Sie gehören mit 18,4 Prozent, 48,6 Prozent und 21,6 Prozent Plus in diesem Jahr zu meinen besten Aktien. Mein wiki steht deshalb klar im Plus (1,4 Prozent; Stand: 30. März 2018).

Nicht nur AMAZON, NETFLIX und CANCOM haben in diesem Jahr gut abgeschnitten. Das gleiche gilt für den gesamten Technologiesektor. Das kannst du an folgendem Vergleichschart gut sehen. In dem ist der S&P 500 (rot) mit einem ETF auf Informationstechnologien (blau) und auf Chiphersteller (orange) zu sehen. Hier kommt der Chart:

 

 

Wie leicht zu erkennen ist, ist mein Kursplus von 1,2 Prozent im wiki gar nichts Besonderes. Das Plus haben alle, die stark im Sektor der Informationstechnologien oder der Chiphersteller investiert sind. Und sie alle stehen, auch jetzt nach der Korrektur, für das laufende Jahr im Plus.

Der Technologiesektor ist derzeit der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung – auch und gerade in den USA. Daran wird sich in den kommenden Monaten und Jahren nichts ändern, einerlei welche Importzölle Donald Trump gerade verhängt oder welche Unternehmen er gerade anprangert.

Wer sich mit Einzelaktien aus dem Segment der Technologieaktien schwer tut, der ist mit den beiden ETFs aus dem Chart oben hinreichend gut diversifiziert. Den iShares ETF findest du unter der Wertpapierkennnummer (WKN) 724776, der Vanguard ETF hat die WKN A0MMRM.

 

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14 Kommentare

  1. Hannah

    Danke für den Artikel.
    Ihre Artikel lese ich sehr gerne.
    Im letzten Jahr habe ich Sie wegen der Steinhoff-Aktien angeschrieben. Damals haben Sie mir empfohlen, mich von diesen Aktien zu trennen. Nach längerem Zögern habe ich die Aktien mit 40% Verlust verkauft. Ein paar Monate später fielen sie weiter und verloren 90% ihres Wertes. Dank Ihres Rates konnte ich davon verschont bleiben. Ich möchte mich dafür bei Ihnen bedanken.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Danke. Richtige Empfehlungen darf ich allerdings nicht geben – das wäre Anlageberatung. Deshalb schreibe ich zumeist nur, wie ich die dinge sehe, und was ich selber tun würde. Freut mich wirklich, dass Sie den tiefen Fall Steinoff nicht mehr miterleben mussten. Das war kein Spaß.

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  2. Ex-Studentin

    Ich weiß noch nicht, was ich mit der Korrektur anfangen soll. Mein Dein Depot steht 10% schlechter da als noch vor ein paar Tagen. Wenn ich ein paar Wochen warte, wird es sich wieder erholen und die Korrektur ist vergessen. Mein Tagesgeld-Konto plündern und nachkaufen werde ich nicht, das Geld brauche ich für Notfälle/eine Wirtschaftskrise.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich kann leider auch nichts machen. Alles Geld ist investiert.

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  3. Marco Dargel

    Ich denke, dass ich schon länger spekuliere als Du. Daher möchte ich Dir mal eine Sicht mitteilen, die Du nicht sehen kannst.
    1) Sah ich es mal genau so wie Du. In den 90igern hatte ich Dell Aktien war Technik only. Genau wie Du. Dividenden und alte Industiren hielt ich für von Gestern. Dell machte 250 Prozent pro Jahr und bei uns gab es den Spruch „Dell geht schnell“. Ich machte sehr schnell eine 6 stellige Summe und warf mein Studium hin. Es war ein Leben im Rausch. Es kam der erste 10 Bagger. Und alles war Technology. Warren Buffett hielt ich für jemanden aus einer Steinzeit. Yahoo und Nokia wurden die Titanen der neuen Zeit. Dividenden hielt ich für Banane.
    2) Es gibt von Taleb Nassim eine interessante Geschichte über ein Huhn, dass jeden Tag gut Futter bekommt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es am nächsten Tag nicht schlechter wird, steigt täglich. Blöderweise gibt es Thanks Giving. Das weiß aber das Huhn nicht. Am Tag vor Thanks Giving ist die Wahrscheinlichkeit am Höchsten, dass es so weiter geht.
    3) Ich ging als 2k baden… und zwar mit Hightechs- Dannach wurde es richtig bitter. Ich musste plötzlich wieder arbeiten. Ich war also plötzlich bei Null. Alle alten Hightechs waren mit Trompeten, Knall und Luftballons untergeganagen.
    4) Aber ich fing neu an, wieder Hightechs. Diesesmal sogar wieder ein Superun: Solarworld.

