Warum eine der besten Dividendenaktien „nur“ 1,5 Prozent einbringt

 

Unternehmen die regelmäßig eine Dividende zahlen sind für langfristig orientierte Anleger eine feine Sache. Sie gehören in grossmutters-sparstrumpf.

Durch Dividenden vermehrt sich das Geld des Anlegers gleich zwei Mal. Einmal durch die Dividendenzahlung selber. Wird das Geld dann wieder angelegt, steigt das Vermögen des Anlegers durch den Zinseszins-Effekt stetig an. Eine Dividende von „nur“ drei Prozent kann über einen längeren Zeitraum einen enormen Zuwachs bedeuten.

Aus 10.000 Euro wird auf diese Weise im Verlauf von 20 Jahren die Summe von 18.061 alleine durch die Dividende, die das Unternehmen gezahlt hat – wenn der Anleger das Geld regelmäßig wieder anlegt.

 

So entwickeln sich 10.000€ bei 3% Rendite über 20 Jahre.

So entwickeln sich 10.000€ bei 3% Rendite über 20 Jahre.

 

Aber das alles gilt nur, wenn das Unternehmen – erstens – seine Dividende auch wirklich regelmäßig zahlt. Die Deutsche Bank hat ihre Dividende zum Beispiel gerade gestrichen. VW diskutiert diesen Schritt noch.

Zudem muss auch noch der Aktienkurs des Unternehmens gleich bleiben. E.ON und RWE glänzen zwar seit Jahren mit hohen Dividenden – sinken aber beständig im Kurs. Kein gutes Geschäft für dich und dein Geld.

 

Bildquelle: Henrik Gerold Vogel / pixelio.de

Bildquelle: Henrik Gerold Vogel / pixelio.de

 

Dividenden sind gut – steigende Dividenden sind besser

 

Wirtschaftlich starke Unternehmen können ihre Dividende Jahr für Jahr erhöhen. Eines der schönsten Beispiele hierfür ist die Dividende des Insulinspezialisten Novo Nordisk. Das Unternehmen zahlt aktuell 0,86 Euro, das sind „nur“ 1,6 Prozent.

Die Dividendenhistorie von Novo Nordisk ist allerdings phänomenal. Die Dividende des Unternehmens ist in den letzten 20 Jahren von 0,011 (Dollar) auf 0,964 (Dollar) gestiegen (Quelle: Yahoo-Finance). Das ist eine Steigerung von 8.663 Prozent (rund 25 Prozent pro Jahr). Atemberaubend.

Die Folge: Wenn du in 1996 für 10.000 Euro Aktien von Novo Nordisk gekauft hast, dann bekamst du damals magere 150 Euro an Dividende. Die Dividendenrendite von Novo liegt in der Regel zwischen 1,3 Prozent und 2 Prozent. Für meine Rechnung bin ich von „nur“ 1,5 Prozent ausgegangen.

Bildquelle: birgitH / pixelio.de

Bildquelle: birgitH / pixelio.de

 

Was aber wurde aus deiner damaligen Dividende von 150 Euro im Laufe der Zeit? Eine Steigerung von 8.663 Prozent, das ergibt die stolze Summe von – 13.145 Euro. Klingt unglaubwürdig, ich weiß. Stimmt aber trotzdem. Du bekommst nach 20 Jahren für deine Aktien also deutlich mehr an Dividende als du seinerzeit für die Aktie selbst bezahlt hast. Und das Jahr für Jahr.

Nicht alleine die Höhe der aktuellen Dividende entscheidet also darüber, ob ein Investment auf lange Sicht gut oder gar sehr gut ist. Eine Aktie ist eine Unternehmensbeteiligung.

Wichtiger als die aktuelle Dividendenrendite ist für Langfristanleger deshalb die Frage, wie viel Raum für Wachstum das Unternehmen hat und ob es ihn auch zu nutzen weiß.

Kann ein Unternehmen im Laufe der Zeit seinen Umsatz, seinen Cash-Flow, seine Gewinne und seine Dividende erhöhen? Heißt die Antwort auf diese Frage „Ja“, dann ist es ein gutes Investment.

Mit Nike, Adidas, Novo Nordisk, Apple, Amazon, Facebook und Mastercard bist du auf der sicheren Seite – auch wenn zwei dieser Aktien (Amazon, Facebook) derzeit noch keine Dividende zahlen.

 

Was haben dir 10.000 Euro in Novo Nordisk gebracht?

 

Was ist bei alledem nun aus deinen 10.000 Euro geworden, wenn du sie vor 20 Jahren in Novo Nordisk angelegt hast, in die Aktie also, die „nur“ 1,5 Prozent Dividendenrendite bringt?

Du hast zum einen im Laufe der Jahre 133.000 Euro an Dividenden bekommen. Wow!

Schau nochmal zurück, zu der Aktie die 3 Prozent im Jahr einbringt. Sie hat nach 20 Jahren 8.061 Euro Gewinn gemacht. Die Dividende der Firma wurde leider nicht erhöht. Der Kurs hat stagniert. Viele angeblich „gute Dividendenaktien“ gehören in diese Kategorie. In grossmutters-sparstrumpf haben solche „Dividendenaktien“ nichts zu suchen.

Auch der Aktienkurs von Novo Nordisk hat in 20 Jahren kräftig zugelegt. Kein Wunder. Eine starke Wachstumsaktie wie Novo Nordisk, mit einer stets steigenden Dividende, bringt dir als Investor auch Kursgewinne.

Wie viel das ist? Stolze 5.700 Prozent. Aus deinen 10.000 Euro sind deshalb bis heute 580.000 Euro geworden. Aktienkurs + Dividenden, das macht zusammen 711.000 Euro. Mit einer Aktie, die „nur“ 1,5 Prozent Dividende bringt.

Dividenden sind also gut für grossmutters-sparstrumpf – steigende  Dividenden aber sind viel, viel besser.

 

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4 Kommentare

  1. paul

    Hey Christian,

    du vergisst eine wichtige Sache bei der Dividende. Novo Nordisk schüttet 50% seines Gewinn als Dividende aus und 50% als Sharebuyback. D.h. das EPS steigt jedes Jahr aufgrund von weniger Aktien auf dem Markt. Bei dem momentanen Kurs bedeutet das, dass Novo eine Ausschüttungsquote von 100% hat und den Aktionären dementsprechend zurzeit in etwa 6% „Dividende“ jedes Jahr ausgeschüttet werden.

    Grüße
    Paul

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    1. Christian Thiel (Beitrags-Autor)

      Ganz wichtiger Punkt Paul. Es stimmt, mit dem Rückkaufprogramm von NOVO habe ich mich nicht so sehr beschäftigt. Und ich denke auch, dass wir als Anleger die Dividende und den Rückkauf addieren sollten – die Amerikaner nennen das dann manchmal zusammengefasst die „shareholder yield“. Habe ich in dem Text „Better Buy: Nike vs. Adidas“ mal genauer erläutert.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian

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  2. www.jasperquast.de

    Hey, ich fand den Artikel so gut, dass ich ihn in meinem Novo Nordisk Beitrag zitiert habe 🙂 Danke für die gute Arbeit, die Du hier leistest! Ich lese gerne, was ich hier finde! Bei Coca Cola bin ich nicht ganz so pessimistisch, aber ich mag Deinen Ansatz und die differenzierte Art, mit der Du schreibst!

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  3. Pingback: News-Tipps: Anleitung zum Vermögensaufbau, Blackstone Dividende, Dividendenaktien, ETF-Sparplänen für die Altersvorsorge, FinanzCoaching

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