    2008 schieb ich auf wallstreet online diesen Thread https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/1134195-1-500/time-to-say-good-bye-meine-liebe-solarworld#beitrag_32092842
    Keiner sah, was wirklich kam- Ich auch nicht. Allerdings war ich raus.

    Ich schreibe dort unter Mad Dargel. Alles was ich gedacht hatte war falsch. Und danach machte ich noch mehr Fehler. Ich kaufte einen Floater von Lehman, eine nachrangige Anleihe von Landsbanki Island, Aktien von Deutscher Bank, Eon und RWE.

    Das war Mist. Aber hätte ich Solarworld behalten, wäre ich wieder richtig hin gewesen.

    5) Die Sache sehe ich heute so: Sicher: Aristokraten sind schlechter als der Markt in guten Zeiten. Aber nach einer Baisse sind sie wieder da. Angreifen kann man nach einer Baisse. Aber nach einer langen Bullenphase sollte man auch sichern. Das kostet sicher Rendite. Aber von Deinen FAANGS sind nach der nächsten Baisse vermutlich 4 völlig kaputt. Nicht weil ich es weiß, sondern weil es immer so gekommen ist. Wird es dieses mal anders? Wer weiß?

    Ich habe gelernt, man gehe niemals mit Hightechs in eine Baisse. Also rechnen wir jetzt nicht ab. Wir warten erstmal auf den nächsten Bären, der uns alle überraschen wird. Rendite hat was mit Risiko zu tun. Nach einer nächsten Baisse werden Aristokraten wieder da sein: Viele Hightechs nicht. Außer es ist diesesmal anders. Aber der Spruch gilt als der Teuerste der Welt. Rechnen solltest Du also erst nach der nächsten Baisse. Amazon könnte dann halb soviel Gewinn machen wie jetzt und ein KGV von 8 haben, weil es angegriffen wird. Rechne Dir das mal aus.

    Fazit: An der Börse gilt: Je mehr Risko, je höher die mögliche Rendite. Um es zu übersetzen: Nach sovielen Bullenjahren, solte man das Risiko runterfahren. Das wird natürlich die Rendite mindern. Aber an der Börse zählt langfristig nie, was man gewinnt. Es zählt, was man verliert. 1000 Prozent Gewinn, dann wieder 1000 Prozent Gewinn, dann 99 Prozent Verlust bedeuten Banane. Du darfst also gerne Deine Techs loben und Aristokraten belächeln. Aber ich möchte erst nach der nächsten Baise abrechnen.

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ich spekuliere nicht. Klingt so, als wenn eine langfristige Anlage in den S&P 500 für dich besser gewesen wäre. Wenn meine Performance unter den Index sinkt, dann liegt mein Geld – im Index. Und fertig ist.

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      1. Marco Dargel

        Nun ja, ich weiß, klingt alles ganz gut, was Du schreibst. Aber mal so erwähnt: Bärenmärkte beginnen nicht damit, dass man eine Rezession kommen sieht. Die Kurse fallen, alles sieht nach einer Korrektur aus, aber es kommt schlimmer. Das ist eher völlig lustig. Also, Du kannst niemals sagen, es ist nur eine Korrektur, weil es noch keine Zeichen für eine Rezession gibt. Die Kurse fallen und 6 Monate später kommen die ersten schlechten Nachrichten. Auch dann sieht man noch nichts von einer Rezession. Das war übrigens 1929 nicht anders. Von Rezession liest Du erst, wenn die Kurse echt völlig unten sind. Dann kommt der nächste witzige Punkt. 9 Monate, nachdem das Tief durchlaufen hat, schreiben die Wirtschaftsweisen, dass ab Frühjahr im nächsten Jahr mit einem ersten kleinen Aufschwung zu rechnen sei.
        Fazit: die Kurse sind schon down, ehe jemand Rezession schreibt. Und die Kurse sind schon deutlich höher, ehe jemand Erholung schreibt.
        Du kannst niemals schreiben, es sei nur eine Korrektur, weil man keine Rezession sehe. Die Kurse sind schon richtig runter, ehe jemand überhaupt über eine mögliche Rezession schreibt. Das hast Du gar nicht auf Deiner Liste.

        Antworten
        1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

          Ich habe ein langes eBook geschrieben über die Frage, wann eine Rezession kommt und woran man sie erkennen kann. Deshalb habe ich dein Problem schlicht nicht.
          In einem Punkt würde ich dir allerdings recht geben: Führt die Korrektur zu massiven Schieflachen zum Beispiel von Hedge-Fonds (kann passieren) und reagiert die US-Regierung hilflos darauf (ist ihr zuzutrauen), dann kann aus einer harmlosen Korrektur auch ein Bärenmarkt werden. Im Februar, als Hedge-Fonds massiv in Volatilität-indizes investiert waren, habe ich durchaus auch mit so einer Entwicklung gerechnet. Sie kam nicht.

          Antworten
  4. Martin

    Dividendentitel gehören trotz Deiner Bedenken in mein Depot (Anteil ca. 20%).
    Ich freue mich besonders über die monatlichen Reit-Dividenden.
    Da ist mir auf 5-10 Jahre gesehen die Performance relativ egal.

    Antworten
  5. Marc

    Finanzblogs haben gelegentlich etwas Manisches. Sie vermitteln, Börse sei tatsächlich eine Einbahnstraße nach oben. Alles scheint perfekt und immer neue kleine und so gescheite Buffetts schießen wie Pilze aus dem Boden und versprechen großmundig finanzielle Freiheit. Aber der derzeitige Aktienmarkt ist in Wirklichkeit eine riesige Notenbankblase und daher muß man schon höllisch aufpassen, wenn man darauf seine Altersversorgung aufbauen will, vor allem, wenn man nicht mehr ganz so jung ist und es sich mit dem Aussitzen nicht mehr ausgehen könnte.
    Sei furchtsam, wenn die anderen gierig sind, sagte Warren Buffett. Ich vermute er würde furchtsam sein, wenn ihm jemand sagen würde, die Börsenampel steht fünf Mal auf grün.

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  6. felix von finanziellefreiheit.eu

    Hi!
    Ich denke auch, dass diese Korrektur bald überstanden sein wird.
    In solchen Situationen zeigt es sich immer ganz gut, ob man das theoretische Wissen über „locker bleiben“ auch wirklich so leicht umsetzen kann 🙂
    Am besten schaut man gar nicht ins Depot und lässt seine Sparpläne einfach stur weiterlaufen.
    Ich erhöhe in solchen Situationen auch gerne mal die Sparrate, wenn Geld übrig ist.
    Im Endeffekt macht es auch gar keinen Sinn sich aufzuregen, wenn man langfristig Investiert ist.
    Eigentlich sollte man sich über solche Gelegenheiten freuen 🙂

    Antworten
    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Eigentlich. Die menschliche Psyche mit ihrer Verlustaversion spielt uns da einen Streich. Und wer sein Depot vom Smartphone aus täglich beobachtet, der hat ohnehin schon verloren – bei den vielen roten Zahlen. Ich schau auch nur selten ins Depot. Und da ich gerade kein Geld für Aktienkäuf habe, kann ich mich über die Gelegenheit leider nicht freuen.

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  7. Marc

    „Wer auf den Dax setzt, der verliert“ oder „in einer Korrektur werden Aktien zu Schleuderpreisen angeboten“.
    Das sind schon Sprüche, nicht schlecht, Respekt.

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  8. Torsten Tiedt

    Hallo Christian,

    zu allem ja, ja, ja… bis auf die pauschalisierende Aussage mit den Dividendenaristokraten. Jack Henry oder 3M sind Beispiele von Dividendenaristokraten, die durchaus ordentliche Renditen bringen. 25 Jahre am Stück die Dividende zu steigern muss also nicht unbedingt heißen, dass die Aktie schlecht performt, auch wenn das für einen ganzen Haufen dieser Aktien gilt, weshalb das für der Titel Dividendenaristokrat auch kein Qualitätskriterium darstellt.

    Lieben Gruß!

    Torsten

